Achtung, Weihnachtsnachzügler!
Einerseits kam dieses Album zu spät für meinen Jahresrückblick Musik 2015 (wo die Band aber immerhin bei den Konzerten gewürdigt wurde), anderseits darf ich mich dafür nun über die rechtzeitig zum Fest veröffentlichte Special Edition freuen, die mit einem zusätzlichen Track und vor allem einer Extra-Disc zu punkten weiß.
EUROPE - War Of Kings (Special Edition / CD + BluRay) (2015)
Das Special an dieser Edition ist eine BluRay (auch mit DVD erhältlich), welche den kompletten Auftritt vom Wacken Open Air enthält. Deswegen beginne ich einfach mal, indem ich meinen Eindruck von dort aus dem diesjährigen Festivalbericht kopiere:
"Zu den unmöglichsten Dingen dieses Wacken Open Airs, die ich mir noch vor wenigen Jahren wohl selbst nicht geglaubt hätte, gehört ganz klar, mittwoch nachts im Zelt ausgerechnet Europe abzufeiern.
Die Band mit diesem einen, vollkommen überspielten Stratosphärenhit, den man als Kind in falschem Englisch mitgesungen hat und der einem zur Zeit der ersten Wackenbesuche vollkommen peinlich gewesen wäre.
Und dann ist da ja auch noch der kleinere Zwillingshit "Rock The Night", welcher auf exakt denselben Akkorden beruht, und den ich, bis er gespielt wurde, erfolgreich verdrängt hatte.
Und Aaaaalter, war das eine Ekstase in der Menge, als dieses Zeug gespielt wurde!
Doch Europe waren ja niemals die Band, für die man sie angesichts ihrer anderthalb Hits halten könnte. Und tatsächlich ist ja auch "The Final Countdown" an sich ein gut arrangierter Song.
Der Grund, warum ich mir Europe überhaupt auf der Running Order markiert hatte, ist das aktuelle Album "War Of Kings", welches einfach mal - ganz ohne wenn und aber - saustark ist."
"Zu den unmöglichsten Dingen dieses Wacken Open Airs, die ich mir noch vor wenigen Jahren wohl selbst nicht geglaubt hätte, gehört ganz klar, mittwoch nachts im Zelt ausgerechnet Europe abzufeiern.
Die Band mit diesem einen, vollkommen überspielten Stratosphärenhit, den man als Kind in falschem Englisch mitgesungen hat und der einem zur Zeit der ersten Wackenbesuche vollkommen peinlich gewesen wäre.
Und dann ist da ja auch noch der kleinere Zwillingshit "Rock The Night", welcher auf exakt denselben Akkorden beruht, und den ich, bis er gespielt wurde, erfolgreich verdrängt hatte.
Und Aaaaalter, war das eine Ekstase in der Menge, als dieses Zeug gespielt wurde!
Doch Europe waren ja niemals die Band, für die man sie angesichts ihrer anderthalb Hits halten könnte. Und tatsächlich ist ja auch "The Final Countdown" an sich ein gut arrangierter Song.
Der Grund, warum ich mir Europe überhaupt auf der Running Order markiert hatte, ist das aktuelle Album "War Of Kings", welches einfach mal - ganz ohne wenn und aber - saustark ist."
Ja, ein paar Mal reingehört hatte ich damals schon in das Album, und meine früheren Eindrücke - sowohl vom Konzert als auch von "War Of Kings" finden sich beide bestätigt.
Die achtzigminütige Show ist natürlich tadellos abgefilmt worden, der Sound ist fett, die Stimmung kommt rüber... was will man mehr? Dafür kann ich dann auch gut damit leben, das Album einmal nicht auf Vinyl zu haben.
Das Studiowerk selbst (in diesem Fall also als CD zusammen mit der BluRay in einem Digi-Book) ist an sich ziemlich einfach zu beschreiben: Ohne ihre eigene Identität dabei aufzugeben huldigen Europe den Hardrock-Größen Deep Purple, Rainbow, Whitesnake, Led Zeppelin und wer sonst noch hauptverantwortlich gewesen ist, dass die Schweden 1979 selbst zu Mikro und Instrumenten gegriffen haben und zu dem europäischen Hairspray-Schrecken der Achtziger aufgestiegen sind, als der sie vielen noch immer im Gedächtnis herumspuken.
Heute wirkt die Band sehr viel geerdeter.
Dabei schaffen sie es auf "War Of Kings" ähnlich wie die musikalischen Paten, eine beachtliche Bandbreite sehr unterschiedlicher Songs unter einem musikalischen Hut zu bringen. Da sind mächtige Midtempo-Stampfer wie der Titelsong oder "Praise You", der schnelle Rocker "Hole In My Pocket", die fröhlich beschwingten "Days Of Rock'n'Roll", die orientalisch funkelnde "Rainbow Bridge", epischeres, bluesigeres, balladeskeres... und alles auf einem gleichbleibend hohen Niveau, das die Auswahl der Anspieltipps am Ende dieses Reviews zu einer Aufgabe macht, die man ebensogut dem Random-Button überlassen kann.
Nein, ich kann an Europe anno 2015 wirklich nichts bemängeln. Wenn sich statt der dominierenden Power-Orgel mal das Achtziger-Jahre-Keyboard einschleicht und John Norum dazu vom fetten Riffing in den Gitarrenhelden-Modus umschaltet, kann es schon mal eine Spur kitschiger werden, aber hey! Es ist echt gut gemacht und fügt sich in der Gesamtbalance des Albums super ein. Also warum nicht?
Joey Tempest ist stimmlich erwartungsgemäß nicht mehr in den ganz hohen Registern zu Hause, sondern konzentriert sich auf den kraftvollen mittleren Stimmbereich, was - wie alles hier - die richtige Wahl für dieses druckvolle Rockalbum ist.
Der Bonustrack "Vasastan" ist eine gefühlvolle musikalische Verbeugung vor Gary Moore, bevor das Album mit einem Reprise des Openers "War Of Kings" abgeschlossen wird.
Fazit: Wie ich schon im August schrieb, ist "War Of Kings" ohne wenn und aber einfach eine saustarke Scheibe.
Und so ein bisschen entschädigt sie mich auch für alles, was dieses Jahr bei "Hot Streak" von The Winery Dogs nicht so rund lief. Zwar können Europe mit den allerbesten Ideen der Hunde nicht mithalten, doch anders als jene haben sie es dafür geschafft, alle guten Ideen in durchgehend genauso gute Songs einzubetten.
Die achtzigminütige Show ist natürlich tadellos abgefilmt worden, der Sound ist fett, die Stimmung kommt rüber... was will man mehr? Dafür kann ich dann auch gut damit leben, das Album einmal nicht auf Vinyl zu haben.
Das Studiowerk selbst (in diesem Fall also als CD zusammen mit der BluRay in einem Digi-Book) ist an sich ziemlich einfach zu beschreiben: Ohne ihre eigene Identität dabei aufzugeben huldigen Europe den Hardrock-Größen Deep Purple, Rainbow, Whitesnake, Led Zeppelin und wer sonst noch hauptverantwortlich gewesen ist, dass die Schweden 1979 selbst zu Mikro und Instrumenten gegriffen haben und zu dem europäischen Hairspray-Schrecken der Achtziger aufgestiegen sind, als der sie vielen noch immer im Gedächtnis herumspuken.
Heute wirkt die Band sehr viel geerdeter.
Dabei schaffen sie es auf "War Of Kings" ähnlich wie die musikalischen Paten, eine beachtliche Bandbreite sehr unterschiedlicher Songs unter einem musikalischen Hut zu bringen. Da sind mächtige Midtempo-Stampfer wie der Titelsong oder "Praise You", der schnelle Rocker "Hole In My Pocket", die fröhlich beschwingten "Days Of Rock'n'Roll", die orientalisch funkelnde "Rainbow Bridge", epischeres, bluesigeres, balladeskeres... und alles auf einem gleichbleibend hohen Niveau, das die Auswahl der Anspieltipps am Ende dieses Reviews zu einer Aufgabe macht, die man ebensogut dem Random-Button überlassen kann.
Nein, ich kann an Europe anno 2015 wirklich nichts bemängeln. Wenn sich statt der dominierenden Power-Orgel mal das Achtziger-Jahre-Keyboard einschleicht und John Norum dazu vom fetten Riffing in den Gitarrenhelden-Modus umschaltet, kann es schon mal eine Spur kitschiger werden, aber hey! Es ist echt gut gemacht und fügt sich in der Gesamtbalance des Albums super ein. Also warum nicht?
Joey Tempest ist stimmlich erwartungsgemäß nicht mehr in den ganz hohen Registern zu Hause, sondern konzentriert sich auf den kraftvollen mittleren Stimmbereich, was - wie alles hier - die richtige Wahl für dieses druckvolle Rockalbum ist.
Der Bonustrack "Vasastan" ist eine gefühlvolle musikalische Verbeugung vor Gary Moore, bevor das Album mit einem Reprise des Openers "War Of Kings" abgeschlossen wird.
Fazit: Wie ich schon im August schrieb, ist "War Of Kings" ohne wenn und aber einfach eine saustarke Scheibe.
Und so ein bisschen entschädigt sie mich auch für alles, was dieses Jahr bei "Hot Streak" von The Winery Dogs nicht so rund lief. Zwar können Europe mit den allerbesten Ideen der Hunde nicht mithalten, doch anders als jene haben sie es dafür geschafft, alle guten Ideen in durchgehend genauso gute Songs einzubetten.
Anspieltipps: The Second Day, Light It Up, Hole In My Pocket, Rainbow Bridge, War Of Kings, Days Of Rock'n'Roll
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