Yep.
"Sex"
"Sex"
Bei neunundneunzig Prozent aller Bands und Solokünstler müsste man sich angesichts des Albumtitels wohl zumindest Sorgen machen.
Aber zum Glück haben wir es hier ja weder mit Hair Metal noch mit Right Said Fred oder Andrea Berg zu tun, sondern mit dem King. Der hat auch schon Alben über "Love" und "Fear" gemacht und wiegt uns mit seiner düsteren Coolness schon vor dem ersten Ton in Sicherheit, dass uns zumindest kein Cringefest bevorsteht.
Aber zum Glück haben wir es hier ja weder mit Hair Metal noch mit Right Said Fred oder Andrea Berg zu tun, sondern mit dem King. Der hat auch schon Alben über "Love" und "Fear" gemacht und wiegt uns mit seiner düsteren Coolness schon vor dem ersten Ton in Sicherheit, dass uns zumindest kein Cringefest bevorsteht.
KING DUDE - Sex (splatter LP) (2016)
"I wanna put myself between both of your legs
and have you kiss my lips to taste what I taste"
Ich habe jetzt sorgfältig gesucht, doch eine isoliert betrachtet größere Annäherung an klassische "Every inch of my love"-Led Zep-Lyrik habe ich in King Dudes elf Songs über Sex nicht finden können.
Nein, was Herr T.J. Cowgill hier besingt, ist selbst in seinen hellsten Momenten immer mindestens unterschwellig dunkel und dringt von dort aus ins Reich des Bösen und sogar des richtig Abgründigen vor.
Vulgär, geschmacklos, übertrieben explizit... wir er dabei allerdings nicht. Dafür ist er einfach ein zu begabter Poet. Und wenn es mal scheinbar ein bisschen flacher oder plakativer wird - "Sex Dungeon (U.S.A.)" anyone? -, dann liegt es immer im Rahmen seines reichlich vorhandenen schwarzen Humors.
Musikalisch lässt sich hier jeder einzelne Song mindestens leicht unterschiedlich einsortieren. Es ist also genau wie auf "Songs Of Flesh & Blood" eine breite Mischung aus americana-lastigem Neofolk, dreckigem bis erhabenem Gothic Rock/Metal und allerhand anderem Zeug, welches zwischen diese beiden Deckel passt.
Nach dem Auftritt in Wacken für mich nicht überraschend geizen King Dude und seine Demon Brothers auf "Sex" auch nicht mit räudigen Punk- und Post Punk-Einflüssen und deuten hier und da mit Fantasie auch mal eine Prise New Wave an.
Da kann dann schon einmal ein im Vergleich zum Rest etwas abfallender Track wie "Swedish Boys" herauskommen, doch im gesamten Zusammenhang ergänzen sich alle Stücke hervorragend. Und Kracher wie das an Type O Negative erinnernde "Who Taught You How To Love", "Prisoners" (Sisters Of Mercy) oder die abschließende Ballade "Shine Your Light" begeistern mich dafür umso mehr.
"Our Love Will Carry On" ist schon von der Split-Single mit † bekannt und taugt immer noch, obwohl das Lied hier sogar eher noch zum Mittelfeld gehört.
Der Noise-Blues "I Wanna Die At 69" wiederum ist King Dude at his best. Und böserlässigercooler als mit dem Instrumental "Conflict & Climax" und der Nacht-Ode "The Leather One" könnte die B-Seite gar nicht beginnen.
Kurzum: Der König hat wieder absolut abgeliefert. Ich will mich nicht festlegen, ob "Sex" besser geworden ist als sein Vorgängeralbum, dafür sind sie mir tatsächlich zu verschieden. Ich würde aber schon sagen, dass das neue Werk ein bisschen kohärenter ist und instrumental etwas mehr nach einem "Band"-Album klingt.
Optisch stimmt auch alles:
Im Gatefold sind alle Texte abgedruckt, und ein beideitig bedrucktes Poster - hier im sechsfachen LP-Format gehört bei Ván Records ja anscheinend schon fast zum guten Ton.
Also: Wer Bock auf Liebe, Horror, Sehnsucht, Verbrechen, Tod, Religion und Autorücksitzakrobatik hat - oder einfach nur Lust auf eine saucoole charismatische LP -, der tut sich mit dieser Scheibe einen großen Gefallen!
Highlights: Who Taught You How To Love, Prisoners, The Leather One, I Wanna Die At 69, Shine Your Light
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