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2015-10-16

MONO & THE OCEAN - Transcendental

Da Robin Staps, neben seiner Position als Gitarrist von The Ocean auch Chef des eigenen Labels Pelagic Records, seine Vorbestellungen offenbar gerne früh rausschicken lässt, bin ich heute mal in der Lage, eine Rezension zu schreiben, eine Woche bevor der entsprechende Tonträger offiziell erscheint.

Das hilft zumindest ein wenig gegen die Enttäuschung, dass die Split-EP (12" für 45rpm) von The Ocean mit den Japanern Mono eine Europa-Tour begleitet, die - ein trauriger Trend dieses Jahres - leider nicht in Hamburg oder anderswo im übernachtungsfrei erreichbaren Norddeutschland gastiert.




MONO & THE OCEAN - Transcendental (olive green/clear vinyl) (2015)

Schon von außen fällt auf, dass wie von Pelagic Records gewohnt "Transcendental" eine sehr liebevoll gestaltete und gut durchdachte Veröffentlichung ist.
Das Cover von Florian Bertmer sieht nicht nur fantastisch aus, sondern fügt sich mit seiner Verbindung zwischen fernöstlicher Bildsprache und ozeanischer Farbgestaltung auch gut in die Konzepte beider Bands ein, die hier jeweils mit einem Longtrack vertreten sind.

Aus erster Hand ist mittlerweile nur noch das schwarze Vinyl (oder die CD) zu haben, für Vorbesteller gab es noch eine ganze Reihe von Farbklecks-auf-Transparenz-Varianten, die sich alle auf das Coverartwork bezogen. Ok, das Grün wurde wohl nicht hundertprozentig so getroffen wie angestrebt, aber es sieht nach wie vor sehr stimmig aus. Von einem Maiden United-Desaster sind wir hier also weit entfernt. Nein ehrlich, das ist sehr schick:


Zur Musik:

Die instrumentalen Post-Metaller Mono machen mit dem elfminütigen "Death In Reverse" da weiter, wo sie letztes Jahr mit "The Last Dawn" aufgehört haben.
Dominiert von Taakakira Gotos unverwechselbarem Gitarrenspiel steigert sich eine kleine sehnsuchtsvolle Melodie in den ersten zwei Dritteln des Songs allmählich in ein immer lauter tosendes, wunderschön lärmendes Crescendo, ehe sich aus dem scheinbaren Ausklang ein von Klavier, Cello (gespielt von Helen Money) und Glockenspiel bestimmtes Thema erhebt, welches mich etwas an Dead Can Dance erinnert. Herrlich!

Auf der anderen Seite wird zunächst gar nicht so deutlich, dass es sich um eine andere Band handelt, beginnen The Ocean ihren fast dreizehnminütigen Beitrag doch mit einer Einleitung, die inklusive Cello und Piano wie eine rhythmisch gesteigerte Fortsetzung des von Mono begonnenen Themas klingt. Spätestens wenn das Lied in den bandeigenen, berührungsängstefreien progressiven Metal mit Sludgeeinschlag mündet, und allerspätestens sobald der Gesang einsetzt, ist aber zweifellos klar, dass hier die deutsche Gruppe am Werk ist.
"The Quiet Observer" ist ein insgesamt so gar nicht stiller, sehr epischer Track, in dem auch The Ocean eindrucksvoll zeigen, dass sie zu großen dramatischen Kompositionen fähig sind.

Ich habe mit der Gruppe, bzw. dem Kollektiv, wie sie sich ja selbst nennen, nur das eine Luxusproblem: Obwohl Loic Rossetti ein toller Sänger und Frontmann ist, der mir höchstens mal ein wenig zu wahllos zwischen Klargesang und Geschrei wechselt, wäre mir die Band als Instrumentalkombo irgendwie lieber, gerade auch hier in Kombination mit den Großmeistern Mono.
Vermutlich ist es die Gewohnheit, dass ich das "Pelegial"-Album eigentlich nur in der gesangsfreien Version höre.

Wie gesagt, es ist ein Luxusproblem. Denn der Gesang ist ja nun wirklich nicht schlecht (da recht "modern" allerdings sicher nicht jedermanns Sache) - und erst recht nicht der Song als Ganzes.


Vor allem stimmt hier das Gesamtpaket. "Transcendental" bringt zwei unterschiedliche und doch wesensverwandte Bands zusammen und schafft dabei eine Split-Scheibe, die tatsächlich größer ist als die Summe ihrer beiden Hälften.

Und ist das mal nicht das beste, was man über einen Split-Release sagen kann?


Anspieltipps: Naja, je nachdem, welche Band einen mehr interessiert.



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