Superlative:
Was ist ätzender als an einem Sommersamstag in St. Pauli einen Parklatz finden zu müssen?
Und was bietet einen gnadenloseren Einblick in die Stumpfheit der menschlichen Existenz als Junggesell(inn)enabschiedskommandos am Beginn ihrer Asi-Tour auf der noch hell-hässlichen Reeperbahn?
Aber da muss man halt durch, wenn Voivod in der Stadt sind. Gerade mal zehn Monate nach der ultimativen thrashmetallischen Pausenhofprügelei im Logo waren die Kanadier genau am 35. Jahrestag der Veröffentlichung von "War And Pain" im Bahnhof Pauli zu sehen.
Der optisch ganz auf U-Bahn-Station gebügelte und mit seinen nach innen abfallenden Stufen ein bisschen an eine zusammengepresste Markthalle erinnernde Bahnhof Pauli liegt direkt neben den Docks am Spielbudenplatz, im Keller eines diverse Clubs beherbergenden Hauses, welches am Einlass gleich mal einen Hauch von Klassengesellschaft ausstrahlte. Während oberirdisch die Hochzeit von Grinsekatze und Ruby Rhod (von mir vermuteter Anlass) mit einer Kostümparty gefeiert wurde, inklusive rotem Teppich und Begrüßungsmatrosen, war der fürs schmutzige Metalvolk vorgesehene Seiteneingang zur Kellertreppe zunächst einmal kaum auszumachen.
Der optisch ganz auf U-Bahn-Station gebügelte und mit seinen nach innen abfallenden Stufen ein bisschen an eine zusammengepresste Markthalle erinnernde Bahnhof Pauli liegt direkt neben den Docks am Spielbudenplatz, im Keller eines diverse Clubs beherbergenden Hauses, welches am Einlass gleich mal einen Hauch von Klassengesellschaft ausstrahlte. Während oberirdisch die Hochzeit von Grinsekatze und Ruby Rhod (von mir vermuteter Anlass) mit einer Kostümparty gefeiert wurde, inklusive rotem Teppich und Begrüßungsmatrosen, war der fürs schmutzige Metalvolk vorgesehene Seiteneingang zur Kellertreppe zunächst einmal kaum auszumachen.
Der anscheinend für so ziemlich alle Anwesenden neue Club selbst ist eine coole Location, allerdings mit Abzügen in der B-Note. So könnte man überlegen, ob die Situation mit der Bank direkt vor Bühne ideal ist und ob sich die vielen Stufen in manchen Bereichen nicht stolpersicherer markieren ließen. Klanglich ist der Raum anscheinend nicht das Nonplusultra, direkt vor Bühne war's für mich aber noch in Ordnung.
Das akustisch schlimmste war eigentlich der wahrhaftig ohrenbetäubende Jubel. Aber daran waren ja eher die verfickt gute Band und ihre enthusiastischen Fans Schuld.
Das akustisch schlimmste war eigentlich der wahrhaftig ohrenbetäubende Jubel. Aber daran waren ja eher die verfickt gute Band und ihre enthusiastischen Fans Schuld.
Eine Vorband gab es leider nicht, dafür lief aus der Konserve eine Playlist, bei der ich meinen rechten großen Zeh verwette, dass sie mit dem Befehl "Alexa, spiele Metal-Klassiker!" entstanden ist.
Wirklich nur das vollkommen deep-cut-freie Allergreatest-Hits-Programm von Maiden, Dio, Sabbath, Metallica, Motörhead, Pantera, Slayer usw.
Wirklich nur das vollkommen deep-cut-freie Allergreatest-Hits-Programm von Maiden, Dio, Sabbath, Metallica, Motörhead, Pantera, Slayer usw.
Das ist ganz und gar nicht schlimm, fiel aber schon auf. Kann man natürlich auch als "Vor den Besten nur das Beste!" verstehen.
Was soll ich noch groß über Voivod live sagen? SnakeChewyRockyAway kommen raus und alles ist klar: Das Publikum - von denen natürlich viele vertraute Gesichter letztes Mal auch dabei waren - erwartet die perfekte ThrashProgSpacePunkMetal-Eskalation, die super dankbare Band liefert von Beginn an genau diese ab.
Eine der größten Stärken und gleichzeitig das einzige Problem der Show war - wie immer - die Setlist. Jeder Song passt und ist geil, aber zwanzig weitere potentielle Wunschtitel werden halt nicht gespielt. So war die Auswahl aus je ein, zwei Stücken der größten Klassikeralben plus Material von "The Wake" und "Post Society" nicht wesentlich anders als zuletzt.
"The Unknown Knows" war mal wieder zurück: Dafür wurden von "The Outer Limits" bis "Target Earth" immerhin satte sieben Alben überhaupt nicht berücksichtigt.
Mit "The End Of Dormancy" hat es der Quasi-Titeltrack des neuen Albums ins Set geschafft, und wow, ist das Ding ein Killer! Sind jetzt also vier neue Tracks im Repertoire. Dabei wollen wir im Prinzip doch alle das ganze Ding am Stück hören, nicht wahr? Aber was soll man machen? Dreistündige Megavollbedienungen mit Intermission wird es von Voivod so schnell nicht geben. Das kann man angesichts der physisch aufreibenden Hammershow, die sie innerhalb des normalen Zeitrahmens abfeuern, auch nicht ernsthaft verlangen.
Was für eine Energieleistung - und was für eine Stimmung! Hexenkessel Bahnhof Voivod. Ich könnte fast zu jedem Song noch etwas rumgewäschen, aber ich belasse es mal bei zwei Lieblingsmomenten: Das teilweise zart leise abklingende Präzisionsgeknüppel in "Iconspiracy" ist 1a-Drummertainment.
Und in der finalen "Voivod"-Sause war ich wohl einen Moment zu lang vom Freak mit der Gasmaske neben mir abgelenkt, als Chewy mitten im Song die Saiten von einer seiner geilen Custom-Gitarren gerissen hatte und das Instrument einfach kurzerhand ins Publikum reichte, während er sich Ersatz holte und ganz ganz kurzknapp vorm Solo wieder einstöpselte. Metal!
Fazit: Voivod rippen.
Und in der finalen "Voivod"-Sause war ich wohl einen Moment zu lang vom Freak mit der Gasmaske neben mir abgelenkt, als Chewy mitten im Song die Saiten von einer seiner geilen Custom-Gitarren gerissen hatte und das Instrument einfach kurzerhand ins Publikum reichte, während er sich Ersatz holte und ganz ganz kurzknapp vorm Solo wieder einstöpselte. Metal!
Fazit: Voivod rippen.
Falls Du glaubst, dass irgendeine andere Band XYZ live der allergeilste Rock'n'Roll-Scheiß ist, dem nichts gewachsen ist, dann hast Du entweder noch nie Voivod in ihrer aktuellen Permanentspitzenform gesehen - oder Du hast einfach nicht mehr alle Latten am Zaun.
#justsayin
Setlist:
- Post Society
- Psychic Vacuum
- Obsolete Beings
- The Prow
- Iconspiracy
- Into my Hypercube
- The End Of Dormancy
- Overreaction
- Always Moving
- The Unknown Knows
- Fall
- Technocratic Manipulators
- Voivod
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