Ein neues Medium heißt ja immer auch, alte Sachen noch einmal zu kaufen. Blu Ray statt DVD --> alle Tarantino-Filme verscherbeln und die Box holen. Compact Disc ist der heiße Scheiß? --> Ich höre euch nie wieder, Schallplatten!
Und nun bei mir eben umgekehrt. Zumindest zwei Mal habe ich in meinem ersten LP-Kaufrausch schon Platten gekauft, deren mittlerweile antike CD-Versionen schon arg mitgenommen sind: zuerst den zwanzig Jahre alten Death Metal-Klassiker "Covenant" von Morbid Angel (Ticket für die Jubiläumstour ist schon gesichert!) und wenig später den... öhm... tatsächlich zwanzig Jahre alten Death Metal-Klassiker "Odium" von Morgoth.
Und nun bei mir eben umgekehrt. Zumindest zwei Mal habe ich in meinem ersten LP-Kaufrausch schon Platten gekauft, deren mittlerweile antike CD-Versionen schon arg mitgenommen sind: zuerst den zwanzig Jahre alten Death Metal-Klassiker "Covenant" von Morbid Angel (Ticket für die Jubiläumstour ist schon gesichert!) und wenig später den... öhm... tatsächlich zwanzig Jahre alten Death Metal-Klassiker "Odium" von Morgoth.
MORGOTH - Odium (Orange Vinyl) (1993/2014)
Die neue alte Morgoth kommt mehrfach aufgehübscht daher: Das damals von der Band selbst gestaltete Cover, auf welches sie inzwischen nicht mehr ganz so stolz sind, obwohl es die Atmosphäre des Albums wirklich gut aufgreift, hat seinen damals überflüssig breiten Rahmen abgeworfen, die Innenhülle, enthält die nicht immer ganz sprachsicheren, daber trotzdem sehr wirksamen Texte, sowie ein zurückblickendes Interview und natürlich die transparent orange Vinylscheibe.
Auch klanglich wurde geklotzt und die im Original doch sehr mittenlastige Scheibe hat im Remastering eine fettere Abrundung nach unten bekommen. Schade ist nur, dass es kein beiliegendes Soundupdate für die digitale Musiksammlung gibt.
Und die Musik?
"Odium" ist mit seiner dystopischen aggressiven Grundstimmung nach wie vor mein Lieblingsalbum von Morgoth. 100% klassischer Death Metal, nicht virtuos, aber mit mächtig Motivation und mit vielen Ideen. Dass einige davon damals den einen oder anderen Reinheitsgebotsfanatiker auf die Palme gebracht haben, wirkt aus heutiger Sicht natürlich noch lächerlicher als damals schon.
Verglichen mit dem Stilmix, der heute alltäglich ist, waren es nämlich wirklich nur kleine Akzente - hier ein hardcoriger Groove, da ein paar Industrialmetal-Drumsounds oder winzige Gothicanleihen -, die von der absoluten Lehre abwichen, aber in Wahrheit niemals irgendwie daran rüttelten, dass die Scheibe unterm Strich doch noch aus reinem Todesblei bestand.
Was auf dem folgenden Album geschah, steht ja auf einem ganz anderen Blatt...
Das wichtigste ist sowieso, dass das Ding einfach schweinegut ist. Ich habe es ja mal bestimmt mindestens zehn Jahre lang nicht mehr gehört, und es hat danach sofort wieder geknallt, als wäre es nie weg gewesen. Und nun auf der schwarzen orangen Rille ist es natürlich nochmal besser.
1993 ist u.a. durch Klassiker von Cynic, Voivod, Coroner, Disharmonic Orchestra und natürlich den eingangs erwähnten Morbid Angel vielleicht mein persönlich größtes Hach-damals-Jahr, was Metal angeht.
Und Morgoths "Odium" war eindeutig der deutsche Spitzenbeitrag dazu.
Anspieltipps: Odium, Under The Surface, Golden Age, Submission
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