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2015-03-04

ARCHIVE - Restriction

Ok, nach dem tollen Konzert am Sonntag will ich natürlich auch noch ein paar Worte zum aktuellen Longplayer von Archive verlieren, welchen ich neulich zum Geburtstag geschenkt bekommen habe.



ARCHIVE - Restriction (2LP+CD) (2015)

Ich fange mal mit den Äußerlichkeiten an: Die Gatefold-Hülle dieser Doppel-LP ist definitiv ein Hinkucker. So ein Layout kann nicht groß genug sein kann. Ich meine, seht es euch an:


Epischer geht es ja wohl kaum. Und das mit einem Band-steht-irgendwo-in-der-Gegend-herum-Coverfoto! ;)

Wie auf dem oberen Bild zu sehen, enthält das Package neben den schweren Vinylscheiben auch eine CD-Version des Albums. Löblich.

Was das musikalische Werk angeht, so kann ich sicher sagen, dass dieses Album vieles nicht ist:
Es ist nicht so dystopisch düster wie "Controlling Crowds". Es ist nicht so emotional wie "With Us Until We're Dead". Und es wartet auch nicht mit Artrock-Mammuttracks wie "Lights" oder "Again" auf.

Dennoch ist "Restriction" jederzeit unverkennbar Archive, also diese stimmige Melange aus Postrock, Electronica und hastenichtgesehn, in der Ordnung und Ausarten, Unterkühltheit und Leidenschaft keine zwingenden Gegensätze sind.

Das Album beginnt ohne Vorgeplänkel gleich flott mit "Feel It". Der von Dave Pen gesungene Track erinnert an rockigere Sachen der neueren Radiohead, und auch im weiteren Verlauf bleibt dies die Band, mit der man Archive auf "Restriction" wohl am ehesten vergleichen kann. Sofern man denn nach externen Vergleichen sucht...

Der Titelsong hat mit Pollard Berriers Wiederholungs-Gesang eines von mehreren leicht gewöhnungsbedürftigen Gimmicks auf dem Album, an die man sich evtl. in mehreren Durchläufen gewöhnen muss, ehe sie richtig zünden. Aber diese sperrigen Tracks und/oder Details, die überwunden werden wollen, sind bei Archive ja nichts neues. Besser, als wenn einem an einem Werk gleich alles vorbehaltlos gefällt und es einen nach ein paar Wochen langweilt, nicht wahr?

Das dritte Stück "Kid Corner" ist mit seinen tanzbaren Grooves tatsächlich einer meiner Favoriten. Es singt Holly Martin, womit die Reihe der Leadvokalisten, die sich die insgesamt zwölf Stücke einigermaßen gerecht aufteilen, fast komplett wäre.
Fehlt nur noch noch Maria Q, welche allerdings diesmal nur einen Song singt. "Half Built Houses" ist vielleicht auch der am wenigsten repräsentativste Track von "Restriction", hebt sich jedoch zur Halbzeit des Albums auch schön ab.

Ein ganz deutliches Merkmal von "Restriction" ist, dass sich beinahe durch das komplette Album ein unermüdlicher Puls zieht. Ob in Form von stillen oder lärmenden Loops, Delay, funkigen Gitarren, elektronischen Rhythmen oder echten Percussions - irgendwas treibt die Musik immer nach vorne. Dass die Stücke in der CD-Version ohne Pause ineinander fließen, verstärkt den Eindruck eines einzigen Flusses. Ein Album, das man als Album hören sollte!
(Auf der Vinyl-Version sind es natürlich nur jeweils drei Songs, die maximal am Stück zusammenhängen, was den Gesamteindruck aber nicht wesentlich ändert.)

Auf weitere Songs muss ich nicht detailliert eingehen. Es gibt noch viele Highlights - ob "Ruination", die Ballade "Black And Blue" (wie das aktuell internetberühmte Kleid) und das große Doppelfinale aus "Greater Goodbye" und "Ladders" - auf einem Werk voller einwandfreier Archive-Qualitätsmusik. Und das ganze Ding wird in Dauerrotation immer besser.

Könnte ich etwas am Album ändern, dann würde ich höchstens die Hälfte der ruhigsten Passagen streichen und dafür an anderer Stelle am oberen Ende des Lärmspektrums eine Stufe ergänzen. Das allerdings auch nicht, weil es nötig wäre, sondern nur weil ich Bock auf Krach habe.


Anspieltipps: Ruination, Kid Corner, Greater Goodbye, Half Built Houses, End Of Our Days

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