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2021-05-10

PAMIRT - Mausoleum

Schon irgendwie seltsam, Post von Tartarus Records zu bekommen, und es steckt keine Kassette im Umschlag. Nein, diesmal ist es tatsächlich eine Schallplatte. Anderseits ist es diesmal auch kein superextrem lärmender Doom/Sludge/Noise oder sonstwie übel brutaler Metal, der mich erwartet, warum also nicht auch gleich ein anderes Format? Das Coverfoto ist es auf jeden Fall wert.




PAMIRT - Mausoleum (iridescent marbled color vinyl LP) (2021)

Gestartet als ein von Stimme und Klavier bestimmtes Soloprojekt von Kristiāna Kārkliņa, Sängerin der lättischen Post Black Metal-Band Eschatos, hat Pamirt sich dann doch zu einem vollen Trio aus drei der sechs Mitgliedern jener Band entwickelt.
Der Fokus liegt allerdings immer noch auf ganz klar auf Kārkliņa, um die herum die mal dezent atmosphärische wabernd bis dröhnende, mal postrockend aufbrausende Begleitung ein an sich immer eher minimalistisch arrangiertes Fundament bildet.

Ihre zentralen Einflüsse trägt die Band dabei derart offen zur Schau, dass sich ein Review diesbezüglich schon beinahe erübrigt. Die "For fans of"-Aufzählung des Promotextes bringt es schon komplett auf den Punkt, wobei ich mit Chelsea Wolfe eigentlich noch am wenigsten übereinstimme. Durch die Vielfältigkeit ihrer Diskographie, passt sie als Referenz bei allem was weiblich und künstlerisch anspruchsvoller zeitgenössischer Gothic ist, natürlich immer irgendwie. Hier sind es vor allem Passagen wie der Refrain des Openers "That Day", die an ihrte "Hiss Spun"-Phase denken lassen.

Viel mehr noch sind aber zu ziemlich identischen Anteilen Lingua Ignota, Anna von Hausswolff und Jarboe präsent, und dies gilt sowohl für die musikalischen Arrangements als auch für die Theatralik und Phrasierung der Stimme, die vom Opernhaften übers Überakzentuierte und bedrohlich Animalische zahlreiche Stilmittel und Manierismen aller Inspirationen teils sehr offensichtlich zitiert und mit eigenem osteuropäisch eingefärbten Vocal-Jazz-Duktus zum individuellen Gesamtbild verschmilzt.

Demnach ist dieses kurze (45 rpm) Album eines jener Werke, die zwar nicht mit der allergrößten Originalität protzen, allerdings so dermaßen gut gemacht sind - allein all diese Künstlerinnen so gekonnt auf Augenhöhe emulieren zu können! -, dass man daraus niemals einen Vorwurf stricken könnte.
Ich bin zwar gespannt darauf, was für Möglichkeiten Pamirt offen stehen, wenn sie sich stilistisch noch mehr emanzipieren, doch "Mausoleum" ist jetzt, ganz so wie es ist, bereits ein grandioses Werk.




Das einzige, was hier ein bisschen blass bleibt, ist zumindest bei meinem Exemplar der angeblich farbenfroh schillernde Tonträger, sind die Spuren von rot und blau auf dem weißen Vinyl doch eher zu erahnen als tatsächlich zu sehen.
Aber zum Glück mag ich weiße Schallplatten ja auch gerne. Und klanglich gibt es vor allem auch nichts auszusetzen.








                 

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