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2025-01-17

Weiße Kreise und goldene Elemente mit ASTRAL KOMPAKT, TFNRSH, THE BARREN ROOM und WIZRD


Ob ich's im Januar noch schaffe, alle 2024er Alben von meiner To-Do-Liste hier abzufrühstücken? Vielleicht. Dieser vierfache Rezensionsknoppers sollte zumindest helfen dieses Ziel zu erreichen:



ASTRAL KOMPAKT - Goldader (2024)

Die Kölner Astral Kompakt spielen - ganz unrheinisch - instrumentalen Wüstenrock, der zwar stets sehr eingängig und vertraut klingt, aber zwischen wuchtigem riffzentrischen Stoner Doom, Orientalismen und Krautspuren irgendwie das gewisse Etwas hat, welches spezieller zündet als bei vielen anderen Vertretern des Genres.

Dass das Trio, dessen Grundatmosphäre vieles mit Causa Sui gemein hat, seinen Sound immer mal wieder durch unerwartete Überraschungen zwischen sommerlicher Leichtigkeit und scheppernden Blastbeats auflockert, trägt dazu bei, ist hier aber nicht der entscheidende Kern. Jenen sehe ich eher in der vermeintlichen Lässigkeit des Ganzen; Astral Kompakt lassen alles was sie tun gleich simpel wirken. Man wird auch mal proggier, spielt ungerade Takte und durchaus komplexe Arrangements... aber als Hörer kann man dennoch immer schön mitnicken und grooven, ohne sich einen Kopf machen zu müssen, was zum Henker gerade passiert.

Diese Jungs haben auf "Goldader" ein perfektes Gleichgewicht aus Anspruch und Eingängigkeit gefunden und dabei ein kleines, aber feines saucooles Album rausgehauen.





TFNRSH - Book of Circles (2025)

Huch, das ist ja noch gar nicht verjährt, sondern noch ganz frisch, Release heute, am 17. Januar 2025!

Wir bleiben in Deutschland und im gesangslosen Trio-Format. Doch wie das Cover schon zeigt, steigern wir uns farblich von gold auf bunt, ist die stilistische Vielfalt in den Longtracks der Tübinger TFNRSH doch trotz vieler Gemeinsamkeiten mit Astral Kompakt ein wenig schillernder. Macht dies "Book of Circles" automatisch zu einem besseren Album? Nein, beide Alben sind auf ihre Weise auf Augenhöhe klasse.

In ihren ebenfalls vierzig Minuten wird uns von TFNRSH hier eine Menge geboten, ein stets in gelungenes Songwriting eingebundenes Potpourrie aus Psychedelic Rock, Prog, postrockigen und doomenden Elementen. Ein besonderer Höhepunkt ist der Ausflug ins Theater mit den deutschen Spoken Words im fürwahr hochdramatischen "Zorn". Und so aufwühlend dieser Track ist, so wunderschön endet das Album mit "Ammoglÿd".

*hach*





WIZRD - Elements (2024)

Yupp, wir werden anscheinend immer progressiver!

Das norwegische Quartett Wizrd, dessen Mitglieder u.a. in Soft Ffog, Spidergawd und Krokofant aktiv sind, haben den Nachfolger zu ihrem Debüt "Seasons" von 2022 abgeliefert.

Klar als Teil der vitalen Szene, welcher Künstler wie Seven Impale, Kanaan, WobblerHedvig Mollestad Trio und so viele weitere großartige Hüter des Geistes der Siebziger Jahre entstiegen sind, erkennbar, orgeln, fuzzen, harmonisieren und virtuosieren sich Wizrd durch eine dynamische, immer wieder den Jazzrock streifende Retro-Prog-Tour de Force, die keinen Stillstand kennt. Der kürzeste Track des Albums heißt einfach "!!!" und das ist schon irgendwie programmatisch angesichts des kreativen Dauerfeuers mit nimmermüder Gute-Laune-Frickelmusik auf "Elements". Und besonders zu den Gesängen darf man auch gerne mal episch die Arme ausbreiten.

Prog mag ja durchaus manchmal uncool sein, aber garantiert nicht wenn er aus Oslo kommt und von diesen Herren zelebriert wird.





THE BARREN ROOM - White Clouds (2024)

Zurück in Deutschland lauschen wir zu guter Letzt noch dem Debüt von The Barren Room, einem Worst Bassist Records-Haustrio, welches neben Sänger/Gitarrist Oli Hilse noch aus Lulu Neudeck (Electric Moon) am Viersaiter, sowie dem Drummer von Sarkh besteht.

Wie zu erwarten spielt hier Psych eine Rolle, mehr noch allerdings geradeaus gespielter Rock'n'Roll, der sich irgendwo zwischen Alternative, Grunge und Noise verorten lässt. Tendenziell eine Richtung, in der ich nicht vieles nicht allzu häufig höre, doch The Barren Room haben den Dreh raus, nur ein bisschen anders gespielt wahrscheinlich ziemlich uninteressante Parts gerade so feinzujustieren, dass sie genau das richtige Maß an Coolness haben.

"White Clouds" hat oftmals was von einer weniger wilden und heavyen, aber dafür doch irgendwie mit punkigerer Attitüde daherkommenden Variante von Bone Man. In Stücken wie z.B. "Button Man" hat man so ein bisschen das Gefühl der Antwort auf die Frage zu lauschen, wie die White Stripes wohl als "normale" Band geklungen hätten.
Außerdem ist es sehr nett, Lulus den ganzen Sound hier sehr prägnant erdendes Bassspiel einmal in einem ungewohnten musikalischen Umfeld außerhalb langer Moon-Jams zu hören.

Fazit: Hört sich gut weg, dieses Zeugs. Mag ich.





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