Sometimes German, sometimes English. • The title of this blog used to change from time to time. • Interested in me reviewing your music? Please read this! • I'm also a writer for VeilOfSound.com. • Please like and follow Audiovisual Ohlsen Overkill on Facebook!

2024-07-14

ZOMBI - Direct Inject

Uuuh, ja! Ramm mir die Nadel durch die Schädeldecke und baller mir den Scheiß direkt in den Bregen! Beinahe hätte ich's verpasst, aber Zombi haben im März tatsächlich eine neue Synthiedroge aus ihrem Labor entlassen.


ZOMBI - Direct Inject (CD) (2024)

Der den vierzigminütigen Trip eröffende Titeltrack schmeckt sofort nach Chrom, Fluxkompsensator und Vampirbiss: großartiger, achtziger-jahre-elektrolastiger Synthwave mit mörderisch groovendem, organischen Monsterdrumming und rosa Funken sprühender Leadgitarre, hier tanzbar, da ein wenig spooky.
Die Message ist unmissverständlich: Da sind wir wieder und wir haben das geile Zeug mitgebracht! Von da an ist alles, was uns A.A. Paterra (Drums) und Steve Moore (Tasten, Knöpchen und Saiten) in den restlichen acht Stücken bringen, eigentlich schon nur noch Kür, da sie uns eh schon in der Tasche haben.

"So Mote It Be" stampft dann heavier zu den Carpenter-Keyboards und untermalt dies zusätzlich durch ein effektives Metal-Gitarrenriff, so wie man es sie auch auf "2020" schon gab.
Der kürzere Track "Bodies In The Flosam" stößt im Anschluss in eine ähnliche Richtung, während "Kamichi & Sandy" das Tempo etwas runterfährt und auch in seinem Riff mehr auf minimalistisch elektronische Reinheit setzt. Was nicht heißt, dass dieser Song nicht ebenso großes Soundtrackkino bieten würde.

Im mit sechseinhalb Minuten längsten Stück "Sessuale II" überrascht uns Moore dann mit einer neuen Klangzutat und holt nicht nur den Bass, sondern auch die Königin der Achtziger, das schmachtende Saxophon aus dem Instrumentenkoffer!
Da treffen die Nächte der Lust des Lovecraft Sextets auf samtene Jazz Fusion. So unverhohlen sexy hat das pittsburgher Duo noch nie geklungen.

Mit untrüglichem Gespür für Sounds und Melodien, die einerseits nach Schnurrbart, Schulterpolster und sprechendem Auto schreien, anderseits aber schlicht und einfach saugut sind, arbeiten sich Zombi in "Improvise Adapt Overcome" und "The Post-Atomic Horror" anschließend graduell wieder zu bedrohlicheren Tönen vor, ehe die "Insurmountable Odds" den Zenit der Horrorstimmung auf "Direct Inject" markieren. Back to the roots, aber durchaus etwas komplexer als auf den ersten Aufnahmen der Band.

Zum Abschluss gleiten wir mit "Sessuale I" in einen orangeroten Traum und entschweben sanft ins Weltall. Kosmische Pornographie. Schade, dass das Album hier schon endet.

Anderseits scheint diese Länge tatsächlich ideal für Moore und Paterra zu sein, um ihre Ideen in einem eleganten Fluss ins Ohr zu bringen. "Direkt Inject" direktinjiziert jedenfalls alles, was den Signatursound von Zombi ausmacht, ohne auch nur ein Spürchen Langeweile aufkommen zu lassen. Ich höre hier nichts, worüber ich meckern könnte. Exzellent!






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen