Moin. Es ist mal wieder Zeit für die Rubrik "Was macht Jörg Schneider eigentlich gerade?"
Antwort: Er spielt mit Roji, die inzwischen auch schon wieder ein Album veröffentlicht haben, in Japan. Nee, da kommt man nicht mit. Die Rubrik müsste richtigerweise also heißen: "Was hat Jörg Schneider eigentlich neulich, vor vielen Wochen gemacht?"
Doofe Frage, neue Alben veröffentlicht natürlich. Das läuft bei dem Schlagzeugmonster aus Hückelhofen ähnlich wie mit den Nachwuchs in britischen katholischen Arbeiterfamilien laut Monty Python.
Antwort: Er spielt mit Roji, die inzwischen auch schon wieder ein Album veröffentlicht haben, in Japan. Nee, da kommt man nicht mit. Die Rubrik müsste richtigerweise also heißen: "Was hat Jörg Schneider eigentlich neulich, vor vielen Wochen gemacht?"
Doofe Frage, neue Alben veröffentlicht natürlich. Das läuft bei dem Schlagzeugmonster aus Hückelhofen ähnlich wie mit den Nachwuchs in britischen katholischen Arbeiterfamilien laut Monty Python.
DRAZEK FUSCALDO GLIMMEN - Drazek Fuscaldo Glimmen (CD) (2025)
Wenn Du mich kopfüber am Rande einer Klippe baumeln ließest und mir drohen würdest loszulassen, wenn ich mich nicht sofort für ein Lieblingsprojekt von Schneider entscheide, dann würde ich wohl Glimmen mit ihrem spannenden, atmosphärisch dichten Ambient/Drone Free Jazz wählen.
Auf dieser CD, deren Songtitel schlicht die jeweilige Länge von "18:34", "14:12" und "18:01" spoilern, hat sich das Quartett mit Przemyslaw Drazek (Gitarre, Mandoline, Bläser) und dem Bassisten, Perkussionisten und - für das Album wahrscheinlich am prägendsten - Sänger Brent Fuscaldo zusammengetan.
Ich kann irgendwie so gar nicht sicher einordnen, ob mir der Gesang eher von afrikanisch gefärbten Spiritual-Jazz-Stimmen oder osteuropäischer, arabischer, irischer oder wasweißich welcher Folklore inspiriert zu sein scheint. Da mir partout kein augenfaustig passender Vergleich für sein Timbre in den Sinn kommen mag, schwimme ich hier zugegebenermaßem ganz elendlich. Auf jeden Fall ist der Gesang ein ausdrucksstarkes i-Tüpfelchen, das auf nimmermüde wallenden Improvisationswellen segelt.
Über unablässig hyperaktiver Schlagzeugaktivität strahlen in sich ruhende Kontrabassläufe, flächige Ambient-Gitarren, erhabene Bläserklänge und Vibraphon eine spirituelle, meditative Ruhe aus.
"Drazek Fiscaldo Glimmen" ist ein durchaus ereignisreiches und auch mal laut werdendes Album, welches jedoch durchgehend dazu einlädt, sich wie die saftige Fleischeinlage in der warmen Hühnersuppe treiben zu lassen. Zen-Faktor zehn.
Das Artwork von Jason Wietlispach weiß auch sehr zu gefallen!
Auf dieser CD, deren Songtitel schlicht die jeweilige Länge von "18:34", "14:12" und "18:01" spoilern, hat sich das Quartett mit Przemyslaw Drazek (Gitarre, Mandoline, Bläser) und dem Bassisten, Perkussionisten und - für das Album wahrscheinlich am prägendsten - Sänger Brent Fuscaldo zusammengetan.
Ich kann irgendwie so gar nicht sicher einordnen, ob mir der Gesang eher von afrikanisch gefärbten Spiritual-Jazz-Stimmen oder osteuropäischer, arabischer, irischer oder wasweißich welcher Folklore inspiriert zu sein scheint. Da mir partout kein augenfaustig passender Vergleich für sein Timbre in den Sinn kommen mag, schwimme ich hier zugegebenermaßem ganz elendlich. Auf jeden Fall ist der Gesang ein ausdrucksstarkes i-Tüpfelchen, das auf nimmermüde wallenden Improvisationswellen segelt.
Über unablässig hyperaktiver Schlagzeugaktivität strahlen in sich ruhende Kontrabassläufe, flächige Ambient-Gitarren, erhabene Bläserklänge und Vibraphon eine spirituelle, meditative Ruhe aus.
"Drazek Fiscaldo Glimmen" ist ein durchaus ereignisreiches und auch mal laut werdendes Album, welches jedoch durchgehend dazu einlädt, sich wie die saftige Fleischeinlage in der warmen Hühnersuppe treiben zu lassen. Zen-Faktor zehn.
Das Artwork von Jason Wietlispach weiß auch sehr zu gefallen!
THE NUDE SPUR - The Major Kong Rodeo (CD) (2025)
Jetzt aber wieder aufgewacht und auf heißen Kohlen getanzt!
Das Duo The Nude Spur aus Schneider und Gitarrist Thomas Kranefeld hat sich mal wieder zum gemeinsamen Western-Noiserock-Freejazz-Chaotenjam zusammengefunden - und es glaube niemand, sie würden plötzlich taugen, ein gedimmt beleuchtetes romantisches Dinner zu beschallen!
Nö, es werden natürlich erneut komplett außer Rand und Band - wie von verzogenen Bullykindern, die von hinten mit Gummibändern auf sie schießen, angetrieben - herdenweise ungezähmte Gäule im unkontrollierten Galopp übers Zwerchfell getrieben.
Eine Einordnung nach Spaß, Gestörtheit oder halb gespielten und in der Hektik wieder verworfenen Noten im Vegleich zum selbstbetitelten Debüt und "If They Move Kill'Em" spare ich mir.
Wer's liebt, der liebt es, und wer bisher mit verklebten Synapsen und blutenden Ohren schreiend die Klippe hinuntergesprungen ist, der wird auch gegenüber "The Major Kong Rodeo" den schnellen Luftweg nach unten vorziehen.
Das Duo The Nude Spur aus Schneider und Gitarrist Thomas Kranefeld hat sich mal wieder zum gemeinsamen Western-Noiserock-Freejazz-Chaotenjam zusammengefunden - und es glaube niemand, sie würden plötzlich taugen, ein gedimmt beleuchtetes romantisches Dinner zu beschallen!
Nö, es werden natürlich erneut komplett außer Rand und Band - wie von verzogenen Bullykindern, die von hinten mit Gummibändern auf sie schießen, angetrieben - herdenweise ungezähmte Gäule im unkontrollierten Galopp übers Zwerchfell getrieben.
Eine Einordnung nach Spaß, Gestörtheit oder halb gespielten und in der Hektik wieder verworfenen Noten im Vegleich zum selbstbetitelten Debüt und "If They Move Kill'Em" spare ich mir.
Wer's liebt, der liebt es, und wer bisher mit verklebten Synapsen und blutenden Ohren schreiend die Klippe hinuntergesprungen ist, der wird auch gegenüber "The Major Kong Rodeo" den schnellen Luftweg nach unten vorziehen.
SCHNEIDER KRISTOF - This Ain't My First Rodeo, Pal! (CD) (2025)
Der Satz im Titel muss wohl von Jörg Schneider stammen, der gerade zwei Monate zuvor "The Major Kong Rodeo" eingespielt hatte, als er mit Michel Kristof über grundsätzliche Ideen für die gemeinsame Session für dieses Album diskutierte.
Im Prinzip funktioniert das neue Werk dieser beiden Wiederholungstäter ja auch sehr ähnlich. Die zehn auf dem CD-Digipak nicht einmal ausgewiesenen Tracks (online erfährt man, dass es sich jeweils um "Rodeo" mit französischer Nummerierung dahinter handelt) sind allesamt mittel- bis komplett panische Herzrasenbeschleuniger, die allerdings im Vergleich zu The Nude Spur eine größere dynamische Bandbreite abbilden und sich weniger auf einen spezifischen Gitarrensound konzentrieren.
Das Geschehen ist also insgesamt etwas akzentuierter - und muss es auch sein, denn Hölle, über eine Stunde dieser in alle Richtungen ausschlagenden blutdruckerhöhenden Nervenmassage ist - soviel Freude jeder einzelne Track auch macht - einfach eine verdammt respektable Menge, die einfach hier und da auch ein bisschen deutlich herausgestellte Abwechslung benötigt.
Trotzdem bleibt dies natürlich Kost für fortgeschrittene Krachjazz-und-Gepolter-Liebhaber, die sich zu Brötzmanns "Machine Gun" die Fingernägel lackieren und in einer Gerölllawine Babylätzchen stricken können. Würde mich beides zwar mangels Übung in jeden Handwerken auch überfordern, aber dieses Rodeo macht mir trotzdem Spaß.
Im Prinzip funktioniert das neue Werk dieser beiden Wiederholungstäter ja auch sehr ähnlich. Die zehn auf dem CD-Digipak nicht einmal ausgewiesenen Tracks (online erfährt man, dass es sich jeweils um "Rodeo" mit französischer Nummerierung dahinter handelt) sind allesamt mittel- bis komplett panische Herzrasenbeschleuniger, die allerdings im Vergleich zu The Nude Spur eine größere dynamische Bandbreite abbilden und sich weniger auf einen spezifischen Gitarrensound konzentrieren.
Das Geschehen ist also insgesamt etwas akzentuierter - und muss es auch sein, denn Hölle, über eine Stunde dieser in alle Richtungen ausschlagenden blutdruckerhöhenden Nervenmassage ist - soviel Freude jeder einzelne Track auch macht - einfach eine verdammt respektable Menge, die einfach hier und da auch ein bisschen deutlich herausgestellte Abwechslung benötigt.
Trotzdem bleibt dies natürlich Kost für fortgeschrittene Krachjazz-und-Gepolter-Liebhaber, die sich zu Brötzmanns "Machine Gun" die Fingernägel lackieren und in einer Gerölllawine Babylätzchen stricken können. Würde mich beides zwar mangels Übung in jeden Handwerken auch überfordern, aber dieses Rodeo macht mir trotzdem Spaß.
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