Vor einem Jahr habe ich hier das Doomjazz-Livealbum "Darkness Comes In Two's" des Köhnen Pandi Duos rezensiert. Und nun liegt der erste reguläre Longplayer von Jason Köhnens eigentlichem Hauptprojekt nach Ende des Kilimanjaro Darkjazz Ensemble vor. Die Kategorisierung von The Thing With Five Eyes ist allerdings eine Nummer komplexer.
THE THING WITH FIVE EYES - Noirabesque (CD) (2018)
Ganz daneben liegt man freilich nicht, wenn man "Noirabesque" in die Schublade Doomjazz + Elektronik packt, zumindest insofern, dass dies auf einige Tracks tatsächlich zutrifft. Insgesamt passiert hier aber noch jede Menge mehr.
Versuche ich, diese Musik auf die kleinstmögliche Zahl von Pfeilern reduzieren, dann komme ich immer noch auf vier Stück, die jeder in sich schon ein breites Feld abdecken und deren Schatten sich permanent miteinander vermengen:
Die erste Basis ist experimentelle, elektronische Musik, die sich zwischen rhythmischen Elementen, zirpenden Noiseklängen, gespenstischen Keyboards und mäanderndem Ambient bewegt.
Als nächstes kommt Klassik hinzu, oft in großflächigen, an epische Filmsoundtracks erinnernden, orchestralen Arrangements, aber auch in subtileren, z.B. cembaloartigen Passagen.
Dann haben wir den folkloristischen Einfluss. Es wird zwar auch in andere Richtungen der Weltmusik gedeutet, doch in erster Linie ist es arabische Musik, die hier hineinfließt. Unüberhörbar prominent ist dies vor allem in den Stücken, die von der mystischen Stimme der Sängerin Laila Bounous geprägt werden. Doch auch Flöten und Percussion laden in mehr als nur der Video-Auskopplung "Salem" zum orientalischen Tanz ein.
Was fehlt noch? Ja, natürlich der Doomjazz (und es ist tatsächlich auch formal Jazz und nicht nur ein gewisser Vibe, auf den man diesen Begriff ebenso legitim anwenden kann), deren Hauptdarsteller neben der Rhythmussektion vor allem die sehnsuchtsvolle Trompete ist.
Für das große Ganze, welches sich aus all diesen (und sicherlich noch mehr) Einzelteilen ergibt, möchte gar nicht erst versuchen, mir Referenzen aus dem Ärmel zu schütteln.
Nein, das Entscheidende an "Noirabesque" ist der zentrale Eindruck beim erste Hören, welcher auch nach vielfacher Wiederholung ungebrochen bestehen bleibt:
Die zehn Stücke dieses Albums klingen einfach überlebensgroß und musikalisch wie emotional überwältigend. Köhnen hat die Gabe, für seine Musik ganz ursprüngliche, universell berührende Quellen anzuzapfen.
Mit schnell vergehenden ca. fünfzig Minuten Spielzeit hat "Noirabesque" zwar keine außergewöhnliche Länge; dennoch ist es jedes Mal, als würde man einen gigantischen Film schauen, in dem ein ganzes Leben vor einem vorüberzieht.
Große Klangkunst!
Schade ist eigentlich nur, dass die Versandkosten der aktuell vorbestellbaren Vinylversion arg über dem üblichen Rahmen liegen. Da gebe ich mich doch mit der auch schon nicht ganz unhappigen CD-Version (auf hundert Stück limitiert) zufrieden.
Versuche ich, diese Musik auf die kleinstmögliche Zahl von Pfeilern reduzieren, dann komme ich immer noch auf vier Stück, die jeder in sich schon ein breites Feld abdecken und deren Schatten sich permanent miteinander vermengen:
Die erste Basis ist experimentelle, elektronische Musik, die sich zwischen rhythmischen Elementen, zirpenden Noiseklängen, gespenstischen Keyboards und mäanderndem Ambient bewegt.
Als nächstes kommt Klassik hinzu, oft in großflächigen, an epische Filmsoundtracks erinnernden, orchestralen Arrangements, aber auch in subtileren, z.B. cembaloartigen Passagen.
Dann haben wir den folkloristischen Einfluss. Es wird zwar auch in andere Richtungen der Weltmusik gedeutet, doch in erster Linie ist es arabische Musik, die hier hineinfließt. Unüberhörbar prominent ist dies vor allem in den Stücken, die von der mystischen Stimme der Sängerin Laila Bounous geprägt werden. Doch auch Flöten und Percussion laden in mehr als nur der Video-Auskopplung "Salem" zum orientalischen Tanz ein.
Was fehlt noch? Ja, natürlich der Doomjazz (und es ist tatsächlich auch formal Jazz und nicht nur ein gewisser Vibe, auf den man diesen Begriff ebenso legitim anwenden kann), deren Hauptdarsteller neben der Rhythmussektion vor allem die sehnsuchtsvolle Trompete ist.
Für das große Ganze, welches sich aus all diesen (und sicherlich noch mehr) Einzelteilen ergibt, möchte gar nicht erst versuchen, mir Referenzen aus dem Ärmel zu schütteln.
Nein, das Entscheidende an "Noirabesque" ist der zentrale Eindruck beim erste Hören, welcher auch nach vielfacher Wiederholung ungebrochen bestehen bleibt:
Die zehn Stücke dieses Albums klingen einfach überlebensgroß und musikalisch wie emotional überwältigend. Köhnen hat die Gabe, für seine Musik ganz ursprüngliche, universell berührende Quellen anzuzapfen.
Mit schnell vergehenden ca. fünfzig Minuten Spielzeit hat "Noirabesque" zwar keine außergewöhnliche Länge; dennoch ist es jedes Mal, als würde man einen gigantischen Film schauen, in dem ein ganzes Leben vor einem vorüberzieht.
Große Klangkunst!
Schade ist eigentlich nur, dass die Versandkosten der aktuell vorbestellbaren Vinylversion arg über dem üblichen Rahmen liegen. Da gebe ich mich doch mit der auch schon nicht ganz unhappigen CD-Version (auf hundert Stück limitiert) zufrieden.
Highlights: Nehex, Taurus, Alma, Nakba, Salem
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