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2016-08-08

WACKEN 2016, Teil 1 : More of that Panzer Jazz!

Tag "Null", Mittwoch, 03. August 2016


Wackinger Village



Ok. To vary my review routine (and possibly gain one or two new readers) I decided to write my Wacken Open Air review in english this time.

But now as I see how much there is to cover I decided right back, because an english text takes me a while longer than german and I don't want to drag this one out forever. Sorry folks!


Aber um zumindest ein bisschen Abwechslung reinzubringen und die Veröffentlichung ein wenig zu beschleunigen, teile ich meinen Bericht diesmal in vier einzelne Tages-Reviews.

Wie in den Vorjahren stammt die Bebilderung aus meiner Digital Harinezumi 3.0 Spielzeugkamera. Ebenso gibt es auch 2016 keine Campingplatz- und Sanitärgeschichten, da ich erneut als privat im Dorf parkender Heimschläfer unterwegs war.


Das Festival beginnt nach wie vor offiziell am Donnerstag. Tatsächlich gibt es allerdings am Mittwoch schon ab 11:00 Uhr volles Programm auf fünf Bühnen.

Davon bieten die Beer Garden Stage und die Wackinger Stage mit ihrem zu großen Teilen jeden Tag identischem Programm aus Sauf-, Party- und Dudelsackgedöns allerdings zumeist ein eher provinzielles Spektakel. Und auch das hauptsächlich als Hintergrund für die Feuershow ringsherum dienende Industrial(?)Metal-Programm der dieses Jahr immerhin schöner konstruierten und ohne MegaBosch gelieferten Wasteland Stage bleibt eher etwas für Liebhaber.

Von daher lief es für mich am späten Nachmittag nach einem sehr flotten Stopp an der Bandausgabe auf ein reines Indoor-Programm im Bullhead City-Zelt hinaus.

Der dort zuvor zwischen den Zwillingsbühnen nervende Wrestling-Ring wurde dieses Jahr übrigens in ein wesentlich kleineres Zelt ausgelagert und dürfte wohl von niemandem vermisst worden sein.

Miles To Perdition
Satte dreizehn Bands aus aller Herren Länder hatten bei Eintreffen unserer kleinen Pendlergruppe bereits um den Sieg beim Finale des internationalen Wacken Metal Battle gespielt.

Nun standen gerade Miles To Perdition aus Luxemburg auf der Headbanger Stage und begrüßten uns mit einer amtlichen Ladung Death Metal. An stilistische Details kann ich mich nach dem kurzen Eindruck allerdings jetzt nicht mehr erinnern. Es war halt schöne Wohlfühlmusik zur Einstimmung.


Als Ansager kam dann überraschenderweise nicht wie gewohnt Maschine (ja, der Mann nennt sich so) heraus, sondern Mister Annihilator Jeff Waters, der offenbar extra aus Kanada als Co-Host für die beiden Metal Battle-Tage eingeflogen war. 


Mindtaker

Bei Mindtaker aus Portugal war schon optisch vollkommen klar, wo die Reise auf der W:E:T Stage hingehen würde: Drummer im D.R.I.-Shirt, Sänger mit Bandana und Suicidal Tendencies-Leibchen, dann noch drei Typen, deren T-Shirts 1 x "Mosher" und gleich 2 x "Thrash" verkündeten.

Dazu trugen die Songs Titel wie "Into The Pit" oder "Drink Beer For Thrash". In gewisser Weise könnte man Mindtaker eigentlich auch als Retro- oder Tribute-Act bezeichnen. Auf jeden Fall war es - auch ohne Bier - eine ganz lustige kleine Zeitreise.




Zurück auf der Headbanger Bühne wurde das Tempo beibehalten und der ton ein wenig dunkler, als mit den Mexikanern Tulkas eine weitere Thrash-Combo aufspielte. War zwar solide, ist bei mir aber nicht so hängengeblieben wie die Band davor.
 

Auðn

Umso bleibender war der Eindruck, den direkt im Anschluss Auðn hinterließen. Die Band aus Island war mein erster Pflicht-Programmpunkt des Festivals und überzeugte mit einem selbstbewussten und rundum gelungenen Auftritt. Rauer und doch schöner Black Metal mit Tiefgang, sehr reif und eigenständig. Das kleine Land scheint, wie ich ja schon auf dem Roadburn Festival mit der "Úlfsmessa" von Misþyrming erleben durfte, in diesem Genre wirklich eine ganz starke Szene zu besitzen.

Von allen Metal Battle-Bands, die ich gesehen habe, waren Auðn für mich die musikalisch überzeugendste und würden mir auch auf Tonträger gefallen.
Letztendlich machten sie im Wettbewerb auch einen wohlverdienten dritten Platz (von achtundzwanzig).


Vimoksha

Danach war Japan an der Reihe. Und weil in Japan bekanntlich alles möglich ist, war es ziemlich schwer fassbar, was Vimoksha da spielten. Irgendwo zwischen melodischem Progmetal und Groovethrash der Marke Sepultura zu "Roots"-Zeiten, vor allem da permanent auf zwei Drumkits gespielt wurde, von denen das eine aus traditionellen japanischen Trommeln mit Naturfellen bestand.

In diesem Rahmen schon fast ein bisschen viel auf einmal, aber grundsätzlich auf jeden Fall eine erfreulich scheuklappenfreie und interessante Gruppe, auch wenn mir nicht alle Stimmlagen des Sängers gefallen mochten.


Legacy Of Brutality

Die vorletzte Battle-Band des Tages kam aus Spanien. Legacy Of Brutality hielten was der Name verspricht und bretterten nochmal eine gediegene Ladung schnellpräzisebrutalen Death Metal ins Zelt.

Die letzte Band Dystopia sah ich aber nicht mehr, denn nun wurde es Zeit für eine Fresspause und eine erste kleine Runde über Wacken Plaza, Wackinger Village und wie auch immer sich der Vorplatz des heute noch geschlossenen Hauptbühnengeländes nennt. Ach ja, Wacken Center.
Es gab überall wieder einige Änderungen, allerdings nichts dramatisches. So ist z.B. der Beer Garden noch weiter nach außen gerückt, ich vermute mal, um dem Metal Markt mehr Durchlaufsverkehr zu geben. Das vorher an jener Stelle befindliche Zelt mit dem eintrittspflichtigen Metal Markt wurde dafür komplett gestrichen, ich vermute mal, weil die Umsätze dort im Verhältnis zur Veranstaltungsgröße wohl eh ziemlich mickrig gewesen sein dürften.

Und gerade bei dem ja leider wieder einmal sehr matschigen Bodenverhältnissen hat man ja auch wenig Lust, noch Platteneinkäufe durch die Gegend zu schleppen.
Mal ganz abgesehen von der Unsicherheit, ob man das überhaupt darf, da ja in Reaktion auf den Amoklauf in München kurzfristig ein Taschen- und Rucksackverbot ausgesprochen wurde, welches sogar das vom Wacken Open Air selbst an der Bandausgabe spendierte Turnbeutelchen namens Full Metal Bag einschloss, was wiederum dazu führte dass man unnützes Promozeug sofort entsorgte und sich den Rest in die Hosentaschen stopfte. Nimm das, Terror!

Aber es ist schon faszinierend, wie ein Nazi, der zu Ehren von Anders Breivik in Bayern ausländisch aussehende Passanten abknallt, zu absolut symbolischem Sicherheitsaktionismus auf einem norddeutschen Metalfestival führen kann.


Etwa um 20:00 Uhr waren wir zurück im Bullhead City Circus, wo Henry Rollins gerade von seiner letzten Begegnung mit Lemmy erzählte. (Der verstorbene Motörhead-Kopf war auf dem Festival sowieso in vielerlei Form vertreten, zum Glück allerdings nicht wie Ronnie James Dio in Form eines singenden Hologramms auf der Hauptbühne, was ich schon ziemlich pervers finde...)




Bliksem

Bliksem

Das erste Konzert in normaler Festivallänge - im Metal Battle wurde jeweils nur zwanzig Minuten gespielt, was für das Format auch echt ok ist - bestritten die Belgier Bliksem, was auf deutsch einfach "Blitz" heißt.

Gekrönt von der vielseitigen rauchigen bis bellenden Stimme von Sängerin Peggy Meussen blitzdonnerte die Band einen abwechslungsreichen Thrash Metal mit reichlich weiteren Einflüssen zwischen Blues und klassischem Heavy Metal.
Der absolute Höhepunkt war aber ein stilistisch überraschendes, aber absolut sattelfestes, stampfendes Doom/Sludge-Epochalstück, mit dem Bliksem ein ganz nachhaltiges Ausrufezeichen setzten. Sehr gut!

Panzerballett

And now something completely different.

Panzerballett waren eindeutig die mit Abstand verkopfteste Band des gesamten Festivals, und das ist in diesem Fall ganz klar ein Lob.
Die Instrumentalband spielte einen Mix aus Jazzklassikern (u.a. von Weather Report und Klaus Doldingers Passport), Eigenkompositionen ("Friede, Freude, Fußball") und Filmthemen ("Star Wars"), was stets in einem technisch überragenden, rhythmisch das Hirn zum Glühen bringenden und insgesamt einfach nur vollkommen irrwitzigen Gemisch aus hochkarätigem Saxophongejazze und progressivem, djentmäßigem Mathematikgeboller mündete. Normalsterblich kaum nachvollziehbar, aber derart over the top, dass einem das Grinsen kaum noch aus dem Gesicht weichen mochte. Genialer Kult!

Und natürlich der absolute Schrecken vieler zu Hause gebliebenen, engstirnigen Iron Maiden-Fans, deren Wartezeit auf die Liveübertragung der Headliner am Donnerstag mit der Wiederholung dieses Auftritts überbrückt wurde.



Da nach den sympathischen Bayern / Österreichern leider nebenan mit Hämatom ein ganz anderes Niveau angeschlagen wurde und auch die Wackinger Stage mit Eric Fish keine Zuflucht bot, ergriffen wir für heute die Flucht. Die nächsten Tage würden schließlich noch lang genug werden.

Diese Flucht zog sich allerdings etwas. Durch den Publikumsaustausch im Zelt und das große Interesse an dem "Wir sind Gott"-Geprolle kam es nämlich zum größten Stau, den ich an diesem Wochenende auf dem Gelände erleben durfte. Es kam schon zu "Wir sind das Volk!"-Rufen, was mich persönlich schon deshalb gefreut hat, weil es zeigte, dass man den Slogan doch noch nicht komplett den Pegida-Hohlbratzen überlassen hat.


Auf dem Weg zum Dorf kamen wir zwangsläufig am Biergarten vorbei, wo Blechblosn, gerade ein erstaunlich gut klingendes Prince-Medley (natürlich "Purple Rain" und "Kiss") spielten. Danach ging es allerdings mit den Blasmusikversionen der üblichen Wacken-Hits ("Ace Of Spades" und weißichgarnichtmehr, ihr wisst schon, was alle covern), was dann auch schnell zum Weitergehen motivierte. Soweit es in dem zähen Schlamm möglich war, versteht sich.

Aber immerhin waren wir ja ähnlich wie letztes Jahr mittwochs dem schlimmsten Niederschlag des Abends durch das Programm im Zelt entgangen.

Morgen würde dies nicht klappen. Doch mehr dazu demnächst an dieser Stelle!





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