Es ist soweit! Ein halbes Jahr nach der sensationellen Vorab-Single "Pora Sotunda" wird es Zeit, das erste komplette Albumd seit Jahrzehnten meines Jetzt-schon-Lieblingsfrauenchors aus Bulgarien zu besprechen!
Es ist zwar schlechter Stil, aber es ist Sonntag und ich habe keine Lust mich unnötig zu wiederholen. Deswegen bitte ich darum, für mehr Einsichten dazu zum Hintergrund von The Mystery Of The Bulgarian Voices das gerade verlinkte Review zu lesen bzw. das Video am Ende dieses Textes anzuschauen. Danke!
Es ist zwar schlechter Stil, aber es ist Sonntag und ich habe keine Lust mich unnötig zu wiederholen. Deswegen bitte ich darum, für mehr Einsichten dazu zum Hintergrund von The Mystery Of The Bulgarian Voices das gerade verlinkte Review zu lesen bzw. das Video am Ende dieses Textes anzuschauen. Danke!
THE MYSTERY OF THE BULGARIAN VOICES featuring LISA GERRARD - BooCheeMish (LP) (2018)
Und jetzt komme ich gleich zur Musik: Begleitet von einem meistens überschaubaren, aber sehr effektiv eingesetzten, weltmusikalischen Instrumentarium, zu dem sich hier und da auch kleine Überraschungen wie eine Beat Box gesellen können, beeindruckt der Chor in zwölf Stücken, die traditionelle bulgarische Texte und Melodien mit arabischen und modernen Einflüssen verbinden.
Ob die Damen dabei unisono oder im Kanon zu schnellen Polyrhythmen harmonieren oder der Chor eine breite, orchestrale Ebene bereitet, über denen die Stimmen von in den meisten Tracks ein oder zwei Solistinnen schweben; alle Gesangsarrangements haben gemeinsam, dass sie absolut nicht von dieser Welt sind. Dies ist eskapistische Gourmetkost, die ich mit nichts anderem, was ich je gehört habe, treffend vergleichen kann.
Außer natürlich - und insbesondere die langsamen Stücke - mit Dead Can Dance, bzw. allen Projekten, an denen die extrem von diesem Chor beeinflusste Lisa Gerrard beteiligt ist.
Und eben jene Sängerin ist als Gast auf vier Songs vertreten. Dabei erscheint sie hier zumeist wie eine Stimme unter vielen, was nicht ansatzweise als Negativkritik zu verstehen ist, sondern einfach nur die atemberaubende Klasse aller Darbietungen aufzeigt. Ich habe Gerrard zugegebenerweise auch nicht immer sofort richtig erkannt. Zwar punkten alle Solosängerinnen mit individuellen Performances, doch besonders die neben ihr am häufigsten herausgestellte Gergana Dimitrova hat dann doch eine Stimmfarbe, die man schon mal verwechseln kann.
Lisa Gerrard bleibt es jedoch auf einem Album, welches vor Gesangskunst geradezu überquillt, vorbehalten, mit sehr tiefer Stimme in "Mani Yanni" den Höhepunkt zu setzen.
Wenn man sich denn traut, sich hier überhaupt einen Höhepunkt herauszufischen. Zu viele spannende Dinge passieren auf "BooCheeMish". Manchmal sind dies auch komische Sachen, die einen zunächst mal die Nase rümpfen lassen, wie das fast schon albern beginnende "Tropanitsa". Gerade dieser Song durchlebt dann aber dramatische Wendungen, die ihn fast zu so etwas wie dem Mr. Bungle-Moment des Albums machen.
Ein bemerkenswerter Augenblick ist auch, wenn sich in der Mitte nach einen A-capella-Intro "Sluntse" als melancholisches Instrumentalstück erweist. Eine willkommene Atempause von all der Vokalakrobatik, die beispielhaft dafür steht, dass hier nicht nur verschiedenene Lieder irgendwie zu einer Kompilation zusammengewürfelt wurden, sondern dass die Spannungskurve des gesamtem Werks sehr durchdacht und gelungen ist.
Wie bei Prophecy Records gewohnt, stellt sich beim Kauf von "BooSheeMish" die schwierige Frage nach der bevorzugten Versionen. Ich persönlich habe mich klassisch für Vinyl entschieden, bereue jedoch bereits ein wenig, dass ich nicht die schönere bulgarische Version mit kyrillischer Schrift genommen habe. Ich könnte dann zwar nicht die Texte mitlesen, aber es ist ja ohnehin nicht so, dass ich auch nur ein einziges Wort verstehen würde.
Das Coverartwork an sich, ein Aquarellgemälde von Costin Chioreanu, für mich ganz klar eine seiner besten Arbeiten bisher, ist aber zum Glück in beiden Varianten identisch.
Andere Varianten sind u.a. noch labeltypische Doppel-CD-Artbook mit umfangreichen Liner Notes, SACD (!), die Luxusbox mit allem inklusive blauem Vinyl... eine Menge Optionen zwischen sechs und sechzig Euro.
Begünstigt durch meine Unlust, die Stücke von der Schallplatte selbst zu digitalisieren, habe ich dann auch noch etwas aufgestockt und mir auf Bandcamp die Downloadvariante der Luxusversion besorgt, welche noch fünf Bonustracks enthält. "Sluntse Milo, Yasno Greiche" hält locker das Niveau der regulären Tracklist. Die weiteren Tracks sind Liveversionen von Albumsongs, auch hier unter Beteiligung von Lisa Gerrard.
Mangels Fachwissen weiß ich nicht, was ich noch weiter über "BooSheeMish" schwafeln soll. Eines ist aber als Fazit ganz klar, nämlich das The Mystery Of The Bulgarian Voices hier ganz eindeutig eines der bewegendsten, besondersten, besten Album des Jahres abgeliefert haben.
Magisch!
Ob die Damen dabei unisono oder im Kanon zu schnellen Polyrhythmen harmonieren oder der Chor eine breite, orchestrale Ebene bereitet, über denen die Stimmen von in den meisten Tracks ein oder zwei Solistinnen schweben; alle Gesangsarrangements haben gemeinsam, dass sie absolut nicht von dieser Welt sind. Dies ist eskapistische Gourmetkost, die ich mit nichts anderem, was ich je gehört habe, treffend vergleichen kann.
Außer natürlich - und insbesondere die langsamen Stücke - mit Dead Can Dance, bzw. allen Projekten, an denen die extrem von diesem Chor beeinflusste Lisa Gerrard beteiligt ist.
Und eben jene Sängerin ist als Gast auf vier Songs vertreten. Dabei erscheint sie hier zumeist wie eine Stimme unter vielen, was nicht ansatzweise als Negativkritik zu verstehen ist, sondern einfach nur die atemberaubende Klasse aller Darbietungen aufzeigt. Ich habe Gerrard zugegebenerweise auch nicht immer sofort richtig erkannt. Zwar punkten alle Solosängerinnen mit individuellen Performances, doch besonders die neben ihr am häufigsten herausgestellte Gergana Dimitrova hat dann doch eine Stimmfarbe, die man schon mal verwechseln kann.
Lisa Gerrard bleibt es jedoch auf einem Album, welches vor Gesangskunst geradezu überquillt, vorbehalten, mit sehr tiefer Stimme in "Mani Yanni" den Höhepunkt zu setzen.
Wenn man sich denn traut, sich hier überhaupt einen Höhepunkt herauszufischen. Zu viele spannende Dinge passieren auf "BooCheeMish". Manchmal sind dies auch komische Sachen, die einen zunächst mal die Nase rümpfen lassen, wie das fast schon albern beginnende "Tropanitsa". Gerade dieser Song durchlebt dann aber dramatische Wendungen, die ihn fast zu so etwas wie dem Mr. Bungle-Moment des Albums machen.
Ein bemerkenswerter Augenblick ist auch, wenn sich in der Mitte nach einen A-capella-Intro "Sluntse" als melancholisches Instrumentalstück erweist. Eine willkommene Atempause von all der Vokalakrobatik, die beispielhaft dafür steht, dass hier nicht nur verschiedenene Lieder irgendwie zu einer Kompilation zusammengewürfelt wurden, sondern dass die Spannungskurve des gesamtem Werks sehr durchdacht und gelungen ist.
Wie bei Prophecy Records gewohnt, stellt sich beim Kauf von "BooSheeMish" die schwierige Frage nach der bevorzugten Versionen. Ich persönlich habe mich klassisch für Vinyl entschieden, bereue jedoch bereits ein wenig, dass ich nicht die schönere bulgarische Version mit kyrillischer Schrift genommen habe. Ich könnte dann zwar nicht die Texte mitlesen, aber es ist ja ohnehin nicht so, dass ich auch nur ein einziges Wort verstehen würde.
Das Coverartwork an sich, ein Aquarellgemälde von Costin Chioreanu, für mich ganz klar eine seiner besten Arbeiten bisher, ist aber zum Glück in beiden Varianten identisch.
Andere Varianten sind u.a. noch labeltypische Doppel-CD-Artbook mit umfangreichen Liner Notes, SACD (!), die Luxusbox mit allem inklusive blauem Vinyl... eine Menge Optionen zwischen sechs und sechzig Euro.
Begünstigt durch meine Unlust, die Stücke von der Schallplatte selbst zu digitalisieren, habe ich dann auch noch etwas aufgestockt und mir auf Bandcamp die Downloadvariante der Luxusversion besorgt, welche noch fünf Bonustracks enthält. "Sluntse Milo, Yasno Greiche" hält locker das Niveau der regulären Tracklist. Die weiteren Tracks sind Liveversionen von Albumsongs, auch hier unter Beteiligung von Lisa Gerrard.
Mangels Fachwissen weiß ich nicht, was ich noch weiter über "BooSheeMish" schwafeln soll. Eines ist aber als Fazit ganz klar, nämlich das The Mystery Of The Bulgarian Voices hier ganz eindeutig eines der bewegendsten, besondersten, besten Album des Jahres abgeliefert haben.
Magisch!
Highlights: Mani Yanni, Pora Sotunda, Unison, Sluntse, Ganka
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