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2022-11-10

ALBATRE, THISQUIETARMY x N and TREMOR HEX an Bord der MS Stubnitz, Hamburg (09. November 2022)

thisquietarmy x N

Ok Stephan, it's review time! Die Bilder sind ausgewählt und eingesetzt, jetzt gilt es nur noch, die sfjhdlkjadfs Platzhalter zu ersetzen. Und auch wenn zumindestens zwei der drei gestrigen Shows eher der Langsamkeit zugeneigt waren, ist meine zentrale Maßgabe beim Verfassen dieses kleinen Berichts Geschwindigkeit. Morgen Abend steht nämlich bereits die nächste Fahrt nach Hamburg an. Und auch danach ist nur ein Tag Pause, bevor die Musi wieder ruft. Es heißt also Schreibstau vermeiden - jedoch ohne ein Mindestmaß an Informationsgehalt und die angemessene Respektbekundung fürs Gesehene zu vernachlässigen. Wünscht mir Glück - Ahoi, auf geht's!





TREMOR HEX

Sprach ich gerade vom "Gesehenen"? Viel zu sehen gab es vom Hamburger Duo Tremor Hex ja gar nicht. Die beiden Musiker an Bass und Gitarre hielten sich im Schatten und ließen die Leinwand  mit einer Filmcollage rund um Nationalismus, Diktatur und Widerstand, Drittes Reich, Hamburg und die Weltlage der vergangen Jahre sprechen. Wechselwirksam abgestimmt marterten sie dazu sinistren Drone Metal in den Bauch der MS Stubnitz. Diese sehr dringlich ernsthafte multimediale Performance dauerte zwar nicht furchtbar lange an, war dafür aber umso intensiver in ihrer Wirkung. Nein, dieser Abend war keine Butterfahrt! Eindringlich.










THISQUIETARMY x N

Nach dem Drone-Duo ist vor dem Drone-Duo. Tatsächlich ist der kanadische Experimentalgitarrist Eric Quach aka thisquietarmy gerade solo auf Europatour, hat sich ein paar deutsche Shows allerdings mit dem deutschen Brummpionier N zusammengetan. Jener kam mir super bekannt vor, obwohl ich mich nicht erinnern kann, ihn in irgendeinem Zusammenhang schon einmal live gesehen zu haben. Vielleicht im Publikum irgendeines anderen Konzerts geschnackt? Egal, hier und gestern beteiligte er sich an einer einzigen großen Ambient- und Droneimprovisation auf zwei Gitarren und einer Containerladung Tretminen. Wenn Tremor Hex der böse Dröhncop war, dann musste diese sehr viel weltfluchttauglichere Kollaboration der gute Cop sein. In Phasen größter Loopschichtung und Frequenzfülle fühlte es sich oft an, als käme der Klang von allen Seiten aus dem Schiff selbst heraus - oder aus der Körpermitte des Hörers. Wer kann das schon sicher unterscheiden?
In der Wahl der Instrumente und stilistischen Mittel war dieses erhabene Geräuschduett im Grunde ja schon traditionell zu nennen. Aber das macht natürlich nichts. Vor allem wenn der erzeugte Wohlkrach so eine entrückende Wirkung entfaltet! 




Apropos entfalten! Während des Auftritt war reichlich Bühnennebel in alle Ebenen des Schiffs geblasen worden. Was ich nur erwähne, um ganz sneaky auch diese beiden Bilder meiner Digital Harinezumi Spielzeugknipse hier unterbringen zu können:










ALBATRE

Doch nun zum Headliner! Es gibt so spezielle musikalische Aha-Erlebnisse, die ich gerne beliebig oft wiederholen mag. Dies war bereits meine zweite Begegnung mit dem aus den Niederlanden kommenden portugiesisch-deutschen Trio Albatre auf diesem Musik-Kutter und im Wesentlich hat sich an ihrer irren Repetitionsmathematik seit 2019 nichts geändert.  
Interessanter ist es da schon, den Vergleich zu ihrer Show im Paradox Jazzclub im Rahmen der diesjährigen Roadburn-Ausgabe zu ziehen, Dort waren sie ja klanglich sehr viel trockener und auf die individuellen Fertigkeiten der drei Musiker an Saxophon, Bass und Schlagzeug fokussiert präsentiert worden. In diesem schwimmenden Industrialtempel hier allerdings wirkte die Band nun wieder monolithischer und mehr metal - auch wenn Philipp Ernstings unverkennbares Drei-Arme-Roboterdrumming in einer ganz anderen Sphäre zu Hause ist. Nein, diese Assoziation wird dann doch eher durch die manchmal beinahe schon stupide Einhämmerung der Bass/Saxophon-Riffs erzwungen.
Aber so sehr das ständige Stop an Go dieser handwerklich beeindruckenden Beklopptenmusik auch auf Entnervung angelegt sein mag - so unglaublich viel Freude macht sie dabei. Und dass sie nicht planen, diese Marschrichtung aufzugeben, bewies auch das schon Ende Mai im Gârden-Livestream vorgestellte neue Stück "Bruxas".  CostaAlmeidaErnsting wissen einfach, wie man weirde Avantgarde unterhaltsam gestaltet. In diesem Sinne wie gewohnt fuckyeah.

Und anders als nach dem Stubnitz-Gastspiel der musikalisch durchaus hier und da stark vergleichbaren Italiener Ottone Pesante bekam ich diesmal kein original HafenCity-Knöllchen für ignorantes Parken in der Abzockzone. Strike! Dafür war ich auf dem Rückweg so müde, dass ich tatsächlich zwanzig Minuten von zu Hause entfernt noch eine Pause für ein Nickerchen hinterm Lenkrad einlegen musste. Gähn-, Augenroll-, und Zwinkeremoji. Ich versuche es dann später im Monat noch einmal, einen Besuch auf der MS Stubnitz ganz ohne lästige Begleitumstände hinzubekommen...








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