Und dann war da dieses Jahr ja noch ein Konzeptalbum aus Holland...
Mr. Ayreon hat mal wieder zugeschlagen und eine neue Doppel-CD rausgehauen.
ARJEN ANTHONY LUCASSEN's Lost In The New Real (2012)
Nachdem man sich an dem grenzgenialen Cover-Artwork und dem gewohnt schicken Booklet sattgesehen hat, stellt sich zunächst einmal natürlich die Frage, warum nicht Ayreon vorne drauf steht.
Schließlich gibt ja schon das "Filmplakat" von "Lost in the New Real" dem Eingeweihten einen dezenten Hinweis darauf, dass sich Arjen Lucassens neue Geschichte problemlos in das Universum der Meisterwerke "The Human Equation", "Into the Electric Castle" und "01011001" einfügen lässt.
Schließlich gibt ja schon das "Filmplakat" von "Lost in the New Real" dem Eingeweihten einen dezenten Hinweis darauf, dass sich Arjen Lucassens neue Geschichte problemlos in das Universum der Meisterwerke "The Human Equation", "Into the Electric Castle" und "01011001" einfügen lässt.
Antworten gibt es einige: Zum einen fehlen die von Ayreon gewohnten Gastsänger. Bis auf einen über die ganze Albumlänge präsenten Backgroundsänger und eine Sängerin in einem der insgesamt 20 Lieder stemmt der Meister den Gesang hier ganz alleine und lässt einen dabei auch keine weiteren Vokalisten vermissen.
Ähnlich wie auf der elektrischen Festung gibt es jedoch einen Erzähler, der als "Dr. Voight-Kampff" viele Stücke einleitet, nämlich den Schauspieler Rutger Hauer.
Ähnlich wie auf der elektrischen Festung gibt es jedoch einen Erzähler, der als "Dr. Voight-Kampff" viele Stücke einleitet, nämlich den Schauspieler Rutger Hauer.
Und auch die musikalische und konzeptionelle Ausrichtung unterscheidet sich von Ayreon - zumindest gerade so weit, dass eine andere Etikettierung sinnvoll erscheint.
"Lost in the New Real" ist zwar wieder einmal eine naiv hochtragende und mal wieder das ganze große Ganze umfassende Science-Fiction-Story geworden, hat aber auch eine teilweise sehr persönliche Metaebene, in der Arjen ganz klar über sich, seinen Lebensstil und seine Art, Musik zu hören und zu komponieren schreibt.
Besonders ernst nimmt er sich dabei nicht immer, und andere Kapitel sind ganz klar rein fiktiver Quatsch ohne persönlichen Bezug. Wie das alles funktiert, ohne zerfahren zu wirken, wäre schon fast zu viel verraten. Ich sage mal so: Es handelt sich um einen relativ simplen, teilweise an den ersten "Universal Migrator"-Teil erinnernden Überbau mit einer ebenso einfachen, aber dennoch befriedigenden Auflösung, in den sich im Grunde unendlich viele Stimmungen und Themen unterbringen lassen:
kataklysmische Naturkatastrophen, Geburtenkontrolle, Weltraum, Internet, Einsiedlertum, Sterbehilfe und und und...
Aber diese Themen werden eben nicht alle gleich ernsthaft und "schwer" genug behandelt, um als Ayreon durchzugehen.
Herr Lucassen hat sich hier sehr locker gemacht. Musikalisch huldigt er vor allem seinen 70er-Jahre-Helden, wie schon die Songtitel "Pink Beatles In A Purple Zeppelin", "Where Pigs Fly" und "When I'm A Hundred Sixty-Four" selbst für den Allerlangsamsten mehr als deutlich machen. Das ist vielleicht nicht ganz so innovativ wie seine stärkeren Prog/Folk/Metal-Mix-Momente auf einigen seiner früheren Werke, ist aber ebenso verdammt gut gemacht (Powerdrumming von Ed Warby inklusive) und verbreitet einfach Freude.
Apropos Instrumente: sämtliche Saiten- und Tasteninstrumente (bis auf Geige und Cello) hat der Meister eigenhändig eingespielt. Und wie immer sind Arrangements und Produktion über jeden Zweifel erhaben.
"Lost in the New Real" ist zwar wieder einmal eine naiv hochtragende und mal wieder das ganze große Ganze umfassende Science-Fiction-Story geworden, hat aber auch eine teilweise sehr persönliche Metaebene, in der Arjen ganz klar über sich, seinen Lebensstil und seine Art, Musik zu hören und zu komponieren schreibt.
Besonders ernst nimmt er sich dabei nicht immer, und andere Kapitel sind ganz klar rein fiktiver Quatsch ohne persönlichen Bezug. Wie das alles funktiert, ohne zerfahren zu wirken, wäre schon fast zu viel verraten. Ich sage mal so: Es handelt sich um einen relativ simplen, teilweise an den ersten "Universal Migrator"-Teil erinnernden Überbau mit einer ebenso einfachen, aber dennoch befriedigenden Auflösung, in den sich im Grunde unendlich viele Stimmungen und Themen unterbringen lassen:
kataklysmische Naturkatastrophen, Geburtenkontrolle, Weltraum, Internet, Einsiedlertum, Sterbehilfe und und und...
Aber diese Themen werden eben nicht alle gleich ernsthaft und "schwer" genug behandelt, um als Ayreon durchzugehen.
Herr Lucassen hat sich hier sehr locker gemacht. Musikalisch huldigt er vor allem seinen 70er-Jahre-Helden, wie schon die Songtitel "Pink Beatles In A Purple Zeppelin", "Where Pigs Fly" und "When I'm A Hundred Sixty-Four" selbst für den Allerlangsamsten mehr als deutlich machen. Das ist vielleicht nicht ganz so innovativ wie seine stärkeren Prog/Folk/Metal-Mix-Momente auf einigen seiner früheren Werke, ist aber ebenso verdammt gut gemacht (Powerdrumming von Ed Warby inklusive) und verbreitet einfach Freude.
Apropos Instrumente: sämtliche Saiten- und Tasteninstrumente (bis auf Geige und Cello) hat der Meister eigenhändig eingespielt. Und wie immer sind Arrangements und Produktion über jeden Zweifel erhaben.
Die Geschichte von "Lost In The New Real" wird bereits auf der ersten CD komplett zu Ende erzählt.
CD 2 besteht aus einem Mix von weiteren Songs, die CD 1 nochmal vertiefen, sowie verschiedenen Coverversionen, die thematisch mit dem Album verwandt sind und den Mastermind vermutlich sogar dazu inspiriert haben, am prominentesten darunter sicherlich Pink Floyds "Welcome To the Machine".
Das mag nach Resteverwertung und Bonusflickwerk klingen, aber tatsächlich bleibt das Doppelalbum in seiner Gesamtheit immer eine runde Sache.
CD 2 besteht aus einem Mix von weiteren Songs, die CD 1 nochmal vertiefen, sowie verschiedenen Coverversionen, die thematisch mit dem Album verwandt sind und den Mastermind vermutlich sogar dazu inspiriert haben, am prominentesten darunter sicherlich Pink Floyds "Welcome To the Machine".
Das mag nach Resteverwertung und Bonusflickwerk klingen, aber tatsächlich bleibt das Doppelalbum in seiner Gesamtheit immer eine runde Sache.
Arjen Anthony Lucassens "Ego-Trip" ist verglichen mit einem epischen Brocken wie Motorpsychos "The Death Defying Unicorn" vielleicht ein sehr traditionelles Rock-Konzeptalbum und wird wohl an dessen langfristige Bedeutung nicht heranreichen können. Innerhalb von Lucassens Diskographie handelt es sich aber dennoch um ein weiteres Meisterwerk, das sich trotz seines etwas lässigeren Anspruchs nicht vor seinen anderen Werken verstecken muss.
Und als nächste Scheibe - soviel hat er ja schon per Video-Teaser verraten - gibt es dann ja wieder die volle Ayreon-Breitseite!
Anspieltipps: Lost In The New Real, Yellowstone Memorial Day, Pink Beatles In A Purple Zeppelin, Welcome To The Machine