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2010-12-24

Tonträger 2010, Teil 2 : Epics, epics, nothing but epics! (TRANSATLANTIC, NEAL MORSE)

Soll ich oder soll ich nicht? Irgendwie juckt es mich ja schon in den Fingern, meinen Senf dazu zu geben, aber anderseits hat die Sache mittlerweile ein solches Fremdschämpotential entwickelt, dass man gar nichts mehr davon hören möchte und sich eigentlich nur noch sehnlichst wünscht, irgendwer möge ihm doch bitte bitte mal - auch um seiner selbst willen - sein Internet wegnehmen!

Die Rede ist von Mike Portnoy, seiner Midlife-Crisis und dem damit einhergehenden unglückseligen Ausstieg bei Dream Theater.

Soll ich...?
Nein, das Thema spare ich mir lieber bis zur Rezension des Nachfolgers von "Black Clouds & Silver Linings" auf.


Hier und jetzt erinnere ich mich lieber daran, dass der derselbe Schlagzeuger dieses Jahr auch gänzlich unpeinliche Dinge getan hat, wie z.B. zusammen mit den Herren Morse, Trewavas, Stolt und Gildenlöw mein persönliches Konzert des Jahres in der Markthalle zu spielen.

Und dann gab es ja auch noch einen Mitschnitt vom vorletzten Konzert derselben Tour als 2 DVD & 3 CD Deluxe Edition ...



TRANSATLANTIC - Whirld Tour 2010 (2010)

Ich halte diese Rezension mal kurz, denn mit Superlativen habe ich ja schon im weiter oben verlinkten Konzertbericht aus Hamburg um mich geworfen.

Das Set war auch in London dasselbe, mal abgesehen davon, dass sich im Laufe der Tour noch ein paar weitere Gimmicks entwickelt haben, wie z.B. Einsprengsel von Deep Purples "Highway Star" an entsprechender Textstelle in "Duel With The Devil" oder das in der Studioversion von "The Whirlwind" nicht verwendete, aber durch die dazugehörige Making-Of-DVD berüchtigte "Boba Fett"-Thema.

Den 80-Minuten-Song selbst habe ich ja eigentlich erst nach dem Konzerterlebnis so ganz begriffen, danach hat das Album bei mir noch ordentlich Sympathien dazugewonnen. Die Live-Version (hier nicht in Einzeltracks zerstückelt) ziehe ich nun allerdings eindeutig vor. Diese Band ist einfach vor allem für die Bühne gemacht!

Auch in dieser Box ist eine Dokumentation enthalten, welche die Band zunächst beim Proben, dann auf Tour beidseitig des Atlantiks und als Bonus noch zusammen mit Steve Hackett "The Return Of The Giant Hogweed" spielend sieht. Interessant finde ich vor allem, dass man zumindest einen kleinen Eindruck davon erhält, was auf der Tour so alles während des Chaos-Teils von "Stranger In Your Soul" passieren konnte. Für das London-Konzert hat man natürlich eine zivilisierte Variante, über die wohl auch alle auf der Bühne bescheid wussten, gewählt. Anderswo sind durchaus kaputtere Dinge passiert. Schade, dass Hamburg fehlt, aber es gibt ja zum Glück das Internet. ;)

Das gefilmte Konzert ist selbstverständlich - egal ob mit oder ohne Bild - fantastisch. Mehr Transatlantic in einer Veröffentlichung geht nicht. Für jeden Fan und Prog-Freund ist dieses Ding im Grunde Pflicht, auch wenn man die "Live in Europe" von 2001 schon besitzt, denn hier wird eindeutig nochmal eine Schippe draufgelegt!

Anspieltipps: The Whirlwind, We All Need Some Light



Naturgemäß artverwandt ist ein anderes dieses Jahr erschienenes Live-Album, welches es ebenfalls auf drei CDs bringt:

 
NEAL MORSE - So Many Roads (2010)

Ganz so lange wie bei Transatlantic stand der Meister auf seiner Europatour 2008 wohl nicht auf der Bühne, auch wenn die drei Silberscheiben es zunächst vermuten lassen könnten. Aufgenommen wurde "So Many Roads" aber auf fünf verschiedenen Konzerten in Deutschland, Belgien und Holland.

Klanglich passt aber alles ordentlich zusammen, so dass dieser Umstand keineswegs stört. Ganz im Gegenteil, kommen so ja auch ein paar Songs zum Zuge, die nicht jeden Abend gespielt wurden.

Zu hören gibt es neben Songs und halbstündigen Mammut-Medleys von Morses Soloalben auch Stücke von Spock's Beard und Transatlantic. Alles in allem ist dies wohl der umfassenste Liveeinblick in das Schaffen des Allroundmusikers.

Natürlich gibt es einiges schon in zahlreichen anderen Versionen. Trotzdem lohnt es, auch diese noch zu hören. Nehmen wir zum Beispiel "Stranger In Your Soul", in das hier "Bridge Across Forever" komplett eingebettet ist, und in dem wir nebenbei auch erfahren, wer für das "Soul Sacrifice"-Cover von TA verantwortlich sein muss.
Vor allem ist es aber die beeindruckende, komplett aus international weniger bekannten niederländischen Musikern bestehende Band, die für eine frische Note sorgt, wobei neben Drummer Collin Leijenaar (übrigens auch Tourmanager von Transatlantic) vor allem Keyboarderin Jessica Koomen in ihren Gesangsduettpassagen mit Neal Morse Akzente setzt.
Überhaupt sind die mehrstimmigen Sätze wie beispielsweise im wahnwitzigen "Author Of Confusion" mal wieder großartig.

Ein anderes Thema - Muss man es noch erwähnen? - sind natürlich Jesus und seine Verwandschaft, die in den Texten oft eine verzichtenswert prominente Rolle einnehmen und Neal Morse für viele Hörer zu einer schwierigen Angelegenheit machen. Ich persönlich habe mich bei den meisten Liedern einigermaßen daran gewöhnt und nehme eher das Grundgefühl als den wörtlichen Inhalt wahr. Wenn ich Morbid Angel, Slayer oder Autopsy höre, identifiziere ich mich ja zum Glück auch nicht so weit mit den Texten, dass ich zum Kirchenabfackler, Massenmörder, Grabschänder werde. ;)

Alles in allem ein tolles Livealbum, das übrigens auch bezüglich des Preis-/Leistungsverhältnisses keine Wünsche offen lässt. Kurioserweise kostet der mp3-Download bei Amazon mehr als das CD-Set. Ich find's ja eh schöner, wenn ich auch etwas zum Anfassen habe.

Anspieltipps: At The End Of The Day, Author Of Confusion / I'm The Guy, Stranger In Your Soul / Bridge Across Forever

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