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2022-11-12

VOIVOD und LIQUID GOD live im Indra Musikclub, Hamburg (11. November 2022)

Voivod

Nach Bohren & der Club of Gore am Sonntag und Albatre am Mittwoch ging die Operation 4 Spitzenkonzerte in 8 Tagen gestern in die dritte Runde.
Und wenn man als kleinen Ausgleich für diese Extravaganz einen kostenlosen und legalen Parkplatz nahe der Großen Freiheit findet und die Hauptbeschaller des Abends Voivod sind, dann sind Zweifel am Erfolg der Mission ja schon von vornherein ausgeschlossen.







LIQUID GOD

Ok, der lokale Opener war jetzt nicht so die ganz große Entdeckung. Liquid God waren stilistisch recht breit aufgestellt und hauten mal Hardcore, mal Thrash, Death oder noisigen Alternative Rock raus. Das Quartett um den Sänger/Gitarristen im Karnevalskostüm "Mille" kann anscheinend in jedem Genre ziemlich fette Riffs kneten. Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass sie es auch durchgehend tun. Mir schwirrten aber leider in dem Set zwischen dem stärkeren Zeug noch zu viele nichtssagende Arrangements und Gesänge herum. Das ginge mit ein bisschen mehr Aussortierung in den Ideenmülleimer noch besser. Insgesamt dennoch eine launige Einstimmung, die auch wohlwollend quittiert wurde. Und vor Voivod auf die Bretter zu gehen, ist ja ohnehin per se zunächst einmal eine immer etwas undankbare Aufgabe.  








VOIVOD

Breaking news! Großer Mode-Fauxpas bei den Kanadiern: Bassist Rocky rebellierte im hellen Leibchen gegen den etablierten  Schwarzes-Shirt-mit-weißem-Motiv-Dresscode der Band! Drummer Away glich diesen Ausrutscher allerdings aus und trug hier im Indra Club, wo die Fab Four ihre ersten hamburger Auftritte bestritten hatten, historisch bewusst die Beatles auf der Brust.
Optisch auch extrem fein anzusehen waren die neuen Bond-Custominstrumente von Rocky und Gitarrist Chewy. Was für geil geformte edle Äxte! Und spielen kann man sie offenbar auch ganz gut.

Die Band ist ja eigentlich gerade als Support von Opeth unterwegs. Doch wenn sich am Day Off auch genauso gut ein Gig vor der traditionell positiv bekloppten hamburger Fanschar feiern lässt, kann man natürlich nicht nein sagen. Voivod hatten zweifellos Bock auf diesen Headliningabstecher und feierten ihn mit einem gesunden Mix aus Klassikern und neuen Stücken - wobei sich bei den Sci-Fi-Thrashern aber niemand beschweren würde, wenn sie statt drei ich sage mal fünf oder sechs brandneue Tracks spielen würden. Egal, grandios ist es ja immer. Das sah man hier schon daran, dass die Band sich leistete "Experiment", "The Unknown Knows" und "Tribal Convictions" mal eben ganz am Anfang zu verbraten, ehe es mit dem Titelstück von "Synchro Anarchy" und "Iconspiracy" von "The Wake" weiterging.

Es ist schwer, aus dem Programm Highlights herauszupicken, denn egal ob "Pre-Ignition", das neue "Holographic Thinking" oder das obligatorisch geniale Pink Floyd-Cover "Astronomy Domine"... ein Höhepunkt ist hier jedes Stück. Klar, man kann bei der (auf nach wie vor immensem Energielevel vorgetragenen) Auswahl von dreizehn Songs natürlich immer über fünfzig weitere jammern, die es nicht auf die Bühne geschafft haben. So fand ich es schon ein bisschen schade, dass der anscheinend auf dem Rest der Tour gespielte Kracher "Planet Eaters" nicht zu hören war. Anderseits war die Zugabe "Fix My Heart" dafür umso brillianter. Der Opener von "The Outer Limits" war 1993 der erste Song gewesen, den ich jemals von der Band live gesehen habe, und so konnte meine Erinnerung nichts anders, als Snake seine imaginäre Sonnenbrille von damals aufzusetzen. Stimmlich ist der Gute ja auch noch mehr als frisch.

Schnacken wir nicht weiter drumherum: Es war insgesamt wieder einmal ein herrlicher Abriss einer der besten Livebands überhaupt!
Die T-Shirt-Auswahl am Merchstand war viel zu gut. Ich konnte mich trotzdem sehr leicht für das endlich neu aufgelegte "Outer Limits"-Covermotiv entscheiden. Nostalgie und so. Das hatte ich mir damals auf der Tour ja auch gekauft.

Kleine zufällige Beobachtungen am Rande:
1. Huch, auf dem letzten Voivod-Konzert hatte ich ja noch lange Haare. Bei dieser Gelegenheit vermisst man das ausnahmsweise auch mal.
2. Ich bin ja nun post Covidzenith schon einigermaßen auf Veranstaltungen unterwegs gewesen. Ein ähnliche streng beißendes Aroma aus Männerschweiß und Bier ist mir aber bisher noch nicht wieder unter die Nase gekommen. Lag es an der für diese Zeiten relativ großen Menschenmasse im kleinen Laden?

Oder stinken Voivod-Fans einfach besonders hart?








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