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2020-07-09

PERMANENT CLEAR LIGHT - Cosmic Comics

Ladies and Gentlemen, please welcome... Sgt. Suomi's Permanent Clear Light Club Band!

Aus Finnland bringt uns Sulatron Records den ultimativen Magical Mystical Rubber Roadtrip.

Oder so scheint es jedenfalls zunächst.




PERMANENT CLEAR LIGHT - Cosmic Comics (mint green vinyl) (2020)


Nach einer knappen Viertelstunde Spielzeit und drei vergangenen Songs weiß man bei diesem Album eigentlich schon, was Sache ist. "Cosmic Comics" ist eine geradezu exzessive Homage an die psychedelischen Beatles ab "Rubber Soul", vollgepackt mit sowohl gesungenen, als auch gespielten Ohrwurmmelodien, himmlischen Harmonien und jeder Menge die später Sechziger Jahre herbeirödelndem Melotronklängen.

Und das macht das Trio, bei dem alle Mitglieder mehrfache instrumentale Aufgaben übernehmen, so großartig, dass man auch überhaupt nichts anderes verlangt. Mit authentischem Spirit und neuzeitlicher Produktion gelingt hier der Spagat, sowohl den eher entrückungsorientierten Hörer, als auch den Conaisseur perfektionistischer Neoprog-Beatles-Huldigung aus dem Dunstkreis von Neal Morse in mir zu füttern.
Das hat alles schon eine Klasse, die den King Crimson-Emulationen von Sean Lennon nahe kommt.

Doch dann mit dem vierten Stück greifen Permanent Clear Light unter den doppelten Boden ihrer Trickkiste und führen mit "Maurice n'est pas la" ihren zentralen neunminütigen Zaubertrick aus, der das gesamte Album rekontextualisiert.

Mit geradlinig roboterhaftem Beat und clean drahtigem Bass befinden wir uns plötzlich in den frühen Achtziger Jahren. Ätherischer Synthierock mit französischen spoken words, Elektrogepiepse, dann ein großartig merkwürdiger Wechsel, nach dem plötzlich alles vorübergehend komplett im Kraftwerkmodus operiert, effektgeschwängerter New-Wave-Gesang, kosmisch-komisches Outro. Ok... Das war noch dasselbe Album, oder?

"Iris Murray" holt uns dann von diesem überraschenden Ausflug mit den bisher balladeskesten Tönen nicht ganz auf die Erde zurück, sondern lässt uns in der zweiten Hälfte seiner sechs Minuten irgendwo zwischen Atmosphäre und Weltraum in orchestraler Postrockseligkeit schweben.
Und erst jetzt scheint der komplette stilistische Rahmen des Albums abgesteckt zu sein.

Ist er aber nicht. Im Großen und Ganzen verschmelzen die restlichen vier Tracks schon die vorher eingeführten Bausteine, was mich oft an eine weniger proggige, eher psychedelisch ausgerichtete Version der Flower Kings erinnert. (Vor allem "Until The End Of Time" könnte glatt von Roine Stolt gesungen sein.)

Doch Permanent Clear Light zeigen auch auf der zweiten Albumhälfte noch ganz andere Seiten von sich. So hat "Salmiac" sowohl einen ganz deutlichen Jazzeinschlag, als auch Elemente, die eher an japanische Krautrockgruppen des Guruguru Brain-Labels denken lassen.

Der kurze Rausschmeißer "The Rip" ertrinkt zwar übertrieben in Effekten, kann und will dabei jedoch nicht kaschieren, dass die Band den Kreis hier schließt und zum puren Pilzkopf worship zurückkehrt.




Und nun (d.h. einige Tage nachdem ich alles bisherige geschrieben habe) konnte ich mir endlich den Genuss gönnen, "Cosmic Comics" statt digital auf zehn Meter dickem, fantastisch klingenden und hustenbonbonig hübschen Vinyl zu hören.

Ich glaube, ich bin jetzt noch mehr verliebt.

Permanent Clear Psych HighLight!








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