Neben dem selbstbetitelten Debüt von Ufo Över Lappland ist auf Sulatron Records dieser Tage auch ein neues Album von Sherpa erschienen, welches leider die erste große Enttäuschung schon vor dem ersten Ton bereithält: Die Typen kommen gar nicht aus dem Himalaya. Beschiss!
SHERPA - Tigris & Euphrates (2018)
Ok, den flachen Kalauer hatte ich schon niedergeschrieben, bevor ich
das Ding gehört habe. Und so einen Quatsch hat das ziemlich ernsthaft und getragen daherkommende "Tigris &
Euphrates" eigentlich nicht verdient.
Das Album beginnt stilistisch zunächst, wie man es vom Label wohl erwartet. Der Opener "Kim (((o)))" ist ganz klar Psychedelic Rock mit Fokus auf der Gitarre, eine relativ entspannte Nummer mit orientalischem Einschlag. Die Stimmung ist aber eher wehmütig als berauscht, und der Gesang erinnert mich teilweise an düsterere Genrevertreter wie New Keepers Of The Water Towers oder The Osiris Club.
Ab dem zweiten Track "Creatures From Ur" wird dieser Trend noch sehr viel deutlicher. Tatsächlich würde ich die Silbe "psych" bei alleiniger Betrachtung dieses Stücks wahrscheinlich komplett weglassen. Vielmehr erzeugen Sherpa hier einen sparsam instrumentierten Artrocksound, den ich ganz klar in der Ecke moderner Gothic Singer/Songwriter verorten muss. Gerade der sanfte, manchmal fast gehauchte Gesang geht sehr in die Richtung dessen was Kayo Dot-Mastermind Toby Driver aktuell auf seinen Soloalben präsentiert. Wer aus der Metalszene kommt und auf etwas oldschooligere Vergleiche steht, dem könnte ich hier auch noch Tiamats "Wildhoney" anbieten.
Und zwischen diesen beiden Polen bewegt sich danach im Grunde der gesamte Rest des aus sechs im Schnitt etwas über siebenminütigen Songs bestehenden Albums. Die stärkere Gewichtung liegt dabei zumeist auf dem minimalistischen Düsterklang. Auch die sehr sparsam zu dramatischem Effekt eingesetzten Momente, in denen die Band mal für doomige Heaviness aufs Distortionpedal tritt (z.B. das epische Albumfinale in "Descent Of Inanna To The Underworld"), erwecken für mich am ehesten Düsterrockassoziationen der Marke Emma Ruth Rundle oder Chelsea Wolfe.
Um "Tigris & Euphrates" also abschließend auf eine einfache Formel zu bringen, sage ich mal, dass es sich um die Schnittmenge aus Toby Drivers "Madonnawhore" mit dem feinsinnigen Krautrock der Japaner Kikagaku Moyo handelt.
Es ist auf jeden Fall ein Album, welches sich nicht zwangsweise sofort erschließt (fortgeschrittene Abendstunde und ungeteilte Aufmerksamkeit sind hilfreich), einen dann aber umso intensiver mitnimmt.
Tatsächlich möchte ich behaupten, dass Sherpa hiermit eine der absolut besten Veröffentlichungen gelungen ist, die mir bisher auf Sulatron Records untergekommen sind!
Zu haben ist "Tigris & Euphrates" zu gewohnt fairen Preisen als CD oder transparente LP.
Und ich persönlich muss mir wohl demnächst bei Gelegenheit auch mal das vielfach gelobte Vorgängerwerk "Tanzlinde" zu Gemüte führen.
Das Album beginnt stilistisch zunächst, wie man es vom Label wohl erwartet. Der Opener "Kim (((o)))" ist ganz klar Psychedelic Rock mit Fokus auf der Gitarre, eine relativ entspannte Nummer mit orientalischem Einschlag. Die Stimmung ist aber eher wehmütig als berauscht, und der Gesang erinnert mich teilweise an düsterere Genrevertreter wie New Keepers Of The Water Towers oder The Osiris Club.
Ab dem zweiten Track "Creatures From Ur" wird dieser Trend noch sehr viel deutlicher. Tatsächlich würde ich die Silbe "psych" bei alleiniger Betrachtung dieses Stücks wahrscheinlich komplett weglassen. Vielmehr erzeugen Sherpa hier einen sparsam instrumentierten Artrocksound, den ich ganz klar in der Ecke moderner Gothic Singer/Songwriter verorten muss. Gerade der sanfte, manchmal fast gehauchte Gesang geht sehr in die Richtung dessen was Kayo Dot-Mastermind Toby Driver aktuell auf seinen Soloalben präsentiert. Wer aus der Metalszene kommt und auf etwas oldschooligere Vergleiche steht, dem könnte ich hier auch noch Tiamats "Wildhoney" anbieten.
Und zwischen diesen beiden Polen bewegt sich danach im Grunde der gesamte Rest des aus sechs im Schnitt etwas über siebenminütigen Songs bestehenden Albums. Die stärkere Gewichtung liegt dabei zumeist auf dem minimalistischen Düsterklang. Auch die sehr sparsam zu dramatischem Effekt eingesetzten Momente, in denen die Band mal für doomige Heaviness aufs Distortionpedal tritt (z.B. das epische Albumfinale in "Descent Of Inanna To The Underworld"), erwecken für mich am ehesten Düsterrockassoziationen der Marke Emma Ruth Rundle oder Chelsea Wolfe.
Um "Tigris & Euphrates" also abschließend auf eine einfache Formel zu bringen, sage ich mal, dass es sich um die Schnittmenge aus Toby Drivers "Madonnawhore" mit dem feinsinnigen Krautrock der Japaner Kikagaku Moyo handelt.
Es ist auf jeden Fall ein Album, welches sich nicht zwangsweise sofort erschließt (fortgeschrittene Abendstunde und ungeteilte Aufmerksamkeit sind hilfreich), einen dann aber umso intensiver mitnimmt.
Tatsächlich möchte ich behaupten, dass Sherpa hiermit eine der absolut besten Veröffentlichungen gelungen ist, die mir bisher auf Sulatron Records untergekommen sind!
Zu haben ist "Tigris & Euphrates" zu gewohnt fairen Preisen als CD oder transparente LP.
Und ich persönlich muss mir wohl demnächst bei Gelegenheit auch mal das vielfach gelobte Vorgängerwerk "Tanzlinde" zu Gemüte führen.
Highlights: Abscent To The Mother Language, Creatures From Ur, Descent Of Inanna To The Underworld
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