Wann immer Musik sich in Extreme begibt, liegt die Frage nah, wie weit man eigentlich in diese Richtung gehen kann und wo die Grenze des für einen Erträglichen verläuft.
Bezieht man dies auf ungehemmtes Hippietum im Psychedelic Rock, dann ist Sulatron Records wahrscheinlich kein schlechter Ort, um diese Grenze zu finden, da ja schon viele von Herrn Sula Bassana veröffentlichte bzw. weitervertriebene Albumcover wagemutig an der Schwelle des Nö, nun ist aber gut tänzeln.
Ich persönlich jedenfalls weiß nun jedenfalls, wo die Flower-Power-Grenze für mich überschritten ist. Ort des Geschehens ist das ursprünglich vor zwanzig Jahren erschienene, nun wiederveröffentlichte Debüt des Gary-Ramon-Soloprojekts namens Quad.
QUAD - Quad (1997/2017)
Nein, es hat weder mit dem Artwork noch der Musik an sich zu tun. Dass der viertelstündige Opener "Temple" mit prominenter Sitar und Tablas nicht lauter "Indien" brüllen könnte, ist genauso wenig ein Bug, sondern ein Feature, wie der lässige Groove und die flirrende Gitarre, die im internetgeschädigten Schädel unmittelbar den Hinweis "Fans von Electric Moon - Stardust Rituals gefällt das" generiert.
Nein, dieses Stück wäre eigentlich höchst angenehmes, instrumentales Space out and chill-Material. Wenn nur dieses ewige Grillengezirpe nicht wäre! Fast den gesamten Track lang nervt es mich zu Tode. Dabei habe ich ja eigentlich gar nichts gegen Natur und die mit ihr eingehenden Viecher. Also solange sie mich nicht beißen, zwicken, stechen usw... Jetzt gerade sind meine Fenster auch geöffnet und ich lausche neben dem Bundesstraßenverkehr auch zahlreichen Vögeln. Ich finde das schön, da bin ich ganz normal, hoffe ich. Aber würde ich jedes Geträllere von da draußen für die Ewigkeit in eine Studioaufnahme sampeln? Ich weiß nicht.
Dieses Gezirpe geht jedenfalls fast den gesamten Jam lang durch und ich kann mich kaum konzentrieren, etwas anderes zu hören, möchte das Insektenviech wie Klaus Kinski als dummes Arschloch, blöde Sau, Du! beschimpfen. Und wenn es ein paar Minuten vor Schluss endlich aufhört, befindet sich das Stück schon in der Phase, wo es kontrolliert kaputtgeht. Und so sind letztendlich die ersten eigentlich vielversprechenden fünfzehn Minuten dieses Albums verschenkt.
Zur Versöhnung gibt es immerhin noch zwei weitere Stücke.
Dieses Gezirpe geht jedenfalls fast den gesamten Jam lang durch und ich kann mich kaum konzentrieren, etwas anderes zu hören, möchte das Insektenviech wie Klaus Kinski als dummes Arschloch, blöde Sau, Du! beschimpfen. Und wenn es ein paar Minuten vor Schluss endlich aufhört, befindet sich das Stück schon in der Phase, wo es kontrolliert kaputtgeht. Und so sind letztendlich die ersten eigentlich vielversprechenden fünfzehn Minuten dieses Albums verschenkt.
Zur Versöhnung gibt es immerhin noch zwei weitere Stücke.
Bis auf die vergleichsweise kurze Spielzeit von siebeneinhalb Minuten ist in "Projection" an sich von fast allem zu viel: Die Orgel schwurbelt zu dominant im Vordergrund, der Flanger rauscht zu penetrant, auf der Gitarre ist ein bisschen zu viel Delay, alle Instrumente machen ein bisschen zu viel, um dieses Stück vollkommen relaxt zu halten. Und Sprachsamples braucht das Ding eigentlich auch nicht. Uneigentlich ist "Projection" in all seiner psychedelischen Auf-die-Kacke-Hauerei aber eben wegen all dieser angesprochenen Punkte perfekt so wie es ist.
Abschließend gibt es nun noch das über zwanzigminütige "Revision Mantra" zu hören. Beginnend mit einem beinah nervensägenden Sound und - oh nein! - Vogelgezwitschere, welches zunächst schlimmstes befürchten lässt, setzt sich die Wenn-schon-denn-schon-Attitüde hier konsequent fort. Das Ding braucht lange, um zum Punkt zu kommen, aber das ist auch gut so, denn wenn endlich Bass, Drums und alles andere voll im Tangerine Dream-Rausch schwelgen und die Leadgitarre dazustößt, ist man schon längst in der hypnotischen Klangschaligkeit dieses Jams gefangen. Exzellente Gehirnentspannungsmassage!
Alles in allem ist Quads "Quad" eine erfreulich konsequent durchgezogene Geschichte. Könnte man nur diese eine unerfreuliche Spur am Anfang auf stumm schalten... Ein chirpless remix auf Bandcamp anyone?
Ich empfehle, sich vorher zwölf Stunden lang in einer Box voller Grillen einsperren zu lassen, um die persönliche Toleranzschwelle zu trainieren. Oder halt den ersten Track probehören, und sich evtl. wundern, wie sehr ich mich darüber aufrege, haha.
Ich empfehle, sich vorher zwölf Stunden lang in einer Box voller Grillen einsperren zu lassen, um die persönliche Toleranzschwelle zu trainieren. Oder halt den ersten Track probehören, und sich evtl. wundern, wie sehr ich mich darüber aufrege, haha.
Erhältlich ist die Scheibe aktuell auf orangem Vinyl. Es folgt demnächst ein CD-Re-Release im Doppelpack mit der Nachfolgescheibe.
Highlights: Revision Mantra, Projection
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