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2014-09-21

YOB - Clearing The Path To Ascend

Vor dem letzten Roadburn Festival nannte ich noch kein einziges Album von Yob mein eigen, mittlerweile sind es fünf. Von daher bin ich von dem Trio an sich noch so weggeblasen, dass eine detaillierte Differenzierungen zwischen den Werken von mir nicht erwartet werden kann.

Der bisherige Schaffenshöhepunkt liegt für viele bei "The Great Cessation", mir ist allerdings "Atma" mit seinem speziellen trockenen Sound fast noch lieber. Doch egal ob diese beiden, "The Unreal Never Lived" oder "The Illusion Of Motion", ein für die schmale Besetzung erstaunlich fett und breit klingendes Gemisch aus Stoner Sludge und Doom Metal mit dem gewissen in sich ruhendem Etwas, wird einem immer geboten.

Das ist auch auf "Clearing The Path To Ascend" nicht anders.


YOB - Clearing The Path To Ascend (2014)

Der siebzehnminütige Opener "In Our Blood" fast schon einmal alle primären Qualitäten der Band zusammen. Ultraschwere, packende, sich viel Zeit lassende Riffs treffen auf philosophische Texte, Mike Scheidts Gesang geht scheinbar mühelos von hohen Metalhelden-Gefilden der Marke John Arch trifft Ozzy Osbourne in infernalisches Death Metal-Gebrüll über.

"Nothing To Win" ist mit "nur" elfeinhalb Minuten der kürzeste und auch ganz klar der brutalste Song. Der aggressive Gesang und das Hauptthema wecken Erinnerungen an die stilprägenden Melvins, und in der zweiten Songhälfte Ende wird gar der Knüppel aus dem Sack geholt und schnell und in hohem Tempo gescheppert, was angesichts des für langsame Heavyness optimierten Klangs - ähnlich wie bei Bongripper oder Conan - zunächst etwa ungelenk und ungestüm wirkt, aber gerade durch dieses Scheißen auf populärmetallische Produktionskonventionen noch mehr knallt.

Doch im Vergleich zu dem, was einem im dritten Track erwartet, war das alles nur Vorspiel. Ein Muster, welches sich durch die Yob-Discographie zieht, ist, dass es am Schluss noch einmal die entscheidende Stufe epischer und mächtiger wird. Und so packt "Unmask The Spectre" die ganz weltbeherrschenden Riffs aus und wuchtet noch ergreifende emotionale Melodien obendrauf. Riesengroß - Yob at it's very best!

Doch halt! Das war ja noch gar nicht der Abschluss des Albums! Da folgt tatsächlich noch ein neunzehnminütiger Brocken. Meinen die etwa wirklich, noch eine Schippe nachlegen zu können?

Ja, das meinen sie. Und das können sie!
"Marrow" ist zwar im Schnitt wohl der ruhigste Song, doch insgesamt tatsächlich noch größer, noch ergreifender - was für hypnotische Leadgitarren! Was für ein Gesang! Yob spielen den ultimativen Doom.

Das einzige was man nicht tun darf, ist herauszufinden, dass man auf die zweite Hälfte des Liedes prima "Wicked Game" von Chris Isaac singen kann - dieses Ohrwurmmonster wird man nämlich so schnell nicht wieder los.

Yob ist eine der eigenwilligsten und besten Metalbands der Welt und "Clearing The Path To Ascend" vielleicht ihr bisher größter Wurf. Hätte ich ein Benotungssystem, dann würde ich hier ganz klar die Maximalpunktzahl ziehen!



Anspieltipps: Marrow, Unmask The Spectre


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