Das Konzert im Headcrash war komplett ausverkauft, also wurde es ins größere Uebel & Gefährlich verlegt - und war dann auch dort ausverkauft. Die Schlange vor dem Bunker am Heiligengeistfeld war entsprechend lang, der Konzertsaal natürlich proppevoll und das Klima... mmmhhh...
So ähnlich dürfte es momentan überall aussehen, wo die Blues Pills aufschlagen, eine junge Band, die ohne Unterstützung durch den Beat Club oder die ZDF-Hitparade, kraft ihrer Musik, mit ihrem Debütalbum auf Platz 4 der Charts gelandet ist.
Kreischende Teenie-Horden zogen die (Wahl-)Schweden allerdings nicht an, sondern ein Altersgemisch fast wie Empfehlung auf einem Ravensburger Brettspiel. Popkulturell einsortieren würde ich die Fans mal grob in ein Drittel Metallköpfe, ein Drittel Generation Jeansjacke (wird demnächst bei Colosseum wieder die Fabrik beherrschen) und der Rest buntes Allerlei.
Die Künstler waren an diesem Abend alle sehr jung, einige Generationen jünger als die Tradition ihrer Musik. Das kann man ignorant als "Retrowelle" abstempeln, oder man betrachtet und beurteilt halt jede mitschwimmende Gruppe für sich...
The Arkanes kommen aus Liverpool und behaupten, deswegen wie die Beatles zu klingen, was natürlich Käse ist. Wie alle Bands des Abends ist ihr Sound von Cream, Hendrix und Konsorten geprägt, wo The Arkanes auch ebenso viele neuere Einflüsse rauskehren, mit denen sie wohl auch z.B. in den frühen Neunziger Jahren ganz gut aufgehoben gewesen wären.
Ich persönlich fand das mal ziemlich gut, mal weißnicht... Eine ganz ordentliche Band mit mehr Potential nach oben, die ich mir bei Gelegenheit zwar wieder anschauen, für die ich mir jetzt allerdings auch kein Bein ausreißen würde.
Deutlich wilder und interessanter wurde es danach mit dem isländischen Trio The Vintage Caravan, welche ich dieses Jahr schon zwei Mal ganz gerne gesehen hätte - aber Magma waren beim Roadburn Festival doch wichtiger, während in Wacken Carcass Vorrang hatten, beides Entscheidungen, die ich nach wie vor richtig finde. Aber jene Bands sind natürlich auch nicht irgendwer...
The Vintage Caravan sind nämlich durchaus eine sehr sehenswerte Band. Wie schon der Bandname andeutet wissen die drei schon, dass sie eine Retro-Mode bedienen und gehen mit einem gewissen Augenzwinkern damit um. Die Musik an sich ist aber einfach zeitloser ehrlicher Psychedelic Blues Rock mit ordentlich Wumms in der Rhythmussektion, kompositorisch manchmal etwas grob, aber prima für die Liveperformance optimiert.
Gefiel mir sehr gut und als Belohnung habe ich mir auch die "Voyage"-Doppel-LP mitgenommen.
Doch so viel Laune die Karawane auch gemacht hatte - als nach einer quälend langen Pause der Headliner des Abends sein Set begann, war sehr schnell klar, dass hier nochmal eine höhere Liga die Bretter betrat.
Die Blues Pills schlugen den Saal sofort in den Bann und ließen ihn bis zum Ende der Show auch nicht mehr los. Das Gitarrenspiel von Dorian Sorriaux alleine ist es schon wert, sich die Gruppe anzuschauen, insbesondere wenn die Songs gegenüber ihren Studioversionen noch um zusätzliche Schnörkel und Facetten erweitert werden. Die gesamte Band ist unglaublich heiß darauf zu spielen, liebt und lebt diese Musik und steckt ihre Zuhörer damit mühelos an.
Und was soll man zu Frontfrau Elin Larsson sagen? Die Dame ist einfach ein Ereignis!
Da treffen eine tolle eigenwillige Stimme auf große, natürliche und positive Ausstrahlung und eben der gerade schon beschriebenen enormen Hingabe zur Musik - nicht nur sichtbar im mit den Bewegungsmanierismen Joe Cockers vorgetragenen Gesang, sondern auch in den nicht wenigen Passagen, in denen sie "nur" Tamburin oder Rasseln bedient.
Ich könnte jetzt noch die einzelnen Songs belobhudeln und erwähnen, dass "Jupiter" auf schwedisch vorgetragen wurde, doch entscheidend ist eigenlich nur mein Fazit:
Hype hin oder her, diese Musik ist zeitlos und Blues Pills sind eine unglaublich frische Band - der heiße Scheiß der Stunde, den man unbedingt gesehen haben sollte!
Erstklassiges Konzert - und dass ich mir im Anschluss noch ein paar Euro Spritgeld als ÖPNV-Streik-Ausweichtaxi verdienen durfte, war auch ganz nett. ;)
Kreischende Teenie-Horden zogen die (Wahl-)Schweden allerdings nicht an, sondern ein Altersgemisch fast wie Empfehlung auf einem Ravensburger Brettspiel. Popkulturell einsortieren würde ich die Fans mal grob in ein Drittel Metallköpfe, ein Drittel Generation Jeansjacke (wird demnächst bei Colosseum wieder die Fabrik beherrschen) und der Rest buntes Allerlei.
Die Künstler waren an diesem Abend alle sehr jung, einige Generationen jünger als die Tradition ihrer Musik. Das kann man ignorant als "Retrowelle" abstempeln, oder man betrachtet und beurteilt halt jede mitschwimmende Gruppe für sich...
The Arkanes kommen aus Liverpool und behaupten, deswegen wie die Beatles zu klingen, was natürlich Käse ist. Wie alle Bands des Abends ist ihr Sound von Cream, Hendrix und Konsorten geprägt, wo The Arkanes auch ebenso viele neuere Einflüsse rauskehren, mit denen sie wohl auch z.B. in den frühen Neunziger Jahren ganz gut aufgehoben gewesen wären.
Ich persönlich fand das mal ziemlich gut, mal weißnicht... Eine ganz ordentliche Band mit mehr Potential nach oben, die ich mir bei Gelegenheit zwar wieder anschauen, für die ich mir jetzt allerdings auch kein Bein ausreißen würde.
Deutlich wilder und interessanter wurde es danach mit dem isländischen Trio The Vintage Caravan, welche ich dieses Jahr schon zwei Mal ganz gerne gesehen hätte - aber Magma waren beim Roadburn Festival doch wichtiger, während in Wacken Carcass Vorrang hatten, beides Entscheidungen, die ich nach wie vor richtig finde. Aber jene Bands sind natürlich auch nicht irgendwer...
The Vintage Caravan sind nämlich durchaus eine sehr sehenswerte Band. Wie schon der Bandname andeutet wissen die drei schon, dass sie eine Retro-Mode bedienen und gehen mit einem gewissen Augenzwinkern damit um. Die Musik an sich ist aber einfach zeitloser ehrlicher Psychedelic Blues Rock mit ordentlich Wumms in der Rhythmussektion, kompositorisch manchmal etwas grob, aber prima für die Liveperformance optimiert.
Gefiel mir sehr gut und als Belohnung habe ich mir auch die "Voyage"-Doppel-LP mitgenommen.
Doch so viel Laune die Karawane auch gemacht hatte - als nach einer quälend langen Pause der Headliner des Abends sein Set begann, war sehr schnell klar, dass hier nochmal eine höhere Liga die Bretter betrat.
Die Blues Pills schlugen den Saal sofort in den Bann und ließen ihn bis zum Ende der Show auch nicht mehr los. Das Gitarrenspiel von Dorian Sorriaux alleine ist es schon wert, sich die Gruppe anzuschauen, insbesondere wenn die Songs gegenüber ihren Studioversionen noch um zusätzliche Schnörkel und Facetten erweitert werden. Die gesamte Band ist unglaublich heiß darauf zu spielen, liebt und lebt diese Musik und steckt ihre Zuhörer damit mühelos an.
Und was soll man zu Frontfrau Elin Larsson sagen? Die Dame ist einfach ein Ereignis!
Da treffen eine tolle eigenwillige Stimme auf große, natürliche und positive Ausstrahlung und eben der gerade schon beschriebenen enormen Hingabe zur Musik - nicht nur sichtbar im mit den Bewegungsmanierismen Joe Cockers vorgetragenen Gesang, sondern auch in den nicht wenigen Passagen, in denen sie "nur" Tamburin oder Rasseln bedient.
Ich könnte jetzt noch die einzelnen Songs belobhudeln und erwähnen, dass "Jupiter" auf schwedisch vorgetragen wurde, doch entscheidend ist eigenlich nur mein Fazit:
Hype hin oder her, diese Musik ist zeitlos und Blues Pills sind eine unglaublich frische Band - der heiße Scheiß der Stunde, den man unbedingt gesehen haben sollte!
Erstklassiges Konzert - und dass ich mir im Anschluss noch ein paar Euro Spritgeld als ÖPNV-Streik-Ausweichtaxi verdienen durfte, war auch ganz nett. ;)
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