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2010-12-27

Tonträger 2010, Teil 5 : Pappe vs. Plastik (SLAYER, IRON MAIDEN)

Heute komme ich zu zwei Alben, zu denen ich mich musikalisch gar nicht weiter detailliert auslassen möchte, da sie die meisten Fans eh schon längst kennen, und von denen eines eigentlich gar nicht hier hingehört, da es bereits 2009 erschienen ist.

Ich als Spätkäufer war allerdings eine Weile im Irrglauben, es sei erst dieses Jahr rausgekommen, und ich finde, es passt gut an diese Stelle, weil sich die Scheiben beider Bands durch suboptimalen Vorbildcharakter in punkto Hüllengestaltung bzw. Extras auszeichnen, worüber ich mich gerne ein wenig echauffieren möchte. ;)


SLAYER - World Painted Blood (2009)

Ok, was die Verpackung angeht, bin ich ja selbst Schuld. Habe nicht aufgepasst und bin an die Sparvariante geraten. Die spart wenig am Preis, dafür umso mehr an allem anderen. Eine Papphülle, aus der man die CD ziehen kann. Wäre hinten kein Barcode drauf, hätte ich's für eine Promoversion gehalten. Vorne auf dem Cover schön deutlich der in der Vergangenheit auch schonmal kürzere Hinweis "Parental advisory / explicit content / strong language / sexual + violent content" und drinnen zum Glück kein Booklet, indem ich die explizite Lyrik nachlesen könnte. Es gibt ja durchaus Künstler, bei denen Minimalismus zum Konzept gehört, aber bei einem Slayer-Album erwarte ich doch zumindest, dass die Herren Araya, King, Hannemann und Lombardo im (vorhandenen) Booklet namentlich erwähnt werden.

Ja, ich weiß, ich hätte auch eine andere Fassung kaufen können! Aber warum bringt Sony diesen Quatsch überhaupt raus? Soll das etwa die Antwort der Musikindustrie auf rückläufige Tonträgerabsätze sein?

Die Musik ist hingegen gar nicht zu beanstanden, um es in Radiosprache zu sagen: Das Beste der 80er, 90er und von heute! Also, das beste von Slayer natürlich. Slayer sind frisch und slayer wie eh und je, was will man mehr? Sehr geil!


Anspieltipps: World Painted Blood, Public Display Of Dismemberment, Playing With Dolls




IRON MAIDEN - The Final Frontier (2010)

Eigentlich müsste ich diese "Limited Metal Tin Box" ja loben, weil es endlich mal eine Sonderverpackung ist, aus der sich der Tonträger einfach und sicher lösen lässt. Gerade Stahlboxen meide ich eigentlich schon seit Ewigkeiten wie der Teufel das Weihwasser, seit mir damals nämlich Kreators "Cause For Conflight" aufgrund der störrischen Halterung bei der Entnahme zerbrochen ist. Heutzutage sind es vor allem Multi-DVD-Boxen, bei denen mir die Erinnerung an diesen Moment den Angstschweiß auf die Stirn treibt...

Aber bei dieser Maiden-Box geht das ganz fluffig. Einerseits.
Anderseits ist das Ganze natürlich ein Traum aus Alu und Weichplastik, dass man fast fürchtet, "The Final Frontier" sei auf Spielzeuginstrumenten eingeklimpert worden.
Sollte dies tatsächlich die anvisierte Wirkung sein? Für mich ein Fall von guter Idee und unwürdiger Umsetzung. Das Cover an sich ist ok, wenn man's nicht so ernst nimmt... Maiden hatten schon schlimmeres, und gerade den kleinen Space-Invaders-Gedächtnis-Eddie unten links finde ich eigentlich ganz witzig.

Ärgerlich hingegen sind die Extras.

Liebe EMI, liebe andere Plattenfirmen, die ihr uns immer wieder mit diesem Blödsinn verarscht: Kein Mensch braucht euren beschissenen Online-Bonus-Content! Niemand! Punkt.

Wenn ihr Extras habt, die es wirklich wert sind, mit dem Hauptprodukt zusammen veröffentlicht zu werden, dann tut es doch bitte einfach auf dem Tonträger selbst bzw. mit einer Bonus-Disc! Die kosten euch in Herstellung nicht die Welt und der Kunde zahlt dafür auch gerne einen Euro mehr. Und vor allem kann er sie sich auch in fünf Jahren (also wahrscheinlich beim zweiten Betrachten überhaupt) noch einmal anschauen.
Euer Internetkram ist bis dahin doch vermutlich längst den Weg ins Datennirvana angetreten. Das kenne ich doch schon vom Bonus des Herrn-Der-Ringe-Soundtracks.


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Das wäre in diesem Fall natürlich kein riesiger Verlust. Die Interviews zum Album hätte man auch einfach so über Youtube etc. veröffentlichen können, Live-Fotos von Iron Maiden sind ja eine ganz originelle Sache, die es vorher noch nie gab, und dieses Raumschiff-Browserspielchen ist an Heavy Metal und Relevanz in Bezug auf die Band ohnehin nicht zu überbieten.

Wenn ihr wirklich nur das zu bieten habt, dann schmeißt es bitte umsonst ins Volk und verkauft uns einen stinknormalen, bonusfreien Tonträger, anstatt uns einen vermeindlichen Mehrwert vorzugaukeln, wo es dauerhaft in Wahrheit nur eine komische, so naja... mittelüberzeugende Frischhalteboxe gibt.


Zum Glück haben sich die sechs Musiker selbst mehr Mühe gegeben und ein echt amtliches Werk abgeliefert.

Manches Intro könnte ein bisschen flotter auf den Punkt kommen, aber ansonsten kann ich nichts beanstanden. Maiden in allen Spielarten von straight rockig bis progressiv verspielt mit allen bekannten Trademarks. Dazu ein beeindruckend trockend produzierter, fast immer solo ohne Backgroundchor singender Bruce Dickinson - fein! Die Platte wächst bei mir immer noch mit jedem Hördurchlauf.

Überraschendster Moment: Im Instrumentalteil von "The Man Who Would Be King" klingen Iron Maiden plötzlich überhaupt nicht wie Iron Maiden. ;)

Anspieltipps: Starblind, When The Wild Wind Blows, Isle Of Avalon, Mother Of Mercy

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