Livealben haben dieser Tage ja eh schon einen bittersüßen Beigeschmack.
Und wenn sie dann auch noch von einer der mächtigsten Livebands der Gegenwart auf der Spitze ihres Schaffens kommen... puh. Schweig, meine Seele, und lass dich treiben!
MONO - Beyond The Past • Live in London with the Platinum Anniversary Orchestra (2CD) (2021)
Die (99%ig) instrumentalen Postrock-Giganten Mono sind auf der Bühne grundsätzlich eine Bank, wie ich selbst bisher viermal erleben durfte, zuletzt als eines meiner letzten Prä-Corona-Konzerte im Dezember 2019 (knapp eine Woche vor dem hier aufgenommenen Konzert) und am epischsten ein halbes Jahr vorher, als sie in Tilburg das komplette Album "Hymn To The Immortal Wind" mit dem Jo Quail-Streicherquartett und Flügel darboten.
Die Idee, mit Orchester aufzutreten, ist für die Gruppe also nicht neu und wurde in der zwanzigjährigen Bandgeschichte auch schon ein paar mal in unterschiedlichen Größenordnungen realisiert. Vor allem ist sie natürlich auch extrem naheliegend, da Mono auf ihren Studioalben schon seit jeher mit orchestralen Arrangements arbeiten.
Diesen live einzubeziehen ist also "nur" eine weitere Schicht Volumen, Bombast, Gefühl auf den ohnehin schon unglaublich lauten, überwältigenden Grundsound der vierköpfigen Band an sich. Wobei "nur" selbstverständlich das letzte Wort ist, welches man im Zusammenhang mit diesem hier perfekt für die Ewigkeit konservierten Konzert benutzen darf. Die Wand an Klang und Emotionen, welche Mono und die zahlreichen Mitstreiter hier entfesseln, erreicht eine naturgewaltige Größe, die selbst in der Diskographie der Japaner herausragt.
Natürlich gab es vor kurzem erst die noiserockmusikalisch rauhere Steve-Albini-Studiosession auf "Before The Past • Live From Electrical Audio", doch selbst diese kann sich "Beyond The Past" gegen Ende seiner zweistündigen Spielzeit noch einverleiben, als einem auch hier der über viertelstündige Brocken "Com(?)" mit vollem Besteck durch den Körper gejagt wird.
Und an diesem Punkt ist schon so wahnsinnig viel geschehen. Das Konzert folgt zunächst zwanzig Minuten lang dem letzten Albums "Nowhere Now Here", welches insgesamt die Hälfte der Tracklist ausmacht und einige der zahlreichen Highlights markiert. So hatte mich eruptive Auftakt mit "After You Comes The Flood" blitzschnell in der Tasche und "Breathe", der erste Song der Bandgeschichte mit hauseigenem Gesang durch Basserin Tamaki, unentrinnbar verzaubert. Und was soll man erst zum Titelsong oder dem später im Set auftauchenden Spannungsbogen von "Meet Us Where The Night Ends" sagen?
Das reguläre Programm endet mit einer enorm dynamischen Version von "Halycon" und dem beinahe unverzichtbaren Überflieger "Ashes In The Snow", ehe es in der Zugabe vor dem bereits erwähnten Finale noch eine besondere Überraschung gibt, nämlich die Livepremiere des Stücks "Exit In Darkness" mit Sängerin A.A.Williams von der gleichnamigen EP. So eigenwillig sanft, warm und charismatisch... Gänsehaut!
Das Orchester, die auch hier wieder präsente Freundin der Band, Cellistin Jo Quail, alles ist hier ideal eingebettet. Die Dramaturgie der insgesamt zwölf Stücke lässt die zwei Stunden wie im Fluge vergehen. Dieses Livealbum kann alles. Vermutlich sogar die Kinder ins Bett bringen und zum Frühstück Eier kochen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das Gefühl, diese Genregroßmeister persönlich zu erleben, besser einfangen (und für alle, die nicht speziell bei diesem überlebensgroßen Event dabei gewesen sind, noch ein extra Kirsche obendrauf servieren) kann.
Ich würde "Live in London with the Platinum Anniversary Orchestra" auch ganz klar Mono-Neulingen als Einstieg empfehlen.
Ich selbst habe mir jedenfalls das Doppel-CD-Digipack bestellt. Natürlich gibt es von Pelagic Records auch wie immer schöne limitierte Vinylausgaben, die ich mir diesmal verkniffen habe, da ich mir schon von einer anderen Labelveröffentlichung, die ich hier demnächst bespreche, das (nicht ganz) schwarze Gold gönnen musste. "Musste". Ihr wisst schon...
Das Livealbum erscheint offiziell am Freitag, den neunzehnten März. Wie lange die physischen Tonträger tatsächlich auf sich warten lassen, weiß man speziell heutzutage ja nie wirklich, doch dass sich das Warten auf jeden Fall lohnt, kann ich hiermit hoch und heilig versprechen!
Die Idee, mit Orchester aufzutreten, ist für die Gruppe also nicht neu und wurde in der zwanzigjährigen Bandgeschichte auch schon ein paar mal in unterschiedlichen Größenordnungen realisiert. Vor allem ist sie natürlich auch extrem naheliegend, da Mono auf ihren Studioalben schon seit jeher mit orchestralen Arrangements arbeiten.
Diesen live einzubeziehen ist also "nur" eine weitere Schicht Volumen, Bombast, Gefühl auf den ohnehin schon unglaublich lauten, überwältigenden Grundsound der vierköpfigen Band an sich. Wobei "nur" selbstverständlich das letzte Wort ist, welches man im Zusammenhang mit diesem hier perfekt für die Ewigkeit konservierten Konzert benutzen darf. Die Wand an Klang und Emotionen, welche Mono und die zahlreichen Mitstreiter hier entfesseln, erreicht eine naturgewaltige Größe, die selbst in der Diskographie der Japaner herausragt.
Natürlich gab es vor kurzem erst die noiserockmusikalisch rauhere Steve-Albini-Studiosession auf "Before The Past • Live From Electrical Audio", doch selbst diese kann sich "Beyond The Past" gegen Ende seiner zweistündigen Spielzeit noch einverleiben, als einem auch hier der über viertelstündige Brocken "Com(?)" mit vollem Besteck durch den Körper gejagt wird.
Und an diesem Punkt ist schon so wahnsinnig viel geschehen. Das Konzert folgt zunächst zwanzig Minuten lang dem letzten Albums "Nowhere Now Here", welches insgesamt die Hälfte der Tracklist ausmacht und einige der zahlreichen Highlights markiert. So hatte mich eruptive Auftakt mit "After You Comes The Flood" blitzschnell in der Tasche und "Breathe", der erste Song der Bandgeschichte mit hauseigenem Gesang durch Basserin Tamaki, unentrinnbar verzaubert. Und was soll man erst zum Titelsong oder dem später im Set auftauchenden Spannungsbogen von "Meet Us Where The Night Ends" sagen?
Das reguläre Programm endet mit einer enorm dynamischen Version von "Halycon" und dem beinahe unverzichtbaren Überflieger "Ashes In The Snow", ehe es in der Zugabe vor dem bereits erwähnten Finale noch eine besondere Überraschung gibt, nämlich die Livepremiere des Stücks "Exit In Darkness" mit Sängerin A.A.Williams von der gleichnamigen EP. So eigenwillig sanft, warm und charismatisch... Gänsehaut!
Das Orchester, die auch hier wieder präsente Freundin der Band, Cellistin Jo Quail, alles ist hier ideal eingebettet. Die Dramaturgie der insgesamt zwölf Stücke lässt die zwei Stunden wie im Fluge vergehen. Dieses Livealbum kann alles. Vermutlich sogar die Kinder ins Bett bringen und zum Frühstück Eier kochen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das Gefühl, diese Genregroßmeister persönlich zu erleben, besser einfangen (und für alle, die nicht speziell bei diesem überlebensgroßen Event dabei gewesen sind, noch ein extra Kirsche obendrauf servieren) kann.
Ich würde "Live in London with the Platinum Anniversary Orchestra" auch ganz klar Mono-Neulingen als Einstieg empfehlen.
Ich selbst habe mir jedenfalls das Doppel-CD-Digipack bestellt. Natürlich gibt es von Pelagic Records auch wie immer schöne limitierte Vinylausgaben, die ich mir diesmal verkniffen habe, da ich mir schon von einer anderen Labelveröffentlichung, die ich hier demnächst bespreche, das (nicht ganz) schwarze Gold gönnen musste. "Musste". Ihr wisst schon...
Das Livealbum erscheint offiziell am Freitag, den neunzehnten März. Wie lange die physischen Tonträger tatsächlich auf sich warten lassen, weiß man speziell heutzutage ja nie wirklich, doch dass sich das Warten auf jeden Fall lohnt, kann ich hiermit hoch und heilig versprechen!
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