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2014-09-16

WHITE HILLS - Glitter Glamour Atrocity

Gerade hat sich die Nadel am Ende der Seite D von "Ultraviolence" erhoben. Wohin wende ich mich nun in meiner kleinen Vinyl-Sammlung, wenn ich gerade aus Lana Del Rays Pulp Noire-Welt gekommen bin?

Die beiden naheliegensten Optionen sind bisher:

1. Ich werde noch düstermelancholischer und steige mit Chelsea Wolfes "Apokalypsis" in die Finsternis hinab.

2. Ich lasse Lana weiter ihren Borboun schlürfen und suche in den dreckigen Seitenstraßen ihrer seltsamen Parallelwelt, in der die Luft aus Valium und Heroin besteht, nach jener total kaputten ehemaligen Fabrikhalle, in der sich die echten Freaks treffen. Fremde trauen sich nur hierher, wenn sie dermaßen cool sind, dass sie mindestens von Nicholas Cage dargestellt werden.

Schon von weitem höre ich das Drumkit scheppern, es mäandern hypnotische Gitarrenklänge durch die Nacht... ich schaue hinauf in die Sterne, wo ein Pony einen Regenbogen ins Weltall kotzt. Ob ich mich morgen früh noch daran erinnern werde?
 





WHITE HILLS - Glitter Glamour Atrocity (Blue Vinyl) (2007/2014)

Ich hielt "Glitter Glamour Atrocity", als ich es beim LP-Stöbern entdeckte, zunächst für das neueste Album der White Hills, die mir erst seit kurzem durch ihre "Live at Roadburn 2011"-CD ein Begriff sind. Tatsächlich handelt es sich hier allerdings um die Wiederveröffentlichung einer Scheibe aus dem Jahr 2007, die bisher nur auf dem Qualitätsmedium CD-R zu haben war, und fällt somit eigentlich gar nicht in das Raster der Tonträger, die vorzustellen ich mir auferlegt habe.

Aber nun sind wir ja schon alle hier, also möchte ich diesem auf transparentem blauen Vinyl gepressten Schätzchen auch ein paar Worte widmen.

Die White Hills sind ein optisch dem Glitter-Zeitalter entsprungenes Männlein/Weiblein-Duo (+Drummer) aus New York. Sie spielen einen ziemlich exzessiven Mix aus Psychedelic-, Stoner- und Space-Rock, mal rifflastig, mal sich in Klangsuppe verlierend, bei dem der Gesang eher Nebensache ist. Also eigentlich etwas, was sehr viele Bands machen, aber eben schon mit ihrer eigenen, nur durch eigene Erfahrung erklärbaren Note. Innerhalb dieser Parameter ist es auf jeden Fall hochwertiger Stoff.

Songstrukturen sind mal stärker, mal schwächer ausgeprägt, Freunden des Genres ist das eh egal. Da darf ein Zehn-Minuten-Stück auch mal in der Mitte durch eine geschickt editierte Rede des guten bösen alten George Walker Bush unterbrochen werden, so lange der Sternentrip danach nur weitergeht.

Ausschlaggebend für die Wiederveröffentlichung mag übrigens ein Cameo-Auftritt der Band im Film "Only Lovers Left Alive" mit dem Opener "Under Skin Or By Name" gewesen sein. Ich habe den Streifen leider noch nicht gesehen und mein Film-Budget ist eigentlich gerade gesperrt, da ich dringender LPs brauche... hrmpf...  Ok, neben "Under The Skin" auf die Merkliste darf er zumindest jetzt schon.

Sehr cineastisch fällt auch das absolut auf Schallplattenformat optimierte Cover + Backcover von"Glitter Glamour Atrocity" aus. Äußerst schick!

Hat man sich genügend am Artwork erfeut heißt es: Nadel aufgesetzt, Augen zu, Kopfkino an!


Und zum Roadburn dürfen White Hills auch gerne wieder kommen - vorausgesetzt ich ergattere ein Ticket natürlich.


Anspieltipps: Glitter Glamour Atrocity, Under Skin Or By Name, Long Serve Remember



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