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2014-11-23

THE OATH - The Oath

Wenn es von einer Band nur die zwei blonden weiblichen Mitglieder in hautengen Klamotten mit tiefem Ausschnitt aufs Cover schaffen, dann ist davon auszugehen, dass es sich nicht um die Bassistin und die neben der Bühne Tamburin spielende Freundin des Leadsängers handelt.
Es sei denn, die männliche Mitglieder sind wirklich hässlicher als die allertiefste Nacht, wollen aber trotzdem mit einem schlichten Bandfoto Platten verkaufen.

 Nein, die deutsche Sängerin Johanna Sadonis und die schwedische Gitarristin Linnéa Olsson sind im Quartett The Oath durchaus die Chefinnen im Ring.
Korrektur: Sie waren die Chefinnen. Vielleicht eine zu viel? Denn so kommerziell klug der Ansatz mit dem hübschen Cover auch gewesen sein mag, so enttäuschend war es dann auch, dass sich diese vielversprechende Band kurz nach der Veröffentlichung des Debütalbums schon wieder aufgelöst hat.

Und das ist nicht nur schade für visuelle Conaisseure von sexy metal chicks.



THE OATH - The Oath (Purple Vinyl) (2014)

Tatsächlich haben The Oath hier eine außerordentlich gelungene Packung Heavy Metal auf die Welt losgelassen.

Man kann die Musik auch als Retrorock bezeichnen, weil sie ganz klar auf der von The Devil's Blood salonfähig gemachten Okkultrockwelle schwimmt. Wir haben hier also Hardrock der siebziger Jahre, mit einem psychedelischen Doomeinschlag, der so ähnlich auch bei Avatarium zu hören ist.
Einige Passagen erinnern auch an die derzeit in aller Ohren klingenden Blues Pills, wobei sich The Oath jedoch von der Blues-Basis aus zu deutlich dunkleren Gefilden hin orientieren.

Ein wenig stoßen die Einflüsse wohl auch schon in die Achtziger vor ("The Oath" ist immerhin ein Klassiker von Mercyful Fate), zusammen mit der Rainbow/Black Sabbath-Grundlage und manchmal auch etwas motörheadiger Riff-Räudigkeit, lässt sich das Ganze also ducrhaus guten Gewissens einfach als Heavy Metal titulieren.

Genrebezeichnungen sind natürlich Schall und Rauch, was zählt ist am Ende nur, ob es rockt - und das tut es ganz gewaltig. Eine Stimme mit Wiedererkennungswert, eingängige und dabei niemals peinliche Hooks, effektive Riffs und auch einige Ohrwurmleads bestimmen das Bild.
Der eine ganz monumentale Oberkracher für die Ewigkeit ist noch nicht dabei (dafür hätte es wohl noch ein, zwei Alben mehr gebraucht), doch das Grundniveau aller Songs ist schon durchaus mächtig hoch. Und jedes Stück hat seine eigenen Schnörkel und i-Tüpfelchen, es gibt also keine Füller.

"The Oath" ist ein Album, ganz anders, aber in etwa auf dem Level des Blues Pills-Debüts. Eigenständig und durchgehend gelungen. Wirklich sehr sehr schade, dass es diese Gruppe schon nicht mehr gibt!

Auch die Produktion finde ich sehr gelungen, dazu enthält die als schlichtes schönes Gatefold verpackte LP noch den Downloadcode für die mp3-Version des Albums.

Dass das Vinyl selbst in attraktivem Lila kommt, war für mich eine schöne Überraschung obendrauf, da dies bei jpc, wo ich die Platte zusammen mit der neuen Magma für jeweils dreizehn Euro bekommen habe, gar nicht angegeben war.

Da macht die Heavy rotation doch gleich noch mehr Freude!
 




Anspieltipps: Silk Road, Psalm 7, Black Rainbow, Leaving Together


Und jetzt bin ich wieder genau an dem Punkt wie vor einem Monat nach dem Review des neuen Albums von Tori Amos: alle Musikveröffentlichungen von 2014 sind komplett durchrezensiert. Nichts mehr übrig! Aber auch diesmal gehe ich davon aus, dass da wieder Nachschub kommen wird, auch wenn ich z.Zt. nichts in Vorbestellung habe. Glaube ich zumindest...  ;)

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