Twin Temple |
Nach bereits einem kompletten Monat 2020 (Weltlagenspoiler: alles wird noch beschissener) wurde es nun endlich mal wieder für ein Konzert. Und da ich auch eine ganze Weile nicht mehr Satan gehuldigt habe, konnte ich am Samstag zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Vorher ging es im Bahnhof Pauli aber noch zum Pilze sammeln im psychedingsischen Folkrockwald.
Hexvessel |
Das Prophecy Fest 2017 ist ja auch schon ein paar Jahre her, von daher war es nett, mal wieder auf Hexvessel zu treffen, die sicherlich für einige Anwesende auch der Hauptgrund waren, dieses Konzert zu besuchen. Eine Band, für die ich mir das Bein ausreißen würde, werden die Finnen zwar nicht mehr, eigenständig, unterhaltsam und gut ist ihr Mix aus 1960er und 70er Drogenrock, Folk, Blues und weiterem Zeugs allerdings schon.
Die Besetzung hat sich inzwischen leicht geändert, das von den fünf Musikern bediente Instrumentarium bleibt jedoch erhalten: Bass, E- und A-Gitarren, Drums, Orgel, Geige. Das Set fand ich angesichts mehrerer von mir nicht verfolgter Veröffentlichungen seitdem erstaunlich vertraut, bestand es doch in erster Linie aus den Hits von "When We Are Death".
Da mit schön schrägen Akkorden daher kommende "Demian" vom im April bevorstehenden neuen Album konnte aber auch was. Ein gelungender Auftritt.
Die Besetzung hat sich inzwischen leicht geändert, das von den fünf Musikern bediente Instrumentarium bleibt jedoch erhalten: Bass, E- und A-Gitarren, Drums, Orgel, Geige. Das Set fand ich angesichts mehrerer von mir nicht verfolgter Veröffentlichungen seitdem erstaunlich vertraut, bestand es doch in erster Linie aus den Hits von "When We Are Death".
Da mit schön schrägen Akkorden daher kommende "Demian" vom im April bevorstehenden neuen Album konnte aber auch was. Ein gelungender Auftritt.
Twin Temple |
Meine erste Begegnung mit dem satanisch-feministischen Doo-Wop von Twin Temple auf dem letzten Roadburn-Festival musste ich aus Überschneidungsgründen leider kurz fassen, weswegen ich mir die Gelegenheit, nun das komplette Ritual zu erleben, nicht nehmen lassen konnte.
Der Aufenthalt in der (im Bahnhof Pauli ja relativ eigenartigen, von vielen Stufen und einer Bank direkt vor der Bühne geprägten) ersten Reihe bedeutet bei dieser sechsköpfigen Gruppe, dass einen Hohepriesterin Alexandra James vermutlich irgendwann ins Geschehen einbeziehen wird. Mit ein paar Kunstblutspritzern auf T-Shirt und Arm, einem blutigen Initiationszeichen auf der Stirn und einem zerkraulten Bart kam ich da noch relativ glimpflich davon.
Am meisten eingebunden wurde wie immer ein für ein satanisches Reinigungsritutal auf die Bühne geholter Zuschauer, in diesem Fall eine Dame namens Sarah, was sich durch die phonetische Nähe zum Höllenfürsten (bzw. zur Höllenfürstin, denn "Satan's A Woman") beim abschließenden Skandieren als sehr praktisch erwies. Hail Sarah und so.
Musikalisch war die humorvolle Show wieder erste Sahne, wird der historische Rückgriff auf das sehr spezifische Gemisch aus Rhythm und Blues, (hier von Orgel und Saxophon geprägten) big-band-inspirierten Jazz und den unverkennbaren Harmoniegesängen doch erstaunlich authentisch vollzogen. Minus der Satan, Lucifer und Beelzebub huldigenden Elemente natürlich, die in den 1950er Jahren wohl beinahe so schwierig wie die anti-patriachalischen und anti-rassistischen Botschaften von Twin Temple gewesen wären.
Ok, ich sage das jetzt im Jahre 2020, wo jeder noch so rückwärtsgewandte Bullshit mit Volldampf zurück in die Gesellschaft drängt...
Das Programm bestand natürlich aus dem kompletten zur Verfügung stehenden Repertoire vom Debütalbum und der aktuellen 7", die ich mir anschließend in exklusiver Purpur-mit-Glitzer-Tourfarbe vom Merchtisch mitgenommen habe.
Der Aufenthalt in der (im Bahnhof Pauli ja relativ eigenartigen, von vielen Stufen und einer Bank direkt vor der Bühne geprägten) ersten Reihe bedeutet bei dieser sechsköpfigen Gruppe, dass einen Hohepriesterin Alexandra James vermutlich irgendwann ins Geschehen einbeziehen wird. Mit ein paar Kunstblutspritzern auf T-Shirt und Arm, einem blutigen Initiationszeichen auf der Stirn und einem zerkraulten Bart kam ich da noch relativ glimpflich davon.
Am meisten eingebunden wurde wie immer ein für ein satanisches Reinigungsritutal auf die Bühne geholter Zuschauer, in diesem Fall eine Dame namens Sarah, was sich durch die phonetische Nähe zum Höllenfürsten (bzw. zur Höllenfürstin, denn "Satan's A Woman") beim abschließenden Skandieren als sehr praktisch erwies. Hail Sarah und so.
Musikalisch war die humorvolle Show wieder erste Sahne, wird der historische Rückgriff auf das sehr spezifische Gemisch aus Rhythm und Blues, (hier von Orgel und Saxophon geprägten) big-band-inspirierten Jazz und den unverkennbaren Harmoniegesängen doch erstaunlich authentisch vollzogen. Minus der Satan, Lucifer und Beelzebub huldigenden Elemente natürlich, die in den 1950er Jahren wohl beinahe so schwierig wie die anti-patriachalischen und anti-rassistischen Botschaften von Twin Temple gewesen wären.
Ok, ich sage das jetzt im Jahre 2020, wo jeder noch so rückwärtsgewandte Bullshit mit Volldampf zurück in die Gesellschaft drängt...
Das Programm bestand natürlich aus dem kompletten zur Verfügung stehenden Repertoire vom Debütalbum und der aktuellen 7", die ich mir anschließend in exklusiver Purpur-mit-Glitzer-Tourfarbe vom Merchtisch mitgenommen habe.
Der spannendste musikalische Moment war für mich der düstere Jazz-Freakout während der großen Blutverteilung vorm Showfinale. Von solchen Augenblicken könnte ich durchaus noch mehr vertragen. Für die gesamte Performance gilt, dass sie großartiges Entertainment ist, ich sie mir aber in der Form nicht zwingend noch einmal ansehen müsste.
Eine Infusion mit neuen Stücken und eine gewisse Erweiterung von Sound und Wortbaukasten muss bei dieser Art Show schon alle paar Jahr erfolgen, will man nicht eines Tages jenen merkwürdigen Eindruck hinterlassen wie Steel Panther, als sie auf ihrem zweiten Wacken-Auftritt den ersten komplett wiederholten.
Doch zurück von möglicher Zukunftsmusik zum hier und jetzt: Twin Temple waren großartig!
Wenn ich meckern wollte, dann nur darüber, dass das Licht beim Headliner etwas zu gedimmt war, um vernünftig mit meiner Spielzeugkamera zu operieren. Und bei Hexvessel wurde ich noch geblendet.
Naja, ich bin ja schon glücklich, dass der Abend keine zweiwöchige Sehstörung nach sich zieht wie zuletzt die Stroboskopbefeuerung (plus anschließender Pupillentest in einer Verkehrskontrolle) bei The Hirsch Effekt.
Alles ist gut. Oder meinetwegen auch böse.
Heil Satan. Heil Lucifer. Hut ab Digga, Twin Temple.
Eine Infusion mit neuen Stücken und eine gewisse Erweiterung von Sound und Wortbaukasten muss bei dieser Art Show schon alle paar Jahr erfolgen, will man nicht eines Tages jenen merkwürdigen Eindruck hinterlassen wie Steel Panther, als sie auf ihrem zweiten Wacken-Auftritt den ersten komplett wiederholten.
Doch zurück von möglicher Zukunftsmusik zum hier und jetzt: Twin Temple waren großartig!
Wenn ich meckern wollte, dann nur darüber, dass das Licht beim Headliner etwas zu gedimmt war, um vernünftig mit meiner Spielzeugkamera zu operieren. Und bei Hexvessel wurde ich noch geblendet.
Naja, ich bin ja schon glücklich, dass der Abend keine zweiwöchige Sehstörung nach sich zieht wie zuletzt die Stroboskopbefeuerung (plus anschließender Pupillentest in einer Verkehrskontrolle) bei The Hirsch Effekt.
Alles ist gut. Oder meinetwegen auch böse.
Heil Satan. Heil Lucifer. Hut ab Digga, Twin Temple.
Hexvessel:
Twin Temple:
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