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2018-03-10

KING GIZZARD AND THE LIZARD WIZARD + MILD HIGH CLUB live im Uebel & Gefährlich, Hamburg (09.03.2018)

King Gizzard And The Lizard Wizard

Alter, was für ein Exzess! Und wie sowas von ausverkauft das Uebel & Gefährlichs gestern war! Ohne die regelmäßige Wasserversorgung durch das Securityteam wäre es bei dem Gequetsche in der ersten Reihe echt mal kritisch geworden.

Ok, bei der Vorband der neuen Psychedelicrock-Großmacht King Gizzard And The Lizard Wizard war die Lage noch entspannt. Ziemlich entspannt sogar.


Mild High Club

Auf einer super mit Equipment zugekleisterten Bühne spielte zunächst der Mild High Club. Das Quintett hatte mit King Gizzard auf "Sketches From Brinswick East", dem dritten der fünf Alben, die jene letztes Jahr veröffentlicht haben, mitgewirkt.

Der Name ist bei diesem Club das Programm. Sehr milder, manchmal fast poppiger Psychedelic Rock, laid back, mit fast schon jazzloungigem Unterton. Wiedererkennungsmerkmal der Band ist neben den Keyboards und dem locker shuffeligen Schlagzeugspiel vor allem der charakteristische Ton der zwölfsaitigen Leadgitarre. Der Gesang balancierte für meinen Geschmack etwas zu weit an der Grenze zur Parodie und einen Tonträger der Band muss ich (abgesehen von "Sketches") auch nicht zwingend haben. Als relaxte Einstimmung auf das, was noch kommen sollte, war diese freundliche Kiffermusik aber genau richtig.


King Gizzard And The Lizard Wizard

Bei King Gizzard And The Lizard Wizard standen die Zeichen dann von Anfang an auf Abriss. Die eins, zwei, drei... siebenköpfige australische Verrücktentruppe rund um Mastermind und Verwarzeste-Fußpedale-Benutzer Stu Mackenzie schaltete den Energielevel mit dem Hit "Rattlesnake" gleich voll auf elf.
Angetrieben von zwei Drummern (außerdem Bass, Keyboard/Effekte, drei Gitarren und Mckenzie machmal auch statt an den sechs Saiten an der Querflöte) preschte beinahe das gesamte Set im nimmermüden Uptempo voran. Und es war - wie bei der Fülle von aktuellem Material zu erwarten - ein langes Set!

Bis auf das eher ruhige Album mit dem Mild High Club wurden auch alle 2017er Alben berücksichtigt. Zunächst wurde ein großer Block des Sets mit den für arabische Mikrotonalität umgebauten Instrumenten gespielt, die das nach Mackenzies gelber Customgitarre benannte Album "Flying Microtonal Banana" geprägt haben. Dementsprechend stammten die ersten Stücke natürlich auch hauptsächlich von diesem Werk. Vom am 31. Dezember digital rausgebrachten "Gumboot Soup", das leider noch nicht in physischer Form am Merchstand erhältlich war, wurden allerdings ebenfalls mikrotonale Stücke eingeflochten.

Der nächste Block gehörte dann dem Drei-Konzeptstorys-auf-einer-LP-Irrwitz "Murder Of The Universe" und dem hyperaktiven Psychprog von "Polygondwanaland". Zum Finale tischte der Kaumagenkönig dann nach der einzig wirklich ruhigen Strecke zum letzten Durchatmen noch eine gute Portion vom 2016er Fanfavoriten "Nonagon Infinty" auf.

Auffällig für mich während des gesamten Sets: Obwohl ich die Band noch nicht allzu lange kenne und manche Stücke erst sehr selten gehört habe, war doch jeder einzelne Song des Abends schon als Wurm in meinem Ohr abgespeichert. Das hätte ich nicht unbedingt erwartet. Und es unterstützt nur noch weiter den Eindruck, dass diese Gruppe der wild zuckende kreative Arm eines Genies ist.


Ich habe keine Ahnung, wie lang das komplette Programm genau war, doch es war zweifellos die ausdauernste wilde Party, die ich seit langer Zeit auf einem Konzert erlebt habe. Mindestens seit Carpenter Brut auf dem letzten Roadburn Festival.
Und witzigerweise sind eben jene Synthwaver auch nach aktuellem Stand die nächste Gruppe, die auf meinem Live-Terminkalender steht. Und das dann auch wieder im Uebel & Gefährlich. Gut, dass ich meine Quetsch- und Rempelfähigkeit nun schon trainiert habe!


Mild High Club:










King Gizzard And The Lizard Wizard:

















 

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