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2018-08-20

FUTUROPACO - Futuropaco

Wenn es eine Plattenfirma auf der Welt gibt, welche leichtes Spiel dabei hat, mir Neben- oder Soloprojekte von Musikern, die ich vorher noch gar nicht kannte, zu verkaufen, dann ist es wohl El Paraiso Records. Förderlich ist dabei natürlich, dass man die im Stile klassischer Jazz-Labels von Jakob Skøtt ästhetisch stringent gestalteten Alben des Causa Sui-Labels eigentlich alle gerne im Regal stehen hätte.

Futuropacos selbstbetiteltes Debüt war wieder so ein Fall, wo ich sofort in der Hoffnung, dass die Musik des Covers würdig sein möge, in den Promotrack reinhören musste. Und bald darauf war das Ding dann natürlich auch bestellt.




FUTUROPACO - Futuropaco (3 color striped vinyl) (2018)

Futuropaco ist das Soloprojekt von Justin Pinkerton, der mir theoretisch über ein paar Brücken auch schon hätte bekannt sein können. Nicht für seine hauptberufliche Komponistentätigkeit; der Kalifornier produziert in erster Linie library music, die für die Verwendung in Film, Fernsehen, Radio, Werbung vorgesehen ist.
Allerdings bin ich ja Roadburn-Gänger, habe dort Earthless kennengelernt und hätte mich ja auch mit der zweiten Band von Gitarrist Isaiah Mitchell beschäftigen können. In jener Psychedelic Rock-Gruppe Golden Void nämlich ist Pinkerton der Schlagzeuger.

Beides - der Beruf, sowie die eigentliche musikalische Heimat hinterm Drumkit - ist in Futuropaco deutlich zu erkennen.

Acht von neun Tracks werden von flotten Grooves vorangetrieben, in denen der Multiinstrumentalist zwischen "Funky Drummer" und Krautrock-Robotik eskaliert.

Der filmmusikalische Anteil tanzt in oft einfachen, aber effektiven Melodien aus Analogsynthesizern oder Glockenspiel darüber. Das Hauptmerkmal jener Melodien ist allerdings - nach Ansicht der Songtitel keine große Überraschung - ihr unzweifelhaft italienischer Charakter. Zwar mit Spaß am Klischee, aber dabei stets stilvoll präsentiert, decken sie quasi alle südlich der Alpen erfahrbaren Stimmungen vom Picknick in der Toscana bis zum Morricone-Showdown ab.

Fehlen nur noch Orgeln, Bass und extrafuzzige Gitarrenriffs, alles ebenfalls von Pinkerton eingespielt - und fertig ist der in seiner Zusammenstellung höchst frisch und originell klingende Stil, für den der Herr Kritiker natürlich eine griffige Schublade finden muss. Ich sage mal:

Fuzzadelic Spaghetti Fusion




Yup, das ist es.

Die meisten Stücke auf "Futuropaco" funktionieren dabei im Prinzip ähnlich, als etwa vierminütige, einem Strophe-Refrain-Aufbau folgende Ohrwürmer.
Das macht dieses Album zu einem leicht verdaulichen Hörerlebnis, was aus meiner Feder nicht unbedingt ein positives Atrribut sein muss, ich weiß. In diesem Fall ist es das aber, dafür sorgt schon die hier trotz der teils panischen Drums ausgestrahlte Lässigkeit des Ganzen.
"Futuropaco" ist cooles, eigenwilliges Psychedelic-Album, welches mit 38 Minuten Spielzeit zwar nicht gigantisch groß ist, jedoch für das was es sein möchte, genau das richtige Format besitzt.

Was mir immer gut gefällt, ist wenn eine Platte mit ihren stärksten Tracks abschließt.
In diesem Fall ist es das Doppel aus "Re Di Menzogne" und "Ballare Sulla Tua Tomba". Der erste davon enthält als einziger Song einen Gastmusikerbeitrag. Saxophonist Phillip Greenlief sorgt hier für den jazzigsten Touch des Albums, während "Ballare" als einzige Nummer ohne treibenden Beat so etwas wie die Abspannmusik darstellt, d.h. Justin Pinkerton switcht hier vollkommen in den Soundtrackmodus.


Das Artwork lobte ich ja bereits. Und auch das Vinyl weiß klanglich und optisch wie gewohnt zu überzeugen:



Fazit: Just another day in the office at El Paraiso Records. Haha.





Highlights: Re Di Menogne, Ballare Sulla Tua, Tomba, Bambino Tiranno, Fuoco Palude




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