Die Medienlandschaft - und zum Teil auch die von ihr oft verzerrt abgebildete Realität - ist unglaublich atemlos geworden. Wir stürzen von einer (mal echten, mal gefühlten) Katastrophe in die nächste. Kann man dieses Dauerfeuer überhaupt noch rational verarbeiten?
Jetzt einmal ganz ehrlich und im Ernst:
Wer in Deutschland erinnert sich noch daran, dass sich gerade erst am 30. Oktober 2015 eines der größten Veranstaltungsunglücke (also nicht Terroranschläge) der europäischen Geschichte, mit drei Mal so vielen Todesopfern wie bei der Love Parade in Duisburg ereignet hat, in dessen Folge der Ministerpräsident und das Kabinett des EU-Mitgliedstaates Rumänien zurückgetreten sind?
Jenseits dieser politischen Dimension waren der Brand und die Massenpanik im Club Colectiv für die Metalszene Bukarests natürlich vor allem eine persönliche Tragödie, denn bei 63 Toten und weit über hundert Verletzten ist ja jeder zumindest indirekt im Bekanntenkreis betroffen.
Der rumänische Künstler Costin Chioreanu ist den meisten Metalfans wahrscheinlich am ehesten als aktuell sehr angesagter Zeichner und Layouter von Albumcovern und Konzertplakaten ein Begriff. Zu seinen bekanntesten Werken dürften die Cover der letzten Alben von At The Gates und Arch Enemy, aber auch diverse Arbeiten für Grave zählen. Außerdem hat er zahlreiche abgefahrene Poster für das Roadburn Festival zu verantworten, die mich auch dazu bewogen haben, ihn sozialmedial zu verfolgen.
Chioreanu ist zudem Musiker, u.a. in der Band Bloodway, und hat mit Hilfe des Labels Advantgarde Music nun kurzfristig ein Album unter seinem eigenen Namen herausgebracht, dessen Einnahmen Opfern des 30. Oktobers zu Gute kommen.
Jetzt einmal ganz ehrlich und im Ernst:
Wer in Deutschland erinnert sich noch daran, dass sich gerade erst am 30. Oktober 2015 eines der größten Veranstaltungsunglücke (also nicht Terroranschläge) der europäischen Geschichte, mit drei Mal so vielen Todesopfern wie bei der Love Parade in Duisburg ereignet hat, in dessen Folge der Ministerpräsident und das Kabinett des EU-Mitgliedstaates Rumänien zurückgetreten sind?
Jenseits dieser politischen Dimension waren der Brand und die Massenpanik im Club Colectiv für die Metalszene Bukarests natürlich vor allem eine persönliche Tragödie, denn bei 63 Toten und weit über hundert Verletzten ist ja jeder zumindest indirekt im Bekanntenkreis betroffen.
Der rumänische Künstler Costin Chioreanu ist den meisten Metalfans wahrscheinlich am ehesten als aktuell sehr angesagter Zeichner und Layouter von Albumcovern und Konzertplakaten ein Begriff. Zu seinen bekanntesten Werken dürften die Cover der letzten Alben von At The Gates und Arch Enemy, aber auch diverse Arbeiten für Grave zählen. Außerdem hat er zahlreiche abgefahrene Poster für das Roadburn Festival zu verantworten, die mich auch dazu bewogen haben, ihn sozialmedial zu verfolgen.
Chioreanu ist zudem Musiker, u.a. in der Band Bloodway, und hat mit Hilfe des Labels Advantgarde Music nun kurzfristig ein Album unter seinem eigenen Namen herausgebracht, dessen Einnahmen Opfern des 30. Oktobers zu Gute kommen.
COSTIN CHIOREANU & SPECIAL GUESTS - The Quest For A Morning Star (2016)
Die sieben Tracks dieses Albums sind im Zeitraum der vergangenen fünf Jahre entstanden und waren eigentlich nie für Veröffentlichung in dieser Form vorgesehen.
Es handelt sich um die Soundtracks zu Ausstellungen und Kunstfilmen Chioreanus, die er teilweise gemeinsam mit befreundeten Gastmusikern, teilweise alleine (Gitarre, Bass, Piano, Effekte) eingespielt hat.
Musikalisch handelt es sich um ein Album, das ich gar nicht in allzu viele Kleinteile zerpflücken kann und mag. "The Quest For A Morning Star" lebt ohnehin viel mehr von seiner extrem schwermütigen Stimmung als von griffiger stilistischer Einsortierbarkeit.
Grob kann man die Musik wohl am ehesten dem als Horror-Soundtrack tauglichen, experimentellen Dark Ambient zuordnen. Das eröffnet zunächst einmal Vergleiche zu entsprechenden Phasen von Ulver oder auch zu den "Black Aria"-Solowerken von Glenn Danzig.
Zumindest vom Gefühl her sind sicherlich auch Spuren von Urfaust oder Elend auszumachen.
Der gesamte Fluss der Stücke erinnert mich irgendwie auch an die Advantgardisten John Zorn und Toby Driver bzw. dessen Band Kayo Dot, auch wenn es hier weitaus weniger jazzig zugeht, sondern eher im getragen repetiven Stil langsamer Dead Can Dance-Kompositionen, vor allem wenn das Keyboard die Führung übernimmt.
Steht eher die Gitarre im Vordergrund, dann muss ich in ruhigeren Passagen an Earth und The Mars Volta denken. An anderen Stellen könnte auch Justin Broadrick im Jesu-Modus seine Finger im Spiel gehabt haben.
Zum Vergleich mit Sunn O))) fehlt eigentlich das mächtige Gedröhne, anderseits sind da aber auch ein paar ganz offene Black Metal-Anleihen, die der Adapation des Genres durch Sunn O)))s "Black One" nicht unähnlich sind.
Und dann ist da natürlich der mir vor allem durch seine Kooperationen mit den Dronedoomern vertraute Gurgelsprecher Attila Csihar, der im einzigen nicht rein instrumentalen Track "Outside The Great Circle" zu Wort kommt.
Zu den größten Gefühlen holt "The Quest For A Morning Star" aus, sobald die Geige mit der todtraurigen Schönheit von My Dying Bride erklingt.
Mit mehrmaligem Hören könnte ich dieses Namedropping vermutlich noch länger fortführen. Oft sind es entweder nur Momente oder generell der Charakter der Stücke, die mich an andere Künstler erinnern, kopiert wirkt es auf mich jedoch nie.
Dafür, dass das Material über so einen langen Zeitraum mit unterschiedlichen Besetzungen entstanden ist und manchmal auch viele sehr unterschiedliche Klangfarben aufeinander folgen, ist das Album erstaunlich homogen geraten.
Vor allem aber ist es wirklich sehr tief und bewegend.
Weder leicht zu fassen noch in Worten zu vermitteln, aber ein zeitloses, großes, persönliches Stück epischer, düsterer und wundervoller Musik.
Die CD ist kommt im sehr schön aufgemachten, handnummerierten, dvd-formatigen Digipack inklusive diverser Bilder des Künstlers. Es ist also auch optisch eine hervorragende Veröffentlichung.
Es handelt sich um die Soundtracks zu Ausstellungen und Kunstfilmen Chioreanus, die er teilweise gemeinsam mit befreundeten Gastmusikern, teilweise alleine (Gitarre, Bass, Piano, Effekte) eingespielt hat.
Musikalisch handelt es sich um ein Album, das ich gar nicht in allzu viele Kleinteile zerpflücken kann und mag. "The Quest For A Morning Star" lebt ohnehin viel mehr von seiner extrem schwermütigen Stimmung als von griffiger stilistischer Einsortierbarkeit.
Grob kann man die Musik wohl am ehesten dem als Horror-Soundtrack tauglichen, experimentellen Dark Ambient zuordnen. Das eröffnet zunächst einmal Vergleiche zu entsprechenden Phasen von Ulver oder auch zu den "Black Aria"-Solowerken von Glenn Danzig.
Zumindest vom Gefühl her sind sicherlich auch Spuren von Urfaust oder Elend auszumachen.
Der gesamte Fluss der Stücke erinnert mich irgendwie auch an die Advantgardisten John Zorn und Toby Driver bzw. dessen Band Kayo Dot, auch wenn es hier weitaus weniger jazzig zugeht, sondern eher im getragen repetiven Stil langsamer Dead Can Dance-Kompositionen, vor allem wenn das Keyboard die Führung übernimmt.
Steht eher die Gitarre im Vordergrund, dann muss ich in ruhigeren Passagen an Earth und The Mars Volta denken. An anderen Stellen könnte auch Justin Broadrick im Jesu-Modus seine Finger im Spiel gehabt haben.
Zum Vergleich mit Sunn O))) fehlt eigentlich das mächtige Gedröhne, anderseits sind da aber auch ein paar ganz offene Black Metal-Anleihen, die der Adapation des Genres durch Sunn O)))s "Black One" nicht unähnlich sind.
Und dann ist da natürlich der mir vor allem durch seine Kooperationen mit den Dronedoomern vertraute Gurgelsprecher Attila Csihar, der im einzigen nicht rein instrumentalen Track "Outside The Great Circle" zu Wort kommt.
Zu den größten Gefühlen holt "The Quest For A Morning Star" aus, sobald die Geige mit der todtraurigen Schönheit von My Dying Bride erklingt.
Mit mehrmaligem Hören könnte ich dieses Namedropping vermutlich noch länger fortführen. Oft sind es entweder nur Momente oder generell der Charakter der Stücke, die mich an andere Künstler erinnern, kopiert wirkt es auf mich jedoch nie.
Dafür, dass das Material über so einen langen Zeitraum mit unterschiedlichen Besetzungen entstanden ist und manchmal auch viele sehr unterschiedliche Klangfarben aufeinander folgen, ist das Album erstaunlich homogen geraten.
Vor allem aber ist es wirklich sehr tief und bewegend.
Weder leicht zu fassen noch in Worten zu vermitteln, aber ein zeitloses, großes, persönliches Stück epischer, düsterer und wundervoller Musik.
Die CD ist kommt im sehr schön aufgemachten, handnummerierten, dvd-formatigen Digipack inklusive diverser Bilder des Künstlers. Es ist also auch optisch eine hervorragende Veröffentlichung.
Noch ist der Tonträger z.B. für fünfzehn Euro über Bandcamp zu haben und ich kann die Anschaffung nur uneingeschränkt empfehlen!
Ein Schmuckstück für die Sammlung und eine dunkle Wohltat für Ohren und Seele.
Ein Schmuckstück für die Sammlung und eine dunkle Wohltat für Ohren und Seele.
Anspieltipps: An Empire Beneath Oblivion, Ihwaz, A Storm Shall Take The Words Away
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