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2013-11-14

JESU - Every Day I Get Closer To The Light From Which I Came

Wow, vierzehn Alben und/oder EPs aus neun Jahren Jesu sind es nun schon, die sich auf meinem Player tummeln. Der letzte stoffliche Tonträger war 2011 das Album "Ascension", doch seitdem habe ich meine Sammlung noch um "Christmas", "Duchess / Veiled", "Sundown / Sunrise" und "Pale Sketches" erweitert, die allesamt nur (noch) als Download zu haben sind. Besonders die beiden letztgenannten würde ich zum Fan-Pflichtprogramm zählen.

Doch nun zum aktuellen Output mit dem längsten Titel in der Jesu-Geschichte:



JESU - Every Day I Get Closer To The Light From Which I Came (2013)

Formal liegt Justin K. Broadricks neuester Streich mit fünf Tracks und einer Spielzeit von knapp über vierzig Minuten irgendwo zwischen seinen EPs und Alben.

Personell ist die Band mal wieder sehr überschaubar geraten, will sagen: der Meister hat alle Instrumente selbst eingespielt. Bis auf einen Track, doch dazu später...

Musikalisch steht nach Sekunden fest, welche Band man hört, und doch hat das Album wie alle seine Vorgänger eine ganz eigene Identität.

"Every Day" hat zwar ein paar Ausbrüche von saiteninstrumentalem Geranze, ist überwiegend jedoch ein relativ ruhiges, spielerisch anspruchsvolles, sehr feinfühliges, elegisch postrockendes Shoegaze-Album geworden. Leicht zu verdauen ist es deswegen allerdings nicht, da es sich gerade in den ruhigen Passagen extrem beim Stilmittel der kultivierten Dissonanz bedient. Da klingt alles leicht verstimmt, es leiert mitunter wie in einem defekten Kassettenrekorder. Und diese Effekte sind genau so dosiert, dass sie um den eigentlich schönen Kern der Songs herum ein hypnotisches Spannungsfeld bilden.

Tatsächlich ist das, was Herr Broadrick hier anstellt, ganz große, gereifte Klangkunst. Entsprechend avantgardeoffene Ohren vorausgesetzt natürlich.

Höhepunkt des Albums ist nach dem reduzierten Titelsong der über siebzehnminütige Longtrack "The Great Leveller", in dem - als einziger Gastmusikereinsatz - ein Ein-Mann-Streicherorchester die schiefschöne Melancholie von Jesu langsam und erhaben zu ihrer größten Blüte treibt.

Das kürzeste Stück "Grey Is The Colour" bleibt als Abschluss danach ein wenig blass. Aber das liegt vielleicht auch nur an der Farbe.

Mein Gesamturteil fällt ganz klar aus:
"Every Day I Get Closer To The Light From Which I Came" ist graues Gold!


Anspieltipps: The Great Leveller, Comforter

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