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2016-06-26

CAUSA SUI - Return To Sky

Er spielt in seiner Hauptband Gitarre, ist aber darüber hinaus - sowohl solo, als auch in weiteren Projekten - auch noch auf anderen Instrumenten unterwegs. Rund um diese Aktivitäten hat er ein schallplattenaffines Psychedelic-Rock-Label aufgebaut, welches zu großen Teilen als sich selbst kreativ befruchtendes Kollektiv erscheint, da nicht nur er selbst, sondern auch seine Mitmusiker und die weiteren Künstler des Labels z.T. ähnliche Mehrfachrollen leben.

Die Rede ist natürlich von Sula Bassana, Sechssaiter von Electric Moon und Labelguru von Sulatron Records. 

Huch, nein. Vielmehr meine ich sein dänisches Analogon Jonas Munk (Hauptband Causa Sui / Label El Paraiso Records), welches jüngst wieder ein neues Studioalbum veröffentlicht hat:


CAUSA SUI - Return To Sky (LP) (2016)

Instrumentaler Psychrock ist nicht gerade das Vorzeigegenre, wenn es darum geht, einen Künstler sofort und ohne Zweifel wiedererkennbar zu präsentieren. Und so könnte man sich auch von Causa Sui zwei zufällige Minuten zum Reinhören herauspicken und sie zuerst genauso gut Zone Six, Papir oder unzähligen weiteren Bands zuordnen.

Ein paar recht spezifische Eigenarten zeigen Causa Sui auf "Return To Sky" allerdings schon. Es ist ein sehr konkretes Album ohne Hang zum übermäßigen Mäandern. Natürlich ist es kein bis auf die Mikrosekunde durchgeplanter Gehirnknetprogrock, aber es ist schon sehr bewusst komponiert und arrangiert. Ohne große Introspielereien eröffnet dabei oft die knackige Rhythmussektion die Songs, während sich Gitarre und Keyboards eher zurücknehmen, obwohl durchaus die Möglichkeit bestünde, das solide Grundgerüst als Basis zum exzessiven Solieren und Improvisieren zu nutzen.
Doch solcherlei jazzige oder gitarrenheroische Ansätze werden nur angedeutet. In erster Linie wird hier straight forward, manchmal erstaunlich heavy und trocken gerifft und gefuzzt. Und weil dies auf hohem Niveau geschieht, reicht es auch vollkommen aus.

Elegischer und verträumter wird das Album auf der B-Seite, wo einen zunächst "Dawn Passage" in ein schwebendes Hochgefühl versetzt, ehe der Titelsong noch einmal alle Qualitäten auffährt und am Ende mehrere Gänge runterschaltet, um schließlich in langen perkussionslosen Wellen sehr atmosphärisch auszuklingen, was sich Album und Hörer zu diesem Zeitpunkt dann auch wirklich verdient haben. Die Dramaturgie des Ganzen arbeitet einfach gut auf diesen transzendenten Abschluss hin.


Ich mag die kompakte Gesamtlänge des Albums (fünf Tracks auf einer LP) und den damit verbundenen leicht nachvollziehbaren Spannungsbogen.
Der bei aller Qualität doch nicht ganz so sehr auf den Punkt kommende, vorige Doppel-Longplayer "Euporie Tide" ist mir für diese jambasierte Musik nämlich meistens ein bisschen zu viel, um ihn komplett am Stück zu hören.

"Return To Sky" findet für jede Stimmung die richtige Länge und Intensität. Es ist kurzweilig, anspruchsvoll und doch leichtfüßig, voller positiver Energie. Sicherlich ein Genrehighlight des Jahres.

Das Coverartwork ist zwar innerhalb des El Paraiso-Kosmos eher eines der schwächeren (ein Knaller wie das "Euporie"-Cover kann man ja auch nicht immer raushauen), aber die stringente Gesamtästhetik des Labels, gefällt mir nach wie vor sehr. Sie erinnert stark an an alte Jazz-Veröffentlichungen, sowohl was die Motive angeht, als auch die prominente Plazierung von Label-Logo und Tracklisting der LP auf der Frontseite.

Zum Glück ist man nicht zu hundert Prozent  retro, denn als i-Tüpfelchen gibt es wie immer zur LP eine Download-Karte.
 




Anspieltipps: Return To Sky, Dust Meridian, Mondo Buzzo

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