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2025-05-18

CLIPPING. - Dead Channel Sky

Keine Frage, mit Hits wie "Nothing Is Safe", "Blood Of The Fang", "Say The Name" oder "Check The Lock" haben Clipping. auf dem konzeptionellen Doppelschlag aus "There Existed An Addiction To Blood" und "Visions Of Bodies Being Burned" eine verdammt hohe Messlatte gelegt.

Dass das experimentelle Hip Hop-Trio sich fünf Jahre Zeit gelassen hat, einen Nachfolger zu veröffentlichen, hilft sicherlich auch nicht, die Erwartungshaltung an dieses neue Album im Zaum zu halten.


CLIPPING. - Dead Channel Sky (Green Fade vinyl 2LP) (2025)

Doch egal wie hoch ich mir die Hürde auch rede, die "Dead Channel Sky" zu nehmen hatte, Clipping. springen locker darüber hinweg.

Die beiden elektronischen Soundtüftler William Hutson und Jonathan Snipes und Weltklasse-Rapper Daveed Diggs setzen dabei nach wie vor auf Unberechenbarkeit und ein subtiles dunkles Unbehagen, welches sich diesmal weniger in offenem Horror, sondern eher vor kultur- und zivilisationskritischen Hintergründen abspielt. Aber ehrlich gesagt, fehlt mir im Moment wirklich die Zeit und Muse, als Nichtmuttersprachler tiefer in die lyrische Interpretation eines amerikanischen Hip-Hop-Doppelalbums einzusteigen, was unzählige kompetentere Fans und Kritiker ohnehin besser können.

Die Performance jedoch, die Produktion, der perfekt gelungene Balanceakt zwischen noisig-glitchiger oder minimalistischer kommerzieller Sperrigkeit und dem beinahe strategisch zurückgehaltenen und für eine handvoll Tracks umso mehr freigelassenen Potential zum ganz großen Hit... das sind alles Dinge, die ich mich zu loben traue. Ob die Musik nur rudimentäre Begleitung zu Naveeds Slam Poetry zu sein scheint wie in "Polaroids", vollkommene Uptempo-Panik abgeht wie in "Change The Channel" oder in der Disco "Mirrorshades" getragen werden. Ob der selbst in Höchstgeschwindigkeit noch unglaublich gut verständliche Rap-Flow die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, analoge Synthieklänge einen in die psychedelische Stratosphäre gleiten lassen, ob ein Stück am Ende in sehnsüchtigen Streichern zergeht, oder in einem Interlude eine Free-Jazz-Gitarre zum Überraschungsbesuch vorbeischaut - es fließt einfach alles fantastisch zusammen.

Clipping. live in Hamburg, 2023
Ich will mich jetzt nicht zum x-ten Mal aus dem Fenster lehnen und bereits mein Album des Jahres küren. Dazu wird es aufgrund starker Konkurrenz wie z.B. Yazz Ahmed auch nicht reichen. Dennoch kann ich auf "Dead Channel Sky" beim schlechtesten Willen keine Schwächen finden. Das Ding macht einfach komplett süchtig, weshalb es im Moment auch nur sehr wenige Veröffentlichungen gibt, die bei mir ähnlich intensiv rotieren.

Die LP-Version ist wie schon bei vorherigen Alben nicht ganz vollständig, es fehlen gegenüber den insgesamt zwanzig Tracks der digitalen Variante allerdings nur ein paar der kürzeren Interludes, die das Werk zwar aufwerten, deren Fehlen aber auch nicht dramatisch auffällt. Das entscheidende saustarke Zeug ist komplett in die giftgrün-transparente Rille geritzt.

Und jedes Mal, wenn die Nadel den dicken Bass und all die anderen deeply satisfying frequencies der beiden Scheiben herauskratzt, biegen sich meine Mundwinkel bereits vor Vorfreude auf die Show im hamburger Hafenklang kommenden September nach oben.  






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