Ausverkauftes Konzert im Bahnhof Pauli. Hätte ich's überlebt, kein Ticket zu bekommen? Wahrscheinlich, schließlich habe ich Witch Club Satan ja bereits im April auf dem Roadburn Festival erlebt. Trotzdem sieht es statistisch natürlich schöner aus, zwei der drei Chancen, die Norwegerinnen live zu sehen (beim Colossal Weekend 2024 wegen paralleler Laibach-Show ausgelassen) genutzt zu haben!
Da es keinen Supportact gab, sind wir auch - nach langer Wartezeit - direkt drinnen im Geschehen! Das Trio ist mittlerweile zu fünft auf der Bühne, da die Bassistin unübersehbar mit Zwillingen schwanger ist. Von dieser Entwicklung abgesehen war der Großteil der theatralischen Show mir natürlich schon bekannt:
Zunächst betraten die Black-Metal-Hexen die Bühne in heidnisch gehörnten, brustfreien weißen Outfits, welche außerdem ausgerechnet gehäkelt sind, was eine fürs Genre außergewöhnliche Ästhetik erzeugt, die zeigt, dass Witch Club Satan bei allem Respekt fürs schwarzmetallische Erbe auch einige sich selbst nicht zu allzu ernst nehmende ironische Brechungen in ihr Konzept eingewoben haben.
Die stilistische Basis der Band ist grober, ursuppiger Black Metal ohne herausragende Virtuositäten - und im zweiten Eindruck, wenn ich ehrlich bin, auch in Sachen zwingende Riffs durchaus noch steigerungsfähig. Die Idee scheint hier häufig noch größer als die Mittel zur Umsetzung zu sein. Interessant wurde es vor allem, wenn die drei Damen von den üblichen Kreischkonventionen abwichen, oder während der zahlreichen ritualistischen und von der feministischen Botschaft getragenen Zwischenspiele, in denen sich intensive Erzählung mit seltsamen Lauten und eigenwilligen Harmonien mischten.
Ob mystisch myrkuresk oder elektronisch, die gelegentlichen drastischen Ausbrüche aus der todesschwarzen, manchmal auch punkigen Oldschooligkeit sind notwendig und gehören so untrennbar zur Show wie die visuelle Komponente. Und wer jene zu "sex sells" herabstuft, der war wahrscheinlich nicht dabei und schätzt auch die sich identifizierende Reaktion der weiblichen Fans auf die Gruppe verkehrt ein. Auch wenn WCS zweifellos attraktive Menschinnen sind - wem es gar nicht um Musik, sondern primär um Titten und Ärsche geht, der findet sicherlich nach wie vor passendere Alternativen auf der Reeperbahn.
Jene wären sicherlich auch weniger spooky als der freizügigste, aber auch horrorfilminspirierteste schwarze Perücken-Look, den die Band im Mittelteil des Auftritts auffuhr. Gibt es hinter der Bühne einen The Ring-Brunnen?
Nach dem letzten Kostümwechsel betrat das letzte Drittel der Show dann Neuland, welches ich noch nicht von Roadburn kannte, mit ausgerechnet aus hellblauen Jeans und Glitzeraccessoires genähten Barbarinnenoutfits, in denen zwei Bandmitglieder auch überraschende (gefährlich plötzlicher Sprung zum Crowdsurfing!) ins Publikum wagten. Mit der aktuellen Single "You Wildflower" war hier auch eines der musikalischen Highlights zu verordnen.
Verzichtet wurde hingegen auf einen ins Publikum gerichteten Kunstbluteinsatz, so dass meine vorsorgliche rote T-Shirt-Auswahl sich als unnötig herausstellte und ich kein neuen Social-Media-Profilbild mitnehmen konnte.
Insgesamt war es auch ohne die spezielle Roadburn-Magie wieder eine tolle, lautstark abgefeierte Show. Allerdings hatte ich durchaus den Eindruck, dass ein Teil des ersten Eindrucks sich in der Wiederholung verbraucht und das Konzept mit der Zeit zwangsläufig nach größerem Spektakel und/oder stärkerem Songmaterial verlangt, wenn es längerfristig interessant und relevant bleiben möchte. Es wird also interessant sein, zu sehen, ob und wie die Damen sich dieser Herausfordrung stellen!
Zunächst betraten die Black-Metal-Hexen die Bühne in heidnisch gehörnten, brustfreien weißen Outfits, welche außerdem ausgerechnet gehäkelt sind, was eine fürs Genre außergewöhnliche Ästhetik erzeugt, die zeigt, dass Witch Club Satan bei allem Respekt fürs schwarzmetallische Erbe auch einige sich selbst nicht zu allzu ernst nehmende ironische Brechungen in ihr Konzept eingewoben haben.
Die stilistische Basis der Band ist grober, ursuppiger Black Metal ohne herausragende Virtuositäten - und im zweiten Eindruck, wenn ich ehrlich bin, auch in Sachen zwingende Riffs durchaus noch steigerungsfähig. Die Idee scheint hier häufig noch größer als die Mittel zur Umsetzung zu sein. Interessant wurde es vor allem, wenn die drei Damen von den üblichen Kreischkonventionen abwichen, oder während der zahlreichen ritualistischen und von der feministischen Botschaft getragenen Zwischenspiele, in denen sich intensive Erzählung mit seltsamen Lauten und eigenwilligen Harmonien mischten.
Ob mystisch myrkuresk oder elektronisch, die gelegentlichen drastischen Ausbrüche aus der todesschwarzen, manchmal auch punkigen Oldschooligkeit sind notwendig und gehören so untrennbar zur Show wie die visuelle Komponente. Und wer jene zu "sex sells" herabstuft, der war wahrscheinlich nicht dabei und schätzt auch die sich identifizierende Reaktion der weiblichen Fans auf die Gruppe verkehrt ein. Auch wenn WCS zweifellos attraktive Menschinnen sind - wem es gar nicht um Musik, sondern primär um Titten und Ärsche geht, der findet sicherlich nach wie vor passendere Alternativen auf der Reeperbahn.
Jene wären sicherlich auch weniger spooky als der freizügigste, aber auch horrorfilminspirierteste schwarze Perücken-Look, den die Band im Mittelteil des Auftritts auffuhr. Gibt es hinter der Bühne einen The Ring-Brunnen?
Nach dem letzten Kostümwechsel betrat das letzte Drittel der Show dann Neuland, welches ich noch nicht von Roadburn kannte, mit ausgerechnet aus hellblauen Jeans und Glitzeraccessoires genähten Barbarinnenoutfits, in denen zwei Bandmitglieder auch überraschende (gefährlich plötzlicher Sprung zum Crowdsurfing!) ins Publikum wagten. Mit der aktuellen Single "You Wildflower" war hier auch eines der musikalischen Highlights zu verordnen.
Verzichtet wurde hingegen auf einen ins Publikum gerichteten Kunstbluteinsatz, so dass meine vorsorgliche rote T-Shirt-Auswahl sich als unnötig herausstellte und ich kein neuen Social-Media-Profilbild mitnehmen konnte.
Insgesamt war es auch ohne die spezielle Roadburn-Magie wieder eine tolle, lautstark abgefeierte Show. Allerdings hatte ich durchaus den Eindruck, dass ein Teil des ersten Eindrucks sich in der Wiederholung verbraucht und das Konzept mit der Zeit zwangsläufig nach größerem Spektakel und/oder stärkerem Songmaterial verlangt, wenn es längerfristig interessant und relevant bleiben möchte. Es wird also interessant sein, zu sehen, ob und wie die Damen sich dieser Herausfordrung stellen!
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