"Recommended if you like: Swans, Lana Del Rey, London Grammar" versprach vor knapp zwei Jahren der Promoaufkleber auf Sinistros zweitem Album "Semente".
Inzwischen schmeißt sich Season Of Mist etwas direkter an die anvisierte Zielgruppe. Auf dem Nachfolgewerk heißt es nun unter Einbeziehung zweier Gruppen, welche die Portugiesen bereits auf Tour supporten durften: "Recommended if you like: My Dying Bride, Paradise Lost, Subrosa".
Passende Referenzen sind diese Namen nach wie vor alle. Passend und in gleichem Maße unzureichend.
Inzwischen schmeißt sich Season Of Mist etwas direkter an die anvisierte Zielgruppe. Auf dem Nachfolgewerk heißt es nun unter Einbeziehung zweier Gruppen, welche die Portugiesen bereits auf Tour supporten durften: "Recommended if you like: My Dying Bride, Paradise Lost, Subrosa".
Passende Referenzen sind diese Namen nach wie vor alle. Passend und in gleichem Maße unzureichend.
SINISTRO - Sangue Cássia (opaque dark green vinyl 2LP) (2018)
Mal abgesehen davon, dass neben Sängerin Patricia Andrade nun auch die vier Musiker offiziell mit komplett ausgeschriebenen Namen in den Credits auftauchen, sind grundsätzlich keine radikalen Änderungen zu vermelden. Warum auch?
Seit sich die ehemalige Instrumentalband auf der "Cidade"-EP um die Theaterschauspielerin erweitert hat, spielt sie im Grunde schon einen fertigen, unverwechselbaren Stil. Der vom lokalen Volksmusikgenre Fado inspirierte, muttersprachliche Gesang ist darin selbstverständlich das zentrale Alleinstellungsmerkmal. Wie sich Andrades feinfühlige und in jeder waghalsigen Tonlage stets kontrollierte Stimme mit der immensen Heaviness des gleichermaßen von Ambient / Postrock und brutalst schleichendem Sludge geprägten Doom Metal verbindet, ist ein Hörereignis erster Güte.
Konzeptionell ist diese Kombination einfach zu großartig, um daran nach einem Album schon etwas zu ändern.
Das heißt allerdings ganz und gar nicht, dass Sinistro sich auf einer Idee ausruhen und sich einfach wiederholen. Nein, es ist eher so, dass sie die Idee verfeinern und noch perfekter umsetzen. Ob es der Gesang ist, die Zähigkeit des Gitarrentons, oder die nun noch bedeutenderen cineastischen, aber nie zu harmonisch gefälligen orchestralen und Piano-Arrangements und Elektronica-Schnipsel: alle einzelnen Elemente legen auf "Sangue Cássia" noch eine Schippe nach.
Egal ob für ihre Verhältnisse eher kurz und zurückhaltend wie in "Nuvem" oder "Pétalas", gleich elf Minuten lang wie eine Urgewalt des Doom auf den Hörer hereinbrechend wie der Opener "Cosmo Controle", vom Monsterriff dominiert wie "Abismo" oder zum Niederknien epochal wie "Cravo Carne", das einem gegen Ende noch zeigt, dass sich diese Musik wider Erwarten doch noch weiter steigern lässt - jeder Song, den Sinistro hier anpacken, ist für sich schon ein Meisterwerk.
Ich habe das Album nun seit drei Wochen, kann absoluten keinen Negativpunkt entdecken, und es wird immer noch besser und besser. So heavy und ergreifend doomen außerhalb des Funeral-Subgenres nur wenige Bands (der Name Subrosa fiel ja bereits) - und diese über allem schwebende Sängerin ist in ihrer Performance innerhalb des Metalkontextes ohnehin komplett einzigartig.
Was will man mehr? Ein wunderbares Cover und eine geschmackvolle Vinylfarbe zum Beispiel?
Seit sich die ehemalige Instrumentalband auf der "Cidade"-EP um die Theaterschauspielerin erweitert hat, spielt sie im Grunde schon einen fertigen, unverwechselbaren Stil. Der vom lokalen Volksmusikgenre Fado inspirierte, muttersprachliche Gesang ist darin selbstverständlich das zentrale Alleinstellungsmerkmal. Wie sich Andrades feinfühlige und in jeder waghalsigen Tonlage stets kontrollierte Stimme mit der immensen Heaviness des gleichermaßen von Ambient / Postrock und brutalst schleichendem Sludge geprägten Doom Metal verbindet, ist ein Hörereignis erster Güte.
Konzeptionell ist diese Kombination einfach zu großartig, um daran nach einem Album schon etwas zu ändern.
Sinistro live 2016 |
Egal ob für ihre Verhältnisse eher kurz und zurückhaltend wie in "Nuvem" oder "Pétalas", gleich elf Minuten lang wie eine Urgewalt des Doom auf den Hörer hereinbrechend wie der Opener "Cosmo Controle", vom Monsterriff dominiert wie "Abismo" oder zum Niederknien epochal wie "Cravo Carne", das einem gegen Ende noch zeigt, dass sich diese Musik wider Erwarten doch noch weiter steigern lässt - jeder Song, den Sinistro hier anpacken, ist für sich schon ein Meisterwerk.
Ich habe das Album nun seit drei Wochen, kann absoluten keinen Negativpunkt entdecken, und es wird immer noch besser und besser. So heavy und ergreifend doomen außerhalb des Funeral-Subgenres nur wenige Bands (der Name Subrosa fiel ja bereits) - und diese über allem schwebende Sängerin ist in ihrer Performance innerhalb des Metalkontextes ohnehin komplett einzigartig.
Was will man mehr? Ein wunderbares Cover und eine geschmackvolle Vinylfarbe zum Beispiel?
Außerdem natürlich sehr gerne gleich zwei Vinyl-Bonustracks auf Seite D!
Nach dem drückenden Bombast von "Cravo Carne" bietet einem "Farida" die Gelegenheit, nocheinmal entspannt auszuatmen und das Album auf einer angenehmen, ruhigeren Note zu beenden.
Und auch das allerletzte Stück bleibt in Sachen Dröhnen und Schwere deutlich unter dem vorher etablierten Level. Mit dem Paradise Lost-Cover "Nothing Sacred" von dem mir persönlich nicht vertrauten "Host"-Album hören wir hier erstmals einen englischsprachigen Song von Sinistro interpretiert. An Nick Holmes und Co. muss ich gar nicht so sehr denken, das Stück erinnert mich eher an andere Künstler, namentlich eine deutlicher von den Achtziger Jahren beeinflusste Version des finnischen Kaiti Kink Ensembles. Was ja auch ziemlich schön ist.
Highlights: Cravo Carne, Cosmos Controle, Lótus, Abismo... Ach, "Highlights" sind hier eigentlich Blödsinn. Jedes Stück ist hier fantastisch. Hört das Album komplett! Es ist gigantisch.
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