Vom advantgardistischen Jazz-Fusion-Irrwitz von Black Cube Marriage ist es kein allzu unlogischer Schritt hinüber zum reizüberflutenden Wilde-Sau-Psychedelic-Prog. Und deswegen geht mein dem Jahresende entgegen hechelnder Review-Reigen hier nun mit dem neuesten Streich der Australier King Gizzard & The Lizard Wizard weiter:
KING GIZZARD AND THE LIZARD WIZARD - Polygondwanaland (LP, Stolen Body Records Tri Colour) (2017)
Ich hatte ja schon eine Weile das Gefühl, von dieser Gruppe verfolgt zu werden, ohne überhaupt ihre Musik zu kennen. Das mag offensichtlich mit dem Bandnamen zu tun haben, den man so schnell einfach nicht aus dem Kopf bekommt, sobald er einmal drin ist.
Tatsächlich sorgt aber auch die enorme Frequenz, in der die sieben Musiker Alben veröffentlichen, für ständigen Gesprächsstoff. Seit 2012 waren es bereits über zehn Studiowerke. Und allein 2017 wurden nun bereits vier Stück rausgehauen:
Auf "Flying Microtonal Banana" modifizierte die Band ihre Instrumente und experimentierte mit der westliche Musiknormen sprengenden Mikrotonalität. Es folgten mit "Murder Of The Universe" ein Konzeptalbum, durch welches ein Erzähler führt, sowie eine jazzige Kooperation mit dem Mild High Club, "Sketches Of Brunswick East".
Für "Polygondwanaland" haben King Gizzard & The Lizard Wizard nun die ganz große Marketing-Konfettikanone ausgepackt, indem sie das Album nicht nur frei zum Download anbieten, sondern zudem auch alle Rohdaten für die Herstellung von LPs und CDs verfügbar gemacht haben und auch das Recht zu Vervielfältig und Verkauf verschenken!
Das bedeutet, dass die Discogs-Seite dieser Veröffentlichung wahrscheinlich demnächst explodieren wird, haben doch unzählige Indie-Label die Vorlage dankbar angenommen und nehmen nun Vorbestellungen für zahlreiche unterschiedliche Varianten an. Hier fließt der Erlös für eine Auflage komplett einem guten Zweck zu, dort wird mit wildesten Vinylfarben und Luxusausführungen geworben. Anderswo bietet man Tapes in winzigen Auflagen mit vollkommen alternativem Artwork an.
Von Schellack und Flexidiscs habe ich allerdings noch nichts gehört, also nichts wie ran da!
Und auch wenn manche Idee wohl nicht umgesetzt wird, weil sich nicht genügend Interessenten finden, dürfte "Polygondwanaland" ein Alptraum für sammelnde Komplettisten werden.
Ich persönlich habe zumindest beschlossen, mit einer greifbaren Version in die Welt des Lizard Wizard einzusteigen. Das dreifarbige Vinyl von Stolen Body Records erschien mir als ziemlich vielversprechende Option bei nachvollziehbarem Preis.
Ob sich dies wirklich bestätigt, werde ich hier ggf. ergänzen, sobald ich sie bekommen habe. Wann auch immer das sein mag... Für den Moment kann ich mein Review also nur auf den Download stützen.
[Nachtrag 1. Februar 2018: Die Scheibe ist da, sieht sensationell aus und klingt auch super! Siehe hier!]
Tatsächlich sorgt aber auch die enorme Frequenz, in der die sieben Musiker Alben veröffentlichen, für ständigen Gesprächsstoff. Seit 2012 waren es bereits über zehn Studiowerke. Und allein 2017 wurden nun bereits vier Stück rausgehauen:
Auf "Flying Microtonal Banana" modifizierte die Band ihre Instrumente und experimentierte mit der westliche Musiknormen sprengenden Mikrotonalität. Es folgten mit "Murder Of The Universe" ein Konzeptalbum, durch welches ein Erzähler führt, sowie eine jazzige Kooperation mit dem Mild High Club, "Sketches Of Brunswick East".
Für "Polygondwanaland" haben King Gizzard & The Lizard Wizard nun die ganz große Marketing-Konfettikanone ausgepackt, indem sie das Album nicht nur frei zum Download anbieten, sondern zudem auch alle Rohdaten für die Herstellung von LPs und CDs verfügbar gemacht haben und auch das Recht zu Vervielfältig und Verkauf verschenken!
Das bedeutet, dass die Discogs-Seite dieser Veröffentlichung wahrscheinlich demnächst explodieren wird, haben doch unzählige Indie-Label die Vorlage dankbar angenommen und nehmen nun Vorbestellungen für zahlreiche unterschiedliche Varianten an. Hier fließt der Erlös für eine Auflage komplett einem guten Zweck zu, dort wird mit wildesten Vinylfarben und Luxusausführungen geworben. Anderswo bietet man Tapes in winzigen Auflagen mit vollkommen alternativem Artwork an.
Von Schellack und Flexidiscs habe ich allerdings noch nichts gehört, also nichts wie ran da!
Und auch wenn manche Idee wohl nicht umgesetzt wird, weil sich nicht genügend Interessenten finden, dürfte "Polygondwanaland" ein Alptraum für sammelnde Komplettisten werden.
Ich persönlich habe zumindest beschlossen, mit einer greifbaren Version in die Welt des Lizard Wizard einzusteigen. Das dreifarbige Vinyl von Stolen Body Records erschien mir als ziemlich vielversprechende Option bei nachvollziehbarem Preis.
Ob sich dies wirklich bestätigt, werde ich hier ggf. ergänzen, sobald ich sie bekommen habe. Wann auch immer das sein mag... Für den Moment kann ich mein Review also nur auf den Download stützen.
[Nachtrag 1. Februar 2018: Die Scheibe ist da, sieht sensationell aus und klingt auch super! Siehe hier!]
Ich mach's mal kurz, denn wen das Ding auch nur ansatzweise interessiert, der hat es doch nun eh schon runtergeladen, oder? It's free, who cares?
Trotzdem muss ich natürlich das wichtigste an "Polygondwanaland" betonen: es ist schweinegeil!
Die Musiker sind mit Gitarre, Bass, Drums, Percussions, Keyboards, Flöten und mehrstimmigem Gesang im unermüdlichen Hyperaktivitätsmodus: anspruchsvolle Rhythmik, die den Viervierteltakt scheut wie der Teufel das Weihwasser, ein psychedelisch bunter Klangüberschuss, super seltsame und dabei irgendwie tolle Texte, die sich selbst nicht allzu ernst nehmen.
Dies gilt überhaupt für alles hier: King Gizzard And The Lizard Wizard spielen zwar überaus anspruchsvolle Musik, präsentieren sie aber mit einer entwaffnenden, augenzwinkernden Lockerheit, die jeden Verdacht der Angeberei als Selbstzweck im Keim ersticken.
Auch wenn sich die länger im Gedächtnis bleibenden Hits (inkl. dem über den Rest seinen langen Schatten werfenden, elfminütigen Opener "Crumbling Castle") vor allem in der ersten Hälfte tummeln und in den späteren Tracks ein paar leichte Zerfaserungserscheinungen auftreten, geht dieses Album angesichts seines ständigen frickeligen Heckmecks doch beinahe unverschämt lässig ins Ohr.
"Polygondwanaland" ist Prog- und Psychedelicrock, den zu hören einfach maximalen Spaß macht.
Ich werde mich nun zwar nicht sofort auf ihre komplette Diskographie stürzen, doch mein letztes Album von King Gizzard And The Lizard Wizard bleibt dies gewiss auch nicht.
Highlights: Crumbling Castle. Inner Cell, Polygodwanaland, The Fourth Colour