Samstag Nachmittag, draußen ist's heiß, also sitze ich hier im aktuell kühlsten Raum des Hauses vor meiner Liste von noch zu schreibenden Rezensionen und überlege mir, welche wohl am einfachsten und schnellsten verfasst ist. Schließlich soll mir Hermes heute ja schon wieder zwei Pakete voller neuer und alter Musik bringen, mit der ich mich gerne noch beschäftigen möchte.
Hmm... Mein Mercheinkauf vom zweiten Tag des Colossal Weekend in Kopenhagen ist nur eine halbe Stunde kurz. Und im Grunde habe ich das halbe Review ja schon im Livebericht vorweggenommen. Also los, das frühstücken wir jetzt turboboostend ab!
FANGE - Perdition (CD) (2024)
Fange sind sehr sauer. Und Fange sind schwer wie ein Bulldozer, der über deinen Brustkorb fährt. Auch wenn die in ihrer Muttersprache brüllenden Franzosen einiges über diese Basis hinaus anzubieten haben, führt kein Weg an der Feststellung vorbei, dass dies nicht nur live, sondern ebenso auf Tonträger konserviert der erste und dominanteste Eindruck ist, den die Band dir in die Fresse peitscht.
Und dieser Eindruck entschuldigt auch die kurze Spielzeit. Irgendwann möchte man schließlich auch wieder atmen können, oder?
Sludge, Noise, Industrial Metal und Post Metal (überwiegend) der ersten Generation - es ist Justin Broadrick worship angesagt! - finden hier boshaft zornig zusammen. Die Aggression des Frontmanns erinnert mich an Godfleshs "Like Rats" oder Laibachs "Krvava Gruda - Plodna Zemlja". Der harsche Drumcomputer und die bohrsäghämmernden Riffs wären ohne Godflesh natürlich ebenfalls kaum vorstellbar.
Als weitere mögliche Einflüsse kommen die ersten Alben von Fanges Landsmännern Treponem Pal in den Sinn, und gerade wenn die Gitarren sich etwas weiter öffnen und der modern im Sinne cultoflunascher Breitwandigkeit produzierte Sound Anflüge von Melodie und Shoegazigkeit spürbar werden lässt, dröhnt neben jenen Norwegern auch das Wirken von Aidan Baker / Nadja durch den Raum. Und wer die industriellere Seite von Blut aus Nord schätzt, der sollte mit dieser Depressionsgranate auch gut umgehen können.
Große Teile der Ästhetik orientieren sich zwar an zumeist eher minimalistisch repetitiv strukturierten Vorbildern, doch das Songwriting von Fange ist tatsächlich vergleichsweise komplex, gerade was die programmierten Beats angeht.
Und um noch einmal zu betonen, dass erdrückender Sumpfsaitenklang und maschineller Prügel hier bei weitem nicht alles sind, seinen nur ein paar Details aus spezifischen Song erwähnt: "Le Haine" ist in soundtrackhafte, beinahe proggige Synthwavekänge getränkt. "Toute Honte Bue" überrascht mit einer melodischen Hook der Marke späte Dillinger Escape Plan. "Lèche-Béton" gibt zwischendurch im Hardcore / Ministry-Stil Gas. Und "Désunion Sacrée" schließlich kontrastiert die ausweglose Stimmung des Albums schließlich mit geschmackvoll ätherischem weiblichen Gastgesang.
Fazit: Fange bieten auf "Perdition" nicht nur ein gewaltiges misanthropisches Brett, sondern lassen innerhalb einer halben Stunde dabei auch so viel geschehen, dass man nach Ende der sieben Stücke zwar gerne noch mehr hätte, aber keinesfalls das Gefühl hat, es würde noch etwas fehlen.
Brutal gut.
Und dieser Eindruck entschuldigt auch die kurze Spielzeit. Irgendwann möchte man schließlich auch wieder atmen können, oder?
Sludge, Noise, Industrial Metal und Post Metal (überwiegend) der ersten Generation - es ist Justin Broadrick worship angesagt! - finden hier boshaft zornig zusammen. Die Aggression des Frontmanns erinnert mich an Godfleshs "Like Rats" oder Laibachs "Krvava Gruda - Plodna Zemlja". Der harsche Drumcomputer und die bohrsäghämmernden Riffs wären ohne Godflesh natürlich ebenfalls kaum vorstellbar.
Fange live im Vega, Kopenhagen |
Große Teile der Ästhetik orientieren sich zwar an zumeist eher minimalistisch repetitiv strukturierten Vorbildern, doch das Songwriting von Fange ist tatsächlich vergleichsweise komplex, gerade was die programmierten Beats angeht.
Und um noch einmal zu betonen, dass erdrückender Sumpfsaitenklang und maschineller Prügel hier bei weitem nicht alles sind, seinen nur ein paar Details aus spezifischen Song erwähnt: "Le Haine" ist in soundtrackhafte, beinahe proggige Synthwavekänge getränkt. "Toute Honte Bue" überrascht mit einer melodischen Hook der Marke späte Dillinger Escape Plan. "Lèche-Béton" gibt zwischendurch im Hardcore / Ministry-Stil Gas. Und "Désunion Sacrée" schließlich kontrastiert die ausweglose Stimmung des Albums schließlich mit geschmackvoll ätherischem weiblichen Gastgesang.
Fazit: Fange bieten auf "Perdition" nicht nur ein gewaltiges misanthropisches Brett, sondern lassen innerhalb einer halben Stunde dabei auch so viel geschehen, dass man nach Ende der sieben Stücke zwar gerne noch mehr hätte, aber keinesfalls das Gefühl hat, es würde noch etwas fehlen.
Brutal gut.
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