Bei meinen momentanen Musikanschaffungen könnte ich hier ja echt noch ein paar Synonyme für "Postrock" gebrauchen. Aber was soll's...
Die japanischen Großmeister des instrumentalen Postrock-Crescendos haben wieder zugeschlagen!
Die japanischen Großmeister des instrumentalen Postrock-Crescendos haben wieder zugeschlagen!
MONO - Requiem For Hell (golden sunburst /silver sunburst 2LP) (2016)
Das Album beginnt mit einem Déjà-Vu, zumindest wenn man die letztjährige Split-EP mit The Ocean schon besitzt.
"Death In Rebirth" ist für Neueinsteiger wohl die ideale Einführung in die Form und das epochale Ausmaß monoscher Dynamik, während "Stellar" eher die feinfühlig schöngeistige Seite der Band beleuchtet. Beide zusammen waren als ein elfminütiger Track "Death In Reverse" schon auf der besagten EP zu hören. Es handelt sich jedoch um eine Neuaufnahme, so dass sich das Soundgewand etwas unterscheidet. Außerdem sind beide Tracks - ich vermute mal durch die Livepraxis - nun etwas länger als in der ursprünglichen Version. Insbesondere die Rolle des Glockenspiels in der ruhigen Komposition wird dadurch stark aufgewertet.
Es folgt das Herzstück des Albums, der fast achtzehnminütige Titelsong, der im Vorfeld der Veröffentlichung zunächst als Stream und dann als ganz anders klingendes Video vorgestellt wurde. Richtig, man hat für den "Radio Edit" einfach die anfängliche Hälfte des Stücks genommen und für das Video die zweite. Wer's kann...
Die beiden Songhälften verhalten sich zueinander ein bisschen wie die beiden Zwillingsalben "The Last Dawn" und "Rays Of Darkness". Zwar ist schon von Anfang an eine unterschwellige bedrohliche Spannung in der Musik, sie präsentiert sich aber noch als traumwandlerisch harmonisch und eher leicht verdaubar. Der Drumbeat ist wohl der poppigste Vierviertelrhythmus, der bei Mono vorstellbar ist. Nach einer kurzen Phase des Sammelns bäumt sich der Song in seiner zweiten Hälfte jedoch zu einer kakaphonischen Bestialität auf, die jedes romantische Wohlgefühl mit Macht in der Luft zerfetzt.
"Requim For Hell" ist also noch mehr als die A-Seite des Albums Mono in a nutshell, eine ziemlich gewaltige nutshell allerdings.
"Ely's Heartbeat" ist dann wieder aufbauender und erhebender Breitwandpostrock zum Augen schließen und Arme ausbreiten. Über einem kräftigen trommellastigen Rhythmus wird hier die monotypische schnelle Leadgitarre mit japanisch folkloristischen Melodieanklängen klar in den Mittelpunkt gestellt.
Noch deutlicher geschieht dies im Abschluss "The Last Scene", dem melancholischsten Song des Albums, dessen Grundgerüst auch von Cult Of Luna im sehr relaxten Modus stammen könnte. Sehr schön.
Insgesamt kommt "Requim For Hell" also auf fünf Tracks, verteilt auf drei Schallplattenseiten. Jedes Stück setzt dabei den Schwerpunkt auf andere Markenzeichen der Gruppe. Zwar sind überall Streicherarrangements zu hören, doch diese sind stets so eingebettet, dass es eindeutig ein live reproduzierbares Band-Album bleibt.
Ich will mir gar nicht erst die Mühe machen, es gegen seine Vorgänger aufzuwiegen. Mir ist es auch egal, ob es besser oder schlechter ist, denn beides wäre ja auf verdammt hohem Niveau.
Denn zu meckern gibt es hier nichts für mich. "Requiem For Hell" zeigt Mono in ganzer Pracht, als Giganten ihres Genres, mit deren sehnsuchtsvollen Grundton und erderschütternder Dynamik es kaum jemand aufnehmen kann.
Was die Präsentation angeht, ist die Erwartungshaltung bei Pelagic Records ja mittlerweile gewaltig. Und die Vinylausgabe liefert wieder einmal ab!
Ok, warum die nach oben offene Außenhülle hinten ein Loch haben muss und der Barcode ausgerechnet mit auf der Front landen musste, erscheint ein wenig kryptisch. Dafür sind aber das Layout und die Optik der Klangrillenträger selbst fantastisch. Seite D wird nicht mehr für Musik gebraucht und hat neben der "sunburst"-Optik auch noch ein Edging.
Weitere Vinyl-Varianten sind einfarbig gold/silber, die entsprechende Blob-auf-transparent-Version und ganz normal schwarz.
Qualitativ habe ich auf der Titelsong-Seite leider ein paar Knackser zu beklagen, die sich allerdings noch im Rahmen dessen befinden, wo ich zu faul zum Reklamieren bin. Zumal ich ja auch nicht weiß, ob die individuelle Ersatzscheibe genauso schön wäre. Und der vorbildlicherweise wie immer enthaltene Download hilft natürlich auch, mich zu besänftigen.
Minimaler B-Noten-Abzug für ein ansonsten phantastisches Album also.
Die Vorfreude auf die gemeinsame Tour mit Alcest und pg.lost im November erreicht jedenfalls einen neuen Höchststand.
"Death In Rebirth" ist für Neueinsteiger wohl die ideale Einführung in die Form und das epochale Ausmaß monoscher Dynamik, während "Stellar" eher die feinfühlig schöngeistige Seite der Band beleuchtet. Beide zusammen waren als ein elfminütiger Track "Death In Reverse" schon auf der besagten EP zu hören. Es handelt sich jedoch um eine Neuaufnahme, so dass sich das Soundgewand etwas unterscheidet. Außerdem sind beide Tracks - ich vermute mal durch die Livepraxis - nun etwas länger als in der ursprünglichen Version. Insbesondere die Rolle des Glockenspiels in der ruhigen Komposition wird dadurch stark aufgewertet.
Es folgt das Herzstück des Albums, der fast achtzehnminütige Titelsong, der im Vorfeld der Veröffentlichung zunächst als Stream und dann als ganz anders klingendes Video vorgestellt wurde. Richtig, man hat für den "Radio Edit" einfach die anfängliche Hälfte des Stücks genommen und für das Video die zweite. Wer's kann...
Die beiden Songhälften verhalten sich zueinander ein bisschen wie die beiden Zwillingsalben "The Last Dawn" und "Rays Of Darkness". Zwar ist schon von Anfang an eine unterschwellige bedrohliche Spannung in der Musik, sie präsentiert sich aber noch als traumwandlerisch harmonisch und eher leicht verdaubar. Der Drumbeat ist wohl der poppigste Vierviertelrhythmus, der bei Mono vorstellbar ist. Nach einer kurzen Phase des Sammelns bäumt sich der Song in seiner zweiten Hälfte jedoch zu einer kakaphonischen Bestialität auf, die jedes romantische Wohlgefühl mit Macht in der Luft zerfetzt.
"Requim For Hell" ist also noch mehr als die A-Seite des Albums Mono in a nutshell, eine ziemlich gewaltige nutshell allerdings.
Mono live 2014 |
Noch deutlicher geschieht dies im Abschluss "The Last Scene", dem melancholischsten Song des Albums, dessen Grundgerüst auch von Cult Of Luna im sehr relaxten Modus stammen könnte. Sehr schön.
Insgesamt kommt "Requim For Hell" also auf fünf Tracks, verteilt auf drei Schallplattenseiten. Jedes Stück setzt dabei den Schwerpunkt auf andere Markenzeichen der Gruppe. Zwar sind überall Streicherarrangements zu hören, doch diese sind stets so eingebettet, dass es eindeutig ein live reproduzierbares Band-Album bleibt.
Ich will mir gar nicht erst die Mühe machen, es gegen seine Vorgänger aufzuwiegen. Mir ist es auch egal, ob es besser oder schlechter ist, denn beides wäre ja auf verdammt hohem Niveau.
Denn zu meckern gibt es hier nichts für mich. "Requiem For Hell" zeigt Mono in ganzer Pracht, als Giganten ihres Genres, mit deren sehnsuchtsvollen Grundton und erderschütternder Dynamik es kaum jemand aufnehmen kann.
Was die Präsentation angeht, ist die Erwartungshaltung bei Pelagic Records ja mittlerweile gewaltig. Und die Vinylausgabe liefert wieder einmal ab!
Ok, warum die nach oben offene Außenhülle hinten ein Loch haben muss und der Barcode ausgerechnet mit auf der Front landen musste, erscheint ein wenig kryptisch. Dafür sind aber das Layout und die Optik der Klangrillenträger selbst fantastisch. Seite D wird nicht mehr für Musik gebraucht und hat neben der "sunburst"-Optik auch noch ein Edging.
Weitere Vinyl-Varianten sind einfarbig gold/silber, die entsprechende Blob-auf-transparent-Version und ganz normal schwarz.
Qualitativ habe ich auf der Titelsong-Seite leider ein paar Knackser zu beklagen, die sich allerdings noch im Rahmen dessen befinden, wo ich zu faul zum Reklamieren bin. Zumal ich ja auch nicht weiß, ob die individuelle Ersatzscheibe genauso schön wäre. Und der vorbildlicherweise wie immer enthaltene Download hilft natürlich auch, mich zu besänftigen.
Minimaler B-Noten-Abzug für ein ansonsten phantastisches Album also.
Die Vorfreude auf die gemeinsame Tour mit Alcest und pg.lost im November erreicht jedenfalls einen neuen Höchststand.
Anspieltipps: Requiem For Hell, The Last Scene, Death In Rebirth
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