Ok, nach Pink Floyd gleich noch ein weiteres bereits ausgiebig genug global besprochenes Album, zu dem kein Mensch auch noch meine kleine Meinung braucht. Aber nun sind wir ja eh schon hier, also sage ich natürlich schon ein paar Worte.
FLORENCE + THE MACHINE - Everybody Scream (The Bloodwood Edition) (Red Marble Translucent vinyl 2LP) (2025)
Aus zwei Gründen habe ich ein bisschen gebraucht, um in den Nachfolger von "Dance Fever" (2022) reinzukommen:
1. Kleinlich, aber es ist halt wie es ist: Das Album hat leider nicht eingelöst, was der erste Teaser versprochen hat. Dieser Urschrei in ein Erdloch hinein war so ein perfektes Sinnbild für die Weltlage, dass ich irgendwie ein sich mehr ums große Ganze kümmerndes, humanistisches, politisches Album erwartet hatte. Dass es dann doch sehr stark um Florence Welch selbst kreist, ist an sich überhaupt kein Problem; ich hatte mich halt nur schon auf mehr katharsische Weltwut eingestellt.
2. Das wesentlich größere Hindernis allerdings hört auf den Namen Anna von Hausswolff. Zwar leiden momentan auch alle anderen (neuen wie alten) Alben in meiner Sammlung darunter, sich in der Rotation kaum gegen das neue Meisterwerk der Schwedin durchsetzen zu können, Florence + The Machine trifft dies allerdings besonders, da hier einfach die größten Parallelen bestehen, vor allem natürlich dass es sich bei beiden Künstlerinnen um konsequente emotionale Maximalistinnen handelt. Zudem hat "Everybody Scream" auch überraschend dunkle Untertöne, die sich instrumental u.a. ausgerechnet in Orgeln, düsteren Synthies, gewagten Orchesterarrangements und mächtigen Trommeln im Kathedralenhall äußern. Dies alles, aber auch die Qualität der besonders in feministischen Passagen sehr pointierten Lyrik tun irgendwie alles dafür, dass das Doppelalbum mit "Iconoclasts" in ein Fernduell tritt - und für mich dabei zunächst einmal zwangsweise in Annas Schatten stand.
Inzwischen habe ich mich allerdings ans Dämmerlicht gewöhnt und mache die zwölf Songs immer besser aus. Und tatsächlich lerne sie mit ständig wechselnden Favoriten - vor allem gegen Ende mit wenig auf Radiotauglichkeit optinmierten Höhepunkten wie "Drink Deep" und "You Can Have It All" - mit jedem Hören mehr zu schätzen.
Und selbst ein etwas unterm Durchschnittsniveau liegender Song wie "Buckle" bietet in Sachen Arrangement, Performance und Produktion immer nochgenügend Qualitäten, um mich mühelos bei der Stange zu halten.
Wie immer liefern Florence und ihre Band also ab, mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Chamber- und Überwältiguns-Pop, Alternative Rock mit Folk/Gospel-Einflüssen und hier und da beinahe schon Gothic-Vibes. Dabei wirkt "Everybody Scream" trotz zahlreicher unterschiedlicher akustischer, orchestraler, elektronischer Texturen noch mehr aus einem Guss als "Dance Fever" - was im Grunde nicht besser oder schlechter, sondern einfach nur anders gut ist.
Nein, man kann als prinzipiell antikapitalistischer Musikhörer noch so sehr die Nase über den kommerziellen Mainstream-Erfolg der Polydor-Künstlerin rümpfen, musikalisch macht die fantastisch charismatische Sängerin einfach alles richtig.
Ähnlich wie bei neuen Alben von Lana Del Rey wurde der Markt natürlich mit zahlreichen Varianten mit komplett unterschiedliche Coverartworks geschwemmt, so dass man, selbst wenn man sich wie ich mit der Indie Exclusive Red Marbled Vinyl Edition eigentlich super bedient fühlt, doch niemals so ganz sicher sein, ob die anderen drölf Versionen vielleicht nicht doch hübscher sind.
Schade ist auf jeden Fall, dass die vier minimalistischeren, noch mehr auf unverstärkte Instrumente, Chor und Orchester konzentrierten Bonusstücke der CD-Chamber Edition hier nicht dabei sind. Optisch habe ich allerdings gar nichts auszusetzen. Dass man Platten auch außerhalb bedruckter Innenhüllen verschicken kann, um Seamsplits zu vermeiden, sollte ja eigentlich bekannt sein. Ich erwähne es aus Gründen trotzdem noch einmal.
1. Kleinlich, aber es ist halt wie es ist: Das Album hat leider nicht eingelöst, was der erste Teaser versprochen hat. Dieser Urschrei in ein Erdloch hinein war so ein perfektes Sinnbild für die Weltlage, dass ich irgendwie ein sich mehr ums große Ganze kümmerndes, humanistisches, politisches Album erwartet hatte. Dass es dann doch sehr stark um Florence Welch selbst kreist, ist an sich überhaupt kein Problem; ich hatte mich halt nur schon auf mehr katharsische Weltwut eingestellt.
2. Das wesentlich größere Hindernis allerdings hört auf den Namen Anna von Hausswolff. Zwar leiden momentan auch alle anderen (neuen wie alten) Alben in meiner Sammlung darunter, sich in der Rotation kaum gegen das neue Meisterwerk der Schwedin durchsetzen zu können, Florence + The Machine trifft dies allerdings besonders, da hier einfach die größten Parallelen bestehen, vor allem natürlich dass es sich bei beiden Künstlerinnen um konsequente emotionale Maximalistinnen handelt. Zudem hat "Everybody Scream" auch überraschend dunkle Untertöne, die sich instrumental u.a. ausgerechnet in Orgeln, düsteren Synthies, gewagten Orchesterarrangements und mächtigen Trommeln im Kathedralenhall äußern. Dies alles, aber auch die Qualität der besonders in feministischen Passagen sehr pointierten Lyrik tun irgendwie alles dafür, dass das Doppelalbum mit "Iconoclasts" in ein Fernduell tritt - und für mich dabei zunächst einmal zwangsweise in Annas Schatten stand.
Inzwischen habe ich mich allerdings ans Dämmerlicht gewöhnt und mache die zwölf Songs immer besser aus. Und tatsächlich lerne sie mit ständig wechselnden Favoriten - vor allem gegen Ende mit wenig auf Radiotauglichkeit optinmierten Höhepunkten wie "Drink Deep" und "You Can Have It All" - mit jedem Hören mehr zu schätzen.
Und selbst ein etwas unterm Durchschnittsniveau liegender Song wie "Buckle" bietet in Sachen Arrangement, Performance und Produktion immer nochgenügend Qualitäten, um mich mühelos bei der Stange zu halten.
Wie immer liefern Florence und ihre Band also ab, mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Chamber- und Überwältiguns-Pop, Alternative Rock mit Folk/Gospel-Einflüssen und hier und da beinahe schon Gothic-Vibes. Dabei wirkt "Everybody Scream" trotz zahlreicher unterschiedlicher akustischer, orchestraler, elektronischer Texturen noch mehr aus einem Guss als "Dance Fever" - was im Grunde nicht besser oder schlechter, sondern einfach nur anders gut ist.
Nein, man kann als prinzipiell antikapitalistischer Musikhörer noch so sehr die Nase über den kommerziellen Mainstream-Erfolg der Polydor-Künstlerin rümpfen, musikalisch macht die fantastisch charismatische Sängerin einfach alles richtig.
Ähnlich wie bei neuen Alben von Lana Del Rey wurde der Markt natürlich mit zahlreichen Varianten mit komplett unterschiedliche Coverartworks geschwemmt, so dass man, selbst wenn man sich wie ich mit der Indie Exclusive Red Marbled Vinyl Edition eigentlich super bedient fühlt, doch niemals so ganz sicher sein, ob die anderen drölf Versionen vielleicht nicht doch hübscher sind.
Schade ist auf jeden Fall, dass die vier minimalistischeren, noch mehr auf unverstärkte Instrumente, Chor und Orchester konzentrierten Bonusstücke der CD-Chamber Edition hier nicht dabei sind. Optisch habe ich allerdings gar nichts auszusetzen. Dass man Platten auch außerhalb bedruckter Innenhüllen verschicken kann, um Seamsplits zu vermeiden, sollte ja eigentlich bekannt sein. Ich erwähne es aus Gründen trotzdem noch einmal.






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