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2024-07-07

CATBREATH - Slice 'Em All

Ich bin zu spät! Alle Wortspiele und Pointen sind erzählt, kein Leser sitzt jetzt noch fiepsend und jammernd neben dem bereits vollen Futternapf und verlangt nach mehr.

Bleibt die Frage, ob man über eine Band, deren gesamtes Konzept höchstwahrscheinlich als Flachwitz in einer Bier- und Whiskaslaune das Neonlicht der rattenbevölkerten kieler Bronx erblickt hat, überhaupt einen ernsthaften Text verfassen kann und darf.


CATBREATH - Slice 'Em All (Turquoise vinyl LP) (2024)

Fangen wir einfach mal beim ersten, zweiten und dritten Eindruck an, den man bekommt, bevor man diese Scheibe überhaupt auflegt: Ein Sticker mit Warntatze macht auf Falschinformationen aufmerksam: Dieses Album dreht sich mit 33 rpm. Habe ich zunächst nicht geblickt, doch tatsächlich steht auf dem Label der Schallplatte selbst 45 rpm. Und ich bin mir nicht sicher, ob dies eine ehrliche Korrektur ist oder ob der Fehler von vornherein Absicht war, nur um diesen kleinen Extrawitz unterbringen zu können.

Das Cover bräuchte natürlich auch noch einen Hinweis, dass es sich um keine biologisch adequate Abbildung, sondern um eine dramatisch erhöhte Sicht aus Kleinnagersicht handelt. Meine Katze lauert jedenfalls zur Mäusejagd ausschließlich vor der Wintergartentür und wartet darauf, dass ein Opfer so ungeschickt ist, ihr auf dem Weg von Gebüsch zu Gebüsch direkt vor die Krallen zu laufen.
Vielleicht ist meine gute anderthalbohrige Lauda van Gogh, der Musik mangels geringem verbliebenen Gehör ohnehin egal ist, auch einfach nicht repräsentativ.

Ansonsten: Bandname niedlich, aber insbesondere nach der Dosenmahlzeit unangenehm. Sowohl das Maskottchen ("Fat Freddy" statt Eddie), der Albumtitel als auch die teutonischen Thrashgrößen auf dem Tourplakaten geben unmissverständliche Hinweise auf die zeitliche wie musikalische Verortung, was die Tracklist auf der Rückseite nur noch unterstreicht: "The New Claw Order", "Strike Of The Claw", "Blood Spill Claw Kill". Jeder Titel ein auf Vierbeinerformat angepasstes Klischee.

Die Mucke hält dann tatsächlich auch alles, was versprochen wird. Ein Katzensprung zurück in Zeit, als Thrash Metal vor allem noch Punk war für Typen, die Bock hatten ihre Instrumenten zu beherrschen. Vollasi aber geil und immer mit dem Herz auf dem rechten linken Fleck. Und auch die frühen Iron Maiden waren ja irgendwie auch noch erstaunlich Punk. Fragt mal Maggie Thatcher! 

Keine Raketenwissenschaft, aber trotzdem Unmengen ballistischer Energie. Wenn eine Band hier vor allem Pate gestanden hat, dann müssen es eindeutig die frühen D.R.I. sein, deren parolenhafte Attitüde und nach vorne preschenden Moshpitriffs hier eine exzellente Hommage erfahren.

Alle vier Mucker sind alte Hasen (upps, falsches Tier... vielleicht ein Nebenprojekt?) der norddeutschen Szene, die diesen spezifischen Stil lieben und wunschlos glücklich machend runterprügeln. Ohne das rotzige Killerkatergebrüll von Philipp Wolter und die dazu passenden Gang Shouts wäre die Chose natürlich kaum vorstellbar, da müssen wir uns nichts vormachen. Doch auch wenn's eine rein instrumentale Kateroke-Version von "Slice 'Em All" gäbe, würde die schon mächtig Arsch treten. Das Gleichgewicht zwischen vollgas auf die Fresse und hey wir können auch coole Heavy Metal Leads! stimmt hier einfach. Da schnurrt der Metalkuttenteenager in mir.

Ich werde das gute (hellblau auf hundert Stück limitierte) Teil natürlich kaum auflegen, wenn ich Bock auf Jazz, Feinsinn oder Cynic habe; ausgenommen natürlich deren Demophase, in der sie den dreckigen verrotteten Feldidae tatsächlich mal klanglich sehr nahe kamen.

Aber wenn Du eine richtig gut gemachte urige Thrash-Metal-Gehörgangreinigung brauchst, dann lass Freddy seinen Kittel anziehen und dein HNO-Doktor sein! Sein Catbreath riecht zwar super streng, aber die Behandlung wirkt! Miau.    









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