Ich hatte ja bereits vorher legendäres von seinen Shows gehört. Doch nach der Performance namens "A Remote Wilderness" im Rahmen des zwangsweise vorm Bildschirm stattfindenden Roadburn Redux Festivals 2021 war klar, dass Steve von Till live zu sehen unbedingt auf meine Bucket List gehörte. Leider sah es auf dieser Tour nicht danach aus - ehe ziemlich spät die letzten Lücken im Tourkalender gefüllt und der Indra Musikclub als Station bekanntgegeben wurde.
INNERWOUD |
Passend zum introspektiv langsamen Programm des Abends war der Raum bestuhlt, man fühlte sich beinahe als erwartete man ein Kammerorchester. Und so kam es zunächst im Grunde auch, als der Kontrabassist von Steves vierköpfiger Band, Pieter-Jan Van Assche aka Innerwoud, zunächst alleine auf die Bühne kam und sich zupfend, streichend und perkussiv schlagend durch ein kurzes Set aus drei Kompositionen loopte. Dröhnend neoklassischer Ambient, gespielt nach Art von Jo Quail oder Helen Money, und musikalisch eine stimmige Hinleitung zum Hauptact.
Der einzige Schönheitsfehler des Abends war eigentlich nur, dass die Sets nicht unmittelbar oder wenigstens mit sehr kurzer Pause ineinander übergingen. Das wäre machbar gewesen und hätte sich hier doch so sehr angeboten.
Der einzige Schönheitsfehler des Abends war eigentlich nur, dass die Sets nicht unmittelbar oder wenigstens mit sehr kurzer Pause ineinander übergingen. Das wäre machbar gewesen und hätte sich hier doch so sehr angeboten.
STEVE VON TILL |
Zwei Soloalben des Neurosis-Frontmanns kannte ich bisher: "No Wilderness Deep Enough" von 2020 und "A Life Unto Itself" von 2015, eine Auswahl für die ich mir doch mal kräftig auf die Schulter klopfen muss, war es doch die perfekte Vorbereitung auf diesen achtzigminütigen Auftritt, in dem nur zwei Songs und zwei Lesepassagen aus seinem Gedichtband "Harvestman" nicht von diesen beiden Werken stammte.
Und auch wenn hier alles langsam und vieles ruhig vonstatten ging, war die Songauswahl so geschaffen, dass niemals Gefahr von Langeweile aufkam. Dafür war einfach jedes einzelne Stück zu stark und eigenständig, ein Umstand, der auch durch Variationen in der Instrumentierung begünstigst wurde. Von Till selbst wechselte zwischen jeweils mit cleverem Effekteinsatz weiter akzentuierter akustischer und elektrischer Gitarre und rahmte den Auftritt mit Songs am Klavier ein. Begleitet wurde er dabei wie bereits erwähnt von einem sehr wandlungsfähigen Kontrabass, sowie einem Keyboarder/Knöpfchendreher und einem weiteren Multiinstrumentalisten an Tasten, Elektronik, Gitarre und Schlagzeug.
Aber natürlich natürlich selbstverständlich im Zentrum des mal sparsam, mal gewaltig tönenden Zeitlupenfolks zog diese unfassbare Stimme alle Aufmerksamkeit auf sich. Dieses tiefe, mal beinahe erzählende, mal kehlig röhrende Reibeisenorgan, bei dessen Nachahmung sich selbst die meisten in der Stimmlage heimischen Sänger nur lächerlich machen könnten, ist ein rares Phänomen. Wie der gute Olli vor Ort ganz richtig sagte, könnte der Mann damit im Grunde Megastar sein. Mit der "richtigen" Musik versteht sich. Zum Glück macht er diese nicht.
Persönliche Highlights in einem von vorne bis hinten starken Set waren vor allem das dramatische Finale von "Indifferent Eyes" (Gänsehaut!), die krautig wabernde "Night of the Moon" und das spannende Arrangement des twangigen Übersongs "A Language of Blood".
Fazit: Ein entrückendes und erdendes, emotional epochales und dabei immer ehrliches, einfach ganz großartiges Konzert!
Und auch wenn hier alles langsam und vieles ruhig vonstatten ging, war die Songauswahl so geschaffen, dass niemals Gefahr von Langeweile aufkam. Dafür war einfach jedes einzelne Stück zu stark und eigenständig, ein Umstand, der auch durch Variationen in der Instrumentierung begünstigst wurde. Von Till selbst wechselte zwischen jeweils mit cleverem Effekteinsatz weiter akzentuierter akustischer und elektrischer Gitarre und rahmte den Auftritt mit Songs am Klavier ein. Begleitet wurde er dabei wie bereits erwähnt von einem sehr wandlungsfähigen Kontrabass, sowie einem Keyboarder/Knöpfchendreher und einem weiteren Multiinstrumentalisten an Tasten, Elektronik, Gitarre und Schlagzeug.
Aber natürlich natürlich selbstverständlich im Zentrum des mal sparsam, mal gewaltig tönenden Zeitlupenfolks zog diese unfassbare Stimme alle Aufmerksamkeit auf sich. Dieses tiefe, mal beinahe erzählende, mal kehlig röhrende Reibeisenorgan, bei dessen Nachahmung sich selbst die meisten in der Stimmlage heimischen Sänger nur lächerlich machen könnten, ist ein rares Phänomen. Wie der gute Olli vor Ort ganz richtig sagte, könnte der Mann damit im Grunde Megastar sein. Mit der "richtigen" Musik versteht sich. Zum Glück macht er diese nicht.
Persönliche Highlights in einem von vorne bis hinten starken Set waren vor allem das dramatische Finale von "Indifferent Eyes" (Gänsehaut!), die krautig wabernde "Night of the Moon" und das spannende Arrangement des twangigen Übersongs "A Language of Blood".
Fazit: Ein entrückendes und erdendes, emotional epochales und dabei immer ehrliches, einfach ganz großartiges Konzert!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen