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2021-11-12

ULVER - Hexahedron – Live at Henie Onstad Kunstsenter

In der norwegischen Wölfekunde hing ich seit letztem Jahr ein wenig hinterher, da ich mir neulich erst das letzte Ulver-Studioalbum "Flowers Of Evil", welches man sicher ohne Gewissensbisse als direkte Fortsetzung des Weges von "The Assassination Of Julius Caesar" bezeichnen darf, zugelegt habe.

Allerdings haben Krystoffer Rigg und Co. ja mittlerweile einen Rhythmus entwickelt, zwischen jedem regulären Album mit präzise auskomponierten Songs auch noch ein experimenteller freischwimmendes Livewerk rauszubringen - zuletzt "Drone Activity" -, und so machte sich auch gleich die neueste CD jener Art auf den Weg zu mir.


ULVER - Hexahedron – Live at Henie Onstad Kunstsenter (CD) (2021)

Es gibt keine mythische Erzählung, welche man über den Ursprung dieses Albums erspinnen können. Das Henie Onstad Kunstzentrum im norwegischen Høvikodden hat einfach einen bereits von vielen Musikern als besondere Spielstätte genutzten, hexagonalen Raum, in dem sich bei gleichbleibend guter Akustik die Bühne an beliebiger Stelle plazieren lässt. Ulver wurden dorthin eingeladen, haben natürlich ihren ganzen Lasershowwumms mitgenommen, sich eine sci-fi-artige Boxringbox in die Mitte des Raums gebaut und das Publikum zum multimedial stimulierenden Event hineingelassen, während die Musiker schon elektronisch vor sich hinbrummten und ihre Instrumente atmen ließen.

Zu Beginn ähnelt "Hexahedron" tatsächlich sehr den letzten Dröhnaktivitäten, doch von Longtrack zu Longtrack schält sich immer mehr Klarheit, Beat, Strukur und Tanzbarkeit mit stilistischer Nähe zum aktuellen Studiosound der Band heraus. Aufgenommen noch vor der Entstehung von "Flowers Of Evil" finden sich hier sogar einige Themen wieder, die später auf jenem Album Sound in handlichere Form ummodeliert wurden. Am deutlichsten sticht natürlich das vierte der fünf Stücke hervor: In a "A Fearful Symmetry" wird nämlich nach über einer halben Stunde Instrumentalmusik zum ersten Mal gesungen, und es sind Verse, die fast genauso später in "Little Boy" wiederkehren sollten.

Man bekommt hier also durchaus einen Teil des kreativen Pfades zu "Flowers Of Evil" dokumentiert. Und nebenbei auch noch ein wieder einmal verboten großartiges Livealbum in tadelloser Klangqualität, welches einen beinahe körperlich den Schmerz fühlen lässt, nicht vor Ort dabeigewesen zu sein. Zum Glück tröstet einen der überirdisch ausschweifende Synthiesound dann aber auch gleich wieder.

Fazit: Ulver bleiben, egal was sie anpacken, erneut eine Klasse für sich. "Hexahedron" ist von meiner Warte aus in jeder Beziehung tadellos. Mir fiele also kein vernünftiger Grund ein, dieses Ding nicht haben zu wollen.
Für freigiebigere Fans hat House Of Mythology natürlich auch noch diverse Vinylvarianten des mit Neunziger-Jahre-Eurodance-Gedenkcover geschmückten Albums im Angebot.

Kurz nach meiner Bestellung haben Ulver übrigens noch ein limitiertes Überraschungs-Halloween-Album nachgelegt. Doch das wird ein späteres Thema in meinen cassette craze chronicles...





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