Bei Sammelreviews ist es ja immer schön, wenn einem ein roter - bzw. in diesem Fall grüner - Faden an die Hand gegeben wird.
Ok, wahrscheinlich hätte ich diese beiden Platten auch so in einen Post gepackt, denn abgesehen von der Gemeinsamkeit der farblich aufeinander abgestimmten Faunamotive auf den Covern, sind die neuen Alben von Permanent Clear Light und Tetrao Urogallus natürlich auch beide auf Sulatron Records erschienen und jeweils auf schwarzem recycleten Vinyl zu haben.
Ok, wahrscheinlich hätte ich diese beiden Platten auch so in einen Post gepackt, denn abgesehen von der Gemeinsamkeit der farblich aufeinander abgestimmten Faunamotive auf den Covern, sind die neuen Alben von Permanent Clear Light und Tetrao Urogallus natürlich auch beide auf Sulatron Records erschienen und jeweils auf schwarzem recycleten Vinyl zu haben.
PERMANENT CLEAR LIGHT - Right As Rain (2023)
Das zweite Sulatron- und insgesamt dritte Album der Finnen beginnt im Grunde ganz ähnlich wie "Cosmic Comics", mit einem modern produziertem, musikalisch allerdings sehr in den Sechzigern und Siebzigern verhafteten Grenzgang zwischen progressivem Rock und psychedelischem Pop. Der zunächst größte Unterschied ist, dass zwar nicht alles laut und deutlich Beatles schreit, paradoxerweise aber irgendwie sogar noch britischer klingt.
Im Vergleich zum Vorgänger, der nach der Halbzeit ja klar den Schalter umlegte und eine eine deutlich andere Spielweise offenbarte, ist "Right As Rain" insgesamt ein subtileres Album, auf dem die unterschiedlichen Ideen eher im Detail liegen. Abgesehen vom kurzen Zwischenspiel "Conspicuous By Its Absence" basieren die ersten sechs Stücke allesamt balladesk auf akustischer Gitarre und werden insbesondere von Matti Laitinens entspannt melodischem Gesang, Mellotron und anderen analogen Synthesizerklängen bestimmt.
Die Wende kommt auf diesem Album auch, doch sie kommt später - mit den letzten drei Tracks - und sanfter. So lässt das Instrumental "Mole In A Hole" als erstes die akustische Gitarre weg und konzentriert sich mehr auf elektronische Sounds, bleibt der trippigen Retroprogausrichtung allerdings treu. Im Prinzip könnte man das auch vom nun vollends elektronischen "I'm Gonna Turn Your Castles Into Sand" sagen. Dass man der Band hier allerdings ihr Equipment durch das der frühen Depeche Mode ersetzt hat, macht natürlich schon einen erheblichen Unterschied aus.
Danach kehrt das finale und längste Stück, das wiederum gesangslose "Iron Gate" zwar zum klassischen keyboardlastigen Prog zurück, kommt zwischen durch allerdings auch mal mit artifiziellen, die retronostalgische Grundstimmung rekontextualisierenden Trip-Hop-Beats um die Ecke.
Das alles ist trotz hörbarer Experimentierlust ziemlich leicht verdaulich. Der Abwehrhaltung des Frosches auf Cover zum Trotz ist "Right As Rain" ein angenehmer, nach der Dürre höchst willkommener Niederschlag. Schon leicht melancholisch, aber die Sonne blinzelt immer hindurch.
Definiv ein Sommeralbum.
Das zweite Sulatron- und insgesamt dritte Album der Finnen beginnt im Grunde ganz ähnlich wie "Cosmic Comics", mit einem modern produziertem, musikalisch allerdings sehr in den Sechzigern und Siebzigern verhafteten Grenzgang zwischen progressivem Rock und psychedelischem Pop. Der zunächst größte Unterschied ist, dass zwar nicht alles laut und deutlich Beatles schreit, paradoxerweise aber irgendwie sogar noch britischer klingt.
Im Vergleich zum Vorgänger, der nach der Halbzeit ja klar den Schalter umlegte und eine eine deutlich andere Spielweise offenbarte, ist "Right As Rain" insgesamt ein subtileres Album, auf dem die unterschiedlichen Ideen eher im Detail liegen. Abgesehen vom kurzen Zwischenspiel "Conspicuous By Its Absence" basieren die ersten sechs Stücke allesamt balladesk auf akustischer Gitarre und werden insbesondere von Matti Laitinens entspannt melodischem Gesang, Mellotron und anderen analogen Synthesizerklängen bestimmt.
Die Wende kommt auf diesem Album auch, doch sie kommt später - mit den letzten drei Tracks - und sanfter. So lässt das Instrumental "Mole In A Hole" als erstes die akustische Gitarre weg und konzentriert sich mehr auf elektronische Sounds, bleibt der trippigen Retroprogausrichtung allerdings treu. Im Prinzip könnte man das auch vom nun vollends elektronischen "I'm Gonna Turn Your Castles Into Sand" sagen. Dass man der Band hier allerdings ihr Equipment durch das der frühen Depeche Mode ersetzt hat, macht natürlich schon einen erheblichen Unterschied aus.
Danach kehrt das finale und längste Stück, das wiederum gesangslose "Iron Gate" zwar zum klassischen keyboardlastigen Prog zurück, kommt zwischen durch allerdings auch mal mit artifiziellen, die retronostalgische Grundstimmung rekontextualisierenden Trip-Hop-Beats um die Ecke.
Das alles ist trotz hörbarer Experimentierlust ziemlich leicht verdaulich. Der Abwehrhaltung des Frosches auf Cover zum Trotz ist "Right As Rain" ein angenehmer, nach der Dürre höchst willkommener Niederschlag. Schon leicht melancholisch, aber die Sonne blinzelt immer hindurch.
Definiv ein Sommeralbum.
TETRAO UROGALLUS - Gulo Gulo (2023)
Vom Frosch zu Auerfraß und Vielhahn, bzw. den beiden Hamburgern Dennis Rux und David Nesselhauf, welche sich beim fröhlichen Wühlen in der Spielkiste der modernen Musikgeschichte vor allem bei den Bausteinen Jazz Fusion, Funk und Black Sabbath-Doom der Siebziger Jahre bedient haben, um mit vier weiteren Spielkameraden ein äußerst kurzweiliges Instrumentalalbum zusammenzubasteln.
Einer der stärksten Eindrücke nach erstmaligen Hören ist sicherlich die wiederholte Kombination von heavy Proto-Doom-Gitarrenriffs mit Bläsersätzen aus Trompete und Saxophon, was mich sofort mehr als nur einmal an die brillianten Seven Impale erinnert hat (welche übrigens auch gerade nach langer Pause ein fantastisches neues Album veröffentlicht haben). Insbesondere fällt dies zunächst in "Lupus" auf. Und der mit über einer Viertelstunde deutlich aus der bis dahin herrschenden durchschnittlichen Fünfminütigkeit der Tracks ausscherende Abschluss "Vetus Imperium" könnte ebenso komplett eine Komposition der Norweger sein.
Doch daneben gibt es auch leichtere, licklastigere Passagen, reichlich Anlehnungen an den Horrorfilm-Rock von Goblin und die bei einer derart breit gefächerten Seventies-Schau natürlich unvermeidlichen Floydismen. Das alles vermengt sich zu einem grünstichig bunten Strauß, der schon auf Anhieb packt und in wiederholter Rotation nur noch besser und besser wird. Kurzum: auf diesem Album wird gerockt, gegroovt, georgelt und gemoogt, dass es eine reine Freude ist.
Einer der stärksten Eindrücke nach erstmaligen Hören ist sicherlich die wiederholte Kombination von heavy Proto-Doom-Gitarrenriffs mit Bläsersätzen aus Trompete und Saxophon, was mich sofort mehr als nur einmal an die brillianten Seven Impale erinnert hat (welche übrigens auch gerade nach langer Pause ein fantastisches neues Album veröffentlicht haben). Insbesondere fällt dies zunächst in "Lupus" auf. Und der mit über einer Viertelstunde deutlich aus der bis dahin herrschenden durchschnittlichen Fünfminütigkeit der Tracks ausscherende Abschluss "Vetus Imperium" könnte ebenso komplett eine Komposition der Norweger sein.
Doch daneben gibt es auch leichtere, licklastigere Passagen, reichlich Anlehnungen an den Horrorfilm-Rock von Goblin und die bei einer derart breit gefächerten Seventies-Schau natürlich unvermeidlichen Floydismen. Das alles vermengt sich zu einem grünstichig bunten Strauß, der schon auf Anhieb packt und in wiederholter Rotation nur noch besser und besser wird. Kurzum: auf diesem Album wird gerockt, gegroovt, georgelt und gemoogt, dass es eine reine Freude ist.
Ebenso wie Permanent Clear Light zelebrieren auch bei Tetrao Urogallus Festlandeuropäer einen auffallend britischen Sound. Abgesehen von den genannten italienischen Soundtrackeinflüssen und den von mir jetzt einfach mal nach Bauchgefühl in Chicago verorteten funky Anteilen, sind sowohl der frühe Heavy Metal, der Jazzrock, als auch die Psychedelika in der hier präsentierten Ausprägung ganz klar von der Insel gekapert. Das sagt uns dann wohl, dass der Kulturimport trotz des bekloppten Brexit immer noch irgendwie läuft.
Endlosschleifenkompatible Suchtgefahrmusik.
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