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2017-03-30

THE NEAL MORSE BAND live in der Markthalle, Hamburg (29.03.2017)

"It's been a long day, but I feel I must travel..."

Was die Prog-Bromance Neal Morse / Mike Portnoy angeht, so haben sich bei mir ja allmählich mal die Superlative erschöpft. Ich habe zu Transatlantic live in Hamburg (mein erstes TA-Konzert war allerdings noch vor Zeiten dieses Blogs) und Tilburg geschrieben, zu Neal Morse solo (inklusive Transatlantic-Zugabe) und zur ersten Tour der Neal Morse Band. Dazu kommen noch ein ganzer Schub Livealben und -videos und natürlich einige Studiowerke, über die ich mich in Lobpreisungen ergangen habe.

Man kann also mittlerweile ganz zart davon ausgehen, dass ich ein Fan bin. Deswegen versuche ich einfach mal, im folgenden Text auf die üblichen Hinweise zu verzichten, dass Mr. Music Morse ein ansteckend fröhlicher Sympath ist, dass Bill Hubauer (Keyboard, Gesang, Saxophon usw.) alles kann, Shredkönig Eric Gilette aus John Petruccis Gitarre geklont wurde, Randy George die coolste Bass-Sau des Planeten und Mike Portnoy eben Mike fucking Portnoy ist.

Gestern trat die Neal Morse Band mal wieder in der Markthalle (wo auch sonst?) auf. Eine Vorband gab es nicht, bei brutto zweieinhalb Stunden Vollbeproggung war das allerdings auch nicht nötig.


The Neal Morse Band

Überraschungen waren in der Setlist natürlich keine zu erwarten, spielte die Band doch ihr gewaltiges Konzeptalbum "The Similitude Of A Dream" (von mir auf einem guten Platz 15 meiner Jahrescharts verortet) in ganzer Länge.
Das bedeutete zwei Akte zu je zwölf Songs mit einer Pause dazwischen, bei der ich tatsächlich den Countdown der Intermission von Laibach vermisste. Ist doch echt viel praktischer, wenn man sehen kann, wie viel Zeit einem noch für Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe bleibt, ehe es weitergeht.

Portnoy, der sein Kit wieder zu einer vollen Doublebass-Maschine aufgerüstet hat, ist von der Mitte der Bühne zur Seite gerückt, um Platz für einen Bildschirm zu machen, der die Show visuell mit allerlei Filmchen unterstützte. Ansonsten gab es in Garderobe und Accessoires ein paar viktorianische Steampunk-Akzente, und Neal Morse zückte mehrmals die Taschenlampe, um sich in diversen Maskenmodellen wie Faultier oder Phantom der Oper selbst zu illuminieren.
Alles noch in dem Rahmen, dass es nicht von der Musik und den Songs ablenkt, und auch nicht ohne das eine oder andere Augenzwinkern.

Alle Highlights der Show aufzuzählen wäre müßig, zumal sie zu großen Teilen deckungsgleich mit denen des Albums sind. Ob das Harmoniefest "The Ways Of A Fool" (und überhaupt alle Rampenlichtmomente von Bill Hubauer), der himmlische Bombast des Halbzeitfinales "Breath Of Angels", die episch lange Gähn- und Streckpause in der Zeile "I have no need for... speed" im offensichtlichen Bandliebling "Sloth", ob die The Who-Hommage "I'm Running" oder das Zappa-Frickelfest "The Battle" - all dies legte live natürlich noch in seiner Wirkung zu.

Beim "Freedom Song" performte die komplette Band vorne am Bühnenrand, was eine nette Abwechslung brachte, auf vorherigen Touren mit der Ballade "Waterfall" oder dem Solo-Freakout im verwandten Gospelcountrysong "Sing It High" allerdings schon besser umgesetzt wurde. Das wäre dann auch mein einziges Suppenhaar dieses phänomenalen Progabends.


In der Zugabe gab es dann doch eine kleine Überraschung, begann diese doch mit dem Titelsong von "Momentum", der mir beim Spicken auf setlist.fm nicht über den Weg gelaufen war. Viel straighter als der von mir erwartete Exzess "Author Of Confusion", aber auch ein toller Song. Danach folgte direkt das kurze "Agenda", also das einzige Stück von "The Grand Experiment", welches auf der letzten Tour nicht gespielt worden war. Ganz zum Schluss gab es dann mit dem Opener jenes Albums, "The Call" noch das längste Stück des Abends auf die Ohren, welche übrigens von der ersten Sekunde des Konzerts an mit einem nahezu perfekten Sound verwöhnt worden waren.


Fazit: Absolut progtastisch wie erwartet! [Hier jetzt noch fünf bis zehn Superlative einfügen!]


































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