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2021-03-14

SENYAWA - Alkisah

Im Review zum Debütalbum von A/lpaca behauptete ich ja gerade ganz dreist, die Band sei eine Außenstelle / globale Dezentralisierungsmaßnahme von King Gizzard & The Lizard Wizard.
Dabei unterschlug ich natürlich, dass König Gizzard mit einer ganzen Reihe von für alle willigen Labels zur Veröffentlichung freigegebenen "offiziellen Bootlegs" tatsächlich im musikkulturellen Outsourcing ganz vorne mitspielen.

Einen ähnlichen Weg geht nun auch das indonesische Experimentalmusikduo Senyawa mit seinem neuen Album "Alkisah", welches gleich ein paar Dutzend Labels in verschiedenen Versionen mit underschiedlichen Covern und z.T. auch Bonusmaterial anbieten.
Und auch wenn man den großen Anteil asiatischer und transatlantischer Varianten wegen hoher Versandkosten abzieht, bleibt für den Mitteleuropäer so immer noch eine ganz ordentliche Auswahl übrig, unter denen ich mich zunächst (Spoiler: bei einer Version wird es für mich nicht bleiben.) für die des belgischen Labels Les Albums Claus entschieden habe.



SENYAWA - Alkisah (Les Albums Claus LP) (2021)

Senyawa, das sind Wukir Suryadi an selbstgebauten Saiten-, Rhythmus- und sonstigen Instrumenten, und Rully Shabara, Meister der tausend urkraftvoll theatralischen  und mystisch brutalen Stimmen, ein komplett eigenständiger Ausnahmevokalist.

Wie gewohnt existiert der Sound der Gruppe in einer singulären Parallelwelt, welche kaum hinreichende Vergleiche mit irgendetwas anderem zulässt.
Ganz eindeutig ist, dass Senyawa trotz weltmusikalischer Tendenzen und schamanistischer Atmosphäre, niemals in esoterisch verträumte Höhen entschweben, sondern immer sehr direkt bleiben, als stünden sie direkt neben dir.

Dicke Dronewände spielen hier teilweise zwar immer noch eine Rolle, doch verglichen mit dem Vorgänger "Sujud" und vor allem der Kooperation mit Sunn O)))s Stephen O'Malley, "Bima Sakti", geht es auf "Alkisah" weitaus rhythmusorientierter zu.
Viele perkussive Sounds erinnern dabei an Einstürzende Neubauten, als deren prä-zivilisatorische Fernostvariante  sich Senyawa also gewissermaßen präsentieren.

Diese Musik ist frisch und überraschend, dabei auf ganz eigene Weise irgendwie auch erstaunlich heavy. Extrem spannendes Zeug und bisher ganz klar eines meiner Lieblingsalben des noch jungen Jahres.

Die Vinyledition von Les Albums Claus ist mir allerdings ein wenig zu lieblos geraten. Das Cover ist zwar ok und die Pressung lässt auch keine Wünsche offen - wer nur darauf Wert legt, kommt mit dieser Veröffentlichung sicher klar -, doch allein, wenn die Credits einen der acht Tracks speziell erwähnen und man feststellt, dass sich auf der Hülle ja nirgends eine Tracklist befindet, merkt man, dass mehr möglich gewesen wäre.

Eine ganze Ecke mehr verspricht da die "CN Edition" von WV Sorcerer Productions, auf deren Ankunft ich allerdings noch warte. Eine Kurzrezension dazu liefere ich also später noch nach.






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