Ok, wenn ich hier schon beim Thema Worst Bassist Records und Electric Moon gelandet bin, passt es natürlich, darauf hinzuweisen, dass gerade wieder eine frische Rezension für mir im Klangschleier erschienen ist. Oder um es für alle Angelsachsen verständlich auszudrücken:
AN EXTENSIVE ENGLISH REVIEW OF THIS ALBUM HAS ALREADY BEEN PUBLISHED HERE ON VEILOFSOUND.COM!
Für eine Übersetzung des kompletten Textes bin ich genauso zu faul wie für ein gänzlich alternatives Review. Deswegen folgen nun die wesentlichen musikbezogenen Absätze ohne das ganze Geschwafel drumherum...
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Für eine Übersetzung des kompletten Textes bin ich genauso zu faul wie für ein gänzlich alternatives Review. Deswegen folgen nun die wesentlichen musikbezogenen Absätze ohne das ganze Geschwafel drumherum...
ELONMUSK / ELECTRIC MOON / KUNGENS MÄN / KANAAN - International Space Station Vol. 1 (2LP) (2022)
Lulu Neudeck, Navigatorin des elekrischen Monds, hat mit dieser Veröffentlichung eine Reihe begonnen, die durchaus das Zeug hat, zum Aushängeschild ihres Labels Worst Bassist Records zu avancieren. Basierend auf der simplen Idee, den Flug der ISS von verschiedenen Punkten auf der Erde aus der Ferne zu beobachten, ist diese wunderbar präsentierte Hommage der Internationalen Raumstation mit einer Crew aus vier verschiedenen Bands bestückt, die jede auf einer eigenen Schallplattenseite ihre eigene Interpretation beisteuern.
Willkommen zu beinahe neunzig Minuten, in denen wir durch die Linse eskapistischen Wohlklangs der Umlaufbahn unseres künstlichen Sterns folgen!
Wir beginnen unsere Himmelbeobachtung in NASA's own country mit ElonMusk. Nein, nicht der fragwürdige Milliardär, sondern die Band! Vermutlich hat er sich seinen Namen von ihnen ausgeliehen, da er ja auch ein bisschen am Weltraum interessiert ist.
Ihre zweiundzwanzigminütige Reise "Gods Of The Swamp Planet" fällt immer wieder in einen kontemplativen Modus zurück, der sich um mäandernde Sci-Fi-Synthiesounds dreht, und bricht dann in verschiedene härtere Schübe aus, welche diese den Sternen zugewandte Sehnsucht mit der Sumpfigkeit von Stoner Rock und dem epischen Monumentalismus des Post Metal verbinden.
Den deutsch-österreichischen Teil der Mannschaft bilden Electric Moon, die mit dem treffend betitelten Zweiteiler "Duality" für eine Viertelstunde das Kommando übernehmen. Die erste Hälfte prescht mit fetter Basslinie und sehr perkussivem Rhythmus voran. Obenauf laufen die Effektpedale der beiden wild wirbelnden Gitarren heiß, bis der Schweif des brennenden Kometen urplötzlich erlischt und die Band uns in den sehr viel ruhigeren zweiten Teil leitet.
Vor allem die Interaktion der Leadgitarren gegen Ende, welches eine an die japanischen Postrocker Mono erinnernde Atmosphäre in den entspannten Krautjam streut, unterstreicht, dass sich im typischen Electric Moon-Sound einige leicht unerwartete Details verbergen. Einen möglichen Grund hierfür hat der Fan sicherlich schon ausgemacht, markiert diese Aufnahme aus dem Jahr 2020 doch eine bedeutende Wachablösung für die Gruppe. Hier handelt es sich nämlich um das erste Stück, bei dem sowohl das mittlerweile ausgeschiedene Gründungsmitglied Dave Schmidt aka Sula Bassana als auch in späteren Overdubs sein Nachfolger Joe Muff an den sechs Saiten zu hören ist. Das ist eine ziemlich elegante Art, die Spaceaxt zu übergeben und gibt dem Fan Zuversicht, dass man sich um die musikalische Zukunft der Band wohl keine Sorgen machen muss.
Aus Schweden folgt der an dieser Stelle bisher längste Astronomiesoundtrack "Keeper Of the One Key". Strukturell hält es das Sextett Kungens Män eher einfach. Die unmittelbar vertraute Grundlage ist traditioneller, ein wenig pinkfloydisch und östlich beeinflusster, vor allem aber direkt im Blues verwurzelter, hypnotischer Psych Rock. Bass, Drums und subtile Keyboards locken den Hörer mit lässiger Coolness in eine verträumte Zeitschleife, in der jedes chronologische Empfinden zur nebligen Erinnerung wird, während einem das Triumvirat aus ineinander verwobenen Gitarren auf eine schwer beschreibbare, aber umso spürbarere Weise die Sinne umspült. Ich fühle mich an den diesjährigen Roadburn-Auftritt erinnert und begreife die gewaltige Wertschätzung, welche der Gruppe von Genrekennern entgegengebracht wird nun noch ein wenig mehr.
Wir schweben nun schon über eine Stunde lang in weltraumtrunkener Glückseligkeit, doch das Sahnehäubchen des kosmischen Kuchens liegt gerade erst vor uns: Von Hause aus die wohl am wenigsten mit Space-Rock-Sounds assoziierte, anderseits aber auch sicherlich unberechenbarste Band dieses Samplers sind die Norweger Kanaan. Ihr Beitrag hier ist an sich zwar am überraschendsten, doch angesichts der schnellen Entwicklung des Trios um Trommelmonster Ingvald André Vassbø von Mahavishnu Orchestra-Powerpsychrock bis zur ohrenzerfetzender Fuzzdoomheaviness von "Earthbound" gewöhnt man sich sofort daran, sie hier wieder von einer ganz anderen Seite zu hören.
Willkommen zu beinahe neunzig Minuten, in denen wir durch die Linse eskapistischen Wohlklangs der Umlaufbahn unseres künstlichen Sterns folgen!
Wir beginnen unsere Himmelbeobachtung in NASA's own country mit ElonMusk. Nein, nicht der fragwürdige Milliardär, sondern die Band! Vermutlich hat er sich seinen Namen von ihnen ausgeliehen, da er ja auch ein bisschen am Weltraum interessiert ist.
Ihre zweiundzwanzigminütige Reise "Gods Of The Swamp Planet" fällt immer wieder in einen kontemplativen Modus zurück, der sich um mäandernde Sci-Fi-Synthiesounds dreht, und bricht dann in verschiedene härtere Schübe aus, welche diese den Sternen zugewandte Sehnsucht mit der Sumpfigkeit von Stoner Rock und dem epischen Monumentalismus des Post Metal verbinden.
Den deutsch-österreichischen Teil der Mannschaft bilden Electric Moon, die mit dem treffend betitelten Zweiteiler "Duality" für eine Viertelstunde das Kommando übernehmen. Die erste Hälfte prescht mit fetter Basslinie und sehr perkussivem Rhythmus voran. Obenauf laufen die Effektpedale der beiden wild wirbelnden Gitarren heiß, bis der Schweif des brennenden Kometen urplötzlich erlischt und die Band uns in den sehr viel ruhigeren zweiten Teil leitet.
Vor allem die Interaktion der Leadgitarren gegen Ende, welches eine an die japanischen Postrocker Mono erinnernde Atmosphäre in den entspannten Krautjam streut, unterstreicht, dass sich im typischen Electric Moon-Sound einige leicht unerwartete Details verbergen. Einen möglichen Grund hierfür hat der Fan sicherlich schon ausgemacht, markiert diese Aufnahme aus dem Jahr 2020 doch eine bedeutende Wachablösung für die Gruppe. Hier handelt es sich nämlich um das erste Stück, bei dem sowohl das mittlerweile ausgeschiedene Gründungsmitglied Dave Schmidt aka Sula Bassana als auch in späteren Overdubs sein Nachfolger Joe Muff an den sechs Saiten zu hören ist. Das ist eine ziemlich elegante Art, die Spaceaxt zu übergeben und gibt dem Fan Zuversicht, dass man sich um die musikalische Zukunft der Band wohl keine Sorgen machen muss.
Kungens Män live |
Wir schweben nun schon über eine Stunde lang in weltraumtrunkener Glückseligkeit, doch das Sahnehäubchen des kosmischen Kuchens liegt gerade erst vor uns: Von Hause aus die wohl am wenigsten mit Space-Rock-Sounds assoziierte, anderseits aber auch sicherlich unberechenbarste Band dieses Samplers sind die Norweger Kanaan. Ihr Beitrag hier ist an sich zwar am überraschendsten, doch angesichts der schnellen Entwicklung des Trios um Trommelmonster Ingvald André Vassbø von Mahavishnu Orchestra-Powerpsychrock bis zur ohrenzerfetzender Fuzzdoomheaviness von "Earthbound" gewöhnt man sich sofort daran, sie hier wieder von einer ganz anderen Seite zu hören.
Kanaan live |
Der kosmische Prog-Jam "Beyond" strotzt derart vor perfekt aufeinander eingespielter, musikalischer Chemie, dass man sich wünscht, er würde niemals aufhören. Die Band teilt diesen Wunsch offenbar, weshalb auf der Schallplatte auch nur ein Edit der zum Glück aber digital verfügbaren kompletten halben Stunde passt.
Ein sicheres Zeichen für den künstlerischen Erfolg eines Samplers bzw. Splitalbums ist ja, wenn man sich trotz der Vielfältigkeit der unterschiedlichen Künstler in einem geschlossenen Werk wähnt. "International Space Station Vol. 1" erreicht dieses Ziel mit einer klaren, aber nicht zu strengen konzeptionellen Vorgabe, welche das Team gerade so eng zusammenrücken lässt, dass es hervorragend funktioniert.
Alles in allem ist dies eine hervorragende Veröffentlichung, für die man ausdrücklich kein langjähriger Fan der beteiligten Gruppen sein muss, sondern die ich auch Neulingen in der Welt der spacigen Gitarrenmusik wärmstens empfehlen möchte.
Der zweite Teil ist bereits in Planung, und wie lange auch immer wir angesichts all der aktuellen gesamtsituationsbedingten und tonträgerproduktionsspezifischen Hindernisse auf ihn warten müssen - ich freue mich jetzt schon!
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