Ok, die Überschrift klingt jetzt ein wenig despektierlich. Ist aber gar nicht so gemeint. Hier frühstücke ich einfach noch ein paar Musikveröffentlichungen des letzten Jahres ab, die erst kürzlich in meine Sammlung eingegangen sind.
Den Anfang macht ein Bündel aus vier Wiederveröffentlichungen des Black/Sludge/Funeral Doom- Metal-Projekts Mizmor:
MIZMOR - Mizmor (Tape) (2012/2020)
MIZMOR - Mishlei (Tape) (2018/2020)
MIZMOR - Yodh (Tape) (2016/2020)
MIZMOR - Cairn (Tape) (2019/2020)
Das überwiegend auf Kassetten spezialisierte Label Tartarus Records hat letztes Jahr alle drei Studioalben von Mizmor in luxuriös anzuschauenden Versionen im schwarzen Karton inklusive Booklet mit Texten und Artwork neu herausgebracht. Dazu kommt die erstmals 2018 erschienene Compilation "Mishlei", welche alle Tracks der Split-Releases zwischen Debüt und "Yodh" vereint und faktisch auch ein vollwertiges Album darstellt.
Alle vier zusammen gibt es mit Rabatt und inklusive Logo-Patch als Set. Und weil mein bisher einziger Mizmor-Tonträger die "Yodh: Live at Roadburn 2018"-CD gewesen ist, war der Versuchung, hier zuzuschlagen, einfach unmöglich zu widerstehen. Zum Glück!
Denn diese räudig mächtig epochale, musikalisch so bösartige, aber inhaltlich durchaus sehr ernsthaft durchdachte Diskographie, hat einfach keinen Schwachpunkt. "Cairn" ist ganz klar das krönende Meisterwerk, doch alles davor zeigt schon sehr deutlich den Weg dahin.
Wer sich in Black Metal getunkte Yob, Conan und Bell Witch vorstellen mag, auf Longtracks und auf extreme Vocals mit Wiedererkennungswert steht (diese aus einem hohlen Baumstamm zu kriechen scheinenden Growls klingen, wie das ikonenhafte Cover von "Yodh" aussieht), der bekommt mit Mizmor eine wunschlos beglückende Vollbedienung.
Und dieses Tape-Quartett ist natürlich ein Juwel in meiner jungen Sammlung.
Alle vier zusammen gibt es mit Rabatt und inklusive Logo-Patch als Set. Und weil mein bisher einziger Mizmor-Tonträger die "Yodh: Live at Roadburn 2018"-CD gewesen ist, war der Versuchung, hier zuzuschlagen, einfach unmöglich zu widerstehen. Zum Glück!
Denn diese räudig mächtig epochale, musikalisch so bösartige, aber inhaltlich durchaus sehr ernsthaft durchdachte Diskographie, hat einfach keinen Schwachpunkt. "Cairn" ist ganz klar das krönende Meisterwerk, doch alles davor zeigt schon sehr deutlich den Weg dahin.
Wer sich in Black Metal getunkte Yob, Conan und Bell Witch vorstellen mag, auf Longtracks und auf extreme Vocals mit Wiedererkennungswert steht (diese aus einem hohlen Baumstamm zu kriechen scheinenden Growls klingen, wie das ikonenhafte Cover von "Yodh" aussieht), der bekommt mit Mizmor eine wunschlos beglückende Vollbedienung.
Und dieses Tape-Quartett ist natürlich ein Juwel in meiner jungen Sammlung.
JESU - Never (blue in white vinyl 12" EP) (2020)
Neulich im Review des neuesten Jesu-Albums "Terminus" hatte ich ja noch zu Protokoll gegeben, die vorangegangene Comeback-EP des Justin-Broadrick-Projekt ausgelassen zu haben, da es mir zu effektüberladen experimentell war und ich mich einfach noch nicht hineinhören konnte.
Inzwischen habe ich mich dann doch mal getraut, das immer noch in Farbvarianten erhältliche Vinyl zu bestellen. Anders als die als Beikauf mitgenommene Final-CD "Reading All The Right Symbols Wrong" von 2009, die mich auf Anhieb abholte, bleibe ich auch dabei, dass es sich bei "Never" zumindest für mich um das vielleicht bislang schwierigste Werk Broadricks (in meiner Sammlung; ich bin weit davon entfernt, Komplettist zu sein) handelt. Das Ding musste ich mir schon relativ mühsam erarbeiten.
Nicht, dass es sich hier um besonders komplizierte Musik handelt. Allerdings wurde die an sich auch emotional sehr direkte und eingängige Basis der vier Stücke dermaßen durch den Pixelschieberfleischwolf gedreht, dass der Mix aus Shoegaze und Elektro schon einen sehr fragmentarischen und künstlich distanzierten Eindruck macht.
Jetzt, da der Knoten geplatzt ist, kann ich den surreal träumerischen Charakter von "Never" auch voll genießen. Für Newbies, die nicht eh schon Fans sind, halte ich die EP allerdings für sehr herausfordernd. Da erschließt sich das stilistisch deutlich geerdetere Full-Length-Album mit Sicherheit trotz des langsameren Durchschnittstempos schneller.
Neulich im Review des neuesten Jesu-Albums "Terminus" hatte ich ja noch zu Protokoll gegeben, die vorangegangene Comeback-EP des Justin-Broadrick-Projekt ausgelassen zu haben, da es mir zu effektüberladen experimentell war und ich mich einfach noch nicht hineinhören konnte.
Inzwischen habe ich mich dann doch mal getraut, das immer noch in Farbvarianten erhältliche Vinyl zu bestellen. Anders als die als Beikauf mitgenommene Final-CD "Reading All The Right Symbols Wrong" von 2009, die mich auf Anhieb abholte, bleibe ich auch dabei, dass es sich bei "Never" zumindest für mich um das vielleicht bislang schwierigste Werk Broadricks (in meiner Sammlung; ich bin weit davon entfernt, Komplettist zu sein) handelt. Das Ding musste ich mir schon relativ mühsam erarbeiten.
Nicht, dass es sich hier um besonders komplizierte Musik handelt. Allerdings wurde die an sich auch emotional sehr direkte und eingängige Basis der vier Stücke dermaßen durch den Pixelschieberfleischwolf gedreht, dass der Mix aus Shoegaze und Elektro schon einen sehr fragmentarischen und künstlich distanzierten Eindruck macht.
Jetzt, da der Knoten geplatzt ist, kann ich den surreal träumerischen Charakter von "Never" auch voll genießen. Für Newbies, die nicht eh schon Fans sind, halte ich die EP allerdings für sehr herausfordernd. Da erschließt sich das stilistisch deutlich geerdetere Full-Length-Album mit Sicherheit trotz des langsameren Durchschnittstempos schneller.
Zum Abschluss nun noch ganz andere Töne. Die Gemeinsamkeit zu Jesu ist, dass ich auch hier zunächst skeptisch war und lange mit dem Kauf (bzw. dem Hinzufügen auf meine Geburtstagswunschliste) zögerte.
Blues Pills ohne die naturtalentiere Wundergitarre von Dorian Sorriaux? Fehlt da nicht eines der wichtigsten Markenzeichen?
Dazu kommt die Neigung der Band, sich als erste Single gerne Stücke auszusuchen, die sehr formelhaft und on the nose sind und mich für sich erst einmal nicht allzu mächtig umhauen.
Letztendlich waren hier aber alle Sorgen müßig.
Der seit jeher für die zeitgeistige Authentizität verantwortliche Musiknerd und Hauptsongwriter Zack Anderson wechselt vom Viersaiter auf die Gitarre, was natürlich - in gar nicht so dramatischen Ausmaß - nicht mehr ganz so filigran und brilliant daherkommt, allerdings u.a. durch mehr direkten Dampf ausgeglichen wird. Sehr schnell wird klar, dass "Holy Moly!" das bisher am stärksten rockende Album der Band geworden ist.
Die von mir so hochgeschätzten Motown/Soul/Gospel-Elemente von "Lady In Gold" sind allerdings nicht verloren, sondern blitzen hier und da weiterhin hervor. Und wie!
Elin Larsson wird ja gewohnheitsmäßig von Album zu Album (und wenn live gespielt werden darf auf den Touren dazwischen) immer besser, und das gilt hier besonders für die hohen Soul-Schreie wie in "California", einem der Songs, die aus dem vorherrschenden Powertrio-Uptempo ausbrechen.
Zu jenen gehören auch das dunkle "Dust", das bittersüße "Wish I'd Known", der mit Piano und Streichern zu unerwarteter Größe wachsende "Song From A Morning Dove" und die abschließende Bluesballade "Longest Lasting Friend".
Moment! Habe ich da etwa tatsächlich "Trio" geschrieben?
Technisch ist das für "Holy Moly!" korrekt, denn Neu-Bassist Kristoffer Schander posiert bisher nur auf Bandfotos und in Videos. Bis auf die überschaubaren, aber stets umso wirkungsvolleren Gastmusikereinsätze hören wir hier also tatsächlich das Trio LarssonAndersonKvarnström.
Vermutlich war es für die Band auch wichtig, im kleinen Kreis an diesem Ding zu werkeln. Das Resultat zeigt auf jeden Fall eine eng zusammengeschweißte und gewachsene Gruppe. Das Wunderkinder-Image früherer Tage ist komplett abgestreift und weiterer Souveränität und Songwritingqualität gewichen.
Ein großartiges Album. Vielleicht sogar das beste der Blues Pills. Allerdings müsste man die Songs wohl live erleben, um diesen Eindruck zu verifizieren.
Eine deutliche Steigerung zur Debüt-EP "Bliss" von 2012 ist "Holy Moly!" ohne Frage. Komische Aussage, ich weiß. Darauf komme ich auch nur, weil eben jenes vergriffene Teil der Digibook-CD-Version des Albums als Bonus beiliegt.
Angesichts der vielen Neuaufnahmen und Liveversionen der hier vertretenen Hits "Bliss", "Astral Plane", "Devil Man" und "Little Sun" halte ich das Ding nicht zwingend für den allerheiligsten Gral, aber es ist halt wie es ist: Auch wenn man ein Blues Pills-Song schon neunundneunzig mal gehört hat, ist er halt beim hundertsten Durchlauf noch super.
Ok, "Devil Man" war mir in der Vergangenheit durchaus schon mal über, haha.
Blues Pills ohne die naturtalentiere Wundergitarre von Dorian Sorriaux? Fehlt da nicht eines der wichtigsten Markenzeichen?
Dazu kommt die Neigung der Band, sich als erste Single gerne Stücke auszusuchen, die sehr formelhaft und on the nose sind und mich für sich erst einmal nicht allzu mächtig umhauen.
Letztendlich waren hier aber alle Sorgen müßig.
Der seit jeher für die zeitgeistige Authentizität verantwortliche Musiknerd und Hauptsongwriter Zack Anderson wechselt vom Viersaiter auf die Gitarre, was natürlich - in gar nicht so dramatischen Ausmaß - nicht mehr ganz so filigran und brilliant daherkommt, allerdings u.a. durch mehr direkten Dampf ausgeglichen wird. Sehr schnell wird klar, dass "Holy Moly!" das bisher am stärksten rockende Album der Band geworden ist.
Die von mir so hochgeschätzten Motown/Soul/Gospel-Elemente von "Lady In Gold" sind allerdings nicht verloren, sondern blitzen hier und da weiterhin hervor. Und wie!
Elin Larsson wird ja gewohnheitsmäßig von Album zu Album (und wenn live gespielt werden darf auf den Touren dazwischen) immer besser, und das gilt hier besonders für die hohen Soul-Schreie wie in "California", einem der Songs, die aus dem vorherrschenden Powertrio-Uptempo ausbrechen.
Zu jenen gehören auch das dunkle "Dust", das bittersüße "Wish I'd Known", der mit Piano und Streichern zu unerwarteter Größe wachsende "Song From A Morning Dove" und die abschließende Bluesballade "Longest Lasting Friend".
Moment! Habe ich da etwa tatsächlich "Trio" geschrieben?
Technisch ist das für "Holy Moly!" korrekt, denn Neu-Bassist Kristoffer Schander posiert bisher nur auf Bandfotos und in Videos. Bis auf die überschaubaren, aber stets umso wirkungsvolleren Gastmusikereinsätze hören wir hier also tatsächlich das Trio LarssonAndersonKvarnström.
Vermutlich war es für die Band auch wichtig, im kleinen Kreis an diesem Ding zu werkeln. Das Resultat zeigt auf jeden Fall eine eng zusammengeschweißte und gewachsene Gruppe. Das Wunderkinder-Image früherer Tage ist komplett abgestreift und weiterer Souveränität und Songwritingqualität gewichen.
Ein großartiges Album. Vielleicht sogar das beste der Blues Pills. Allerdings müsste man die Songs wohl live erleben, um diesen Eindruck zu verifizieren.
Eine deutliche Steigerung zur Debüt-EP "Bliss" von 2012 ist "Holy Moly!" ohne Frage. Komische Aussage, ich weiß. Darauf komme ich auch nur, weil eben jenes vergriffene Teil der Digibook-CD-Version des Albums als Bonus beiliegt.
Angesichts der vielen Neuaufnahmen und Liveversionen der hier vertretenen Hits "Bliss", "Astral Plane", "Devil Man" und "Little Sun" halte ich das Ding nicht zwingend für den allerheiligsten Gral, aber es ist halt wie es ist: Auch wenn man ein Blues Pills-Song schon neunundneunzig mal gehört hat, ist er halt beim hundertsten Durchlauf noch super.
Ok, "Devil Man" war mir in der Vergangenheit durchaus schon mal über, haha.
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