Hätte ich nicht eh schon gewusst, dass Dave Schmidt Motorpsycho-Fan ist - nach dem dem Hören seines neuesten Soloalbums wäre dies zweifellos eine der zentralen Erkenntnisse gewesen.
Womit - sofern man nicht gezielt obskurere Experimente aus dem Backkatalog der Norweger als Referenz heranzieht - gleichzeitig auch schon verraten ist, dass Sula Bassana hier tendenziell eher seinen inneren Mr. Psychrock als Dr. Elekrolurch präsentiert, ohne die zweite Seite jedoch ganz zu vernachlässigen.
SULA BASSANA - Nostalgia (2022)
Vor allem die erste Hälfte des Albums mit den beiden über neunminütigen Tracks "Real Life" and "We Will Make It" ist klanglich ganz weit weg von wohnzimmerlichem Eremitentum. Beide Stücke stampfen mit mächtig gelayerten, heavy Bratriffs daher, die sowohl den erwähnten Verdacht auf enormen Motorpsycho-Einfluss erwecken, als auch im Zusammenhang mit Wolvennest (oder speziell deren Gitarrist Mongolito), aber auch 1990er-Jahre-Grunge oder gitarrenlastigen Archive-Songs vorstellbar scheinen.
Sula spielt in beiden Stücken mit Yins und Yangs, über dem Rockfundament treffen hier hubschrauberartige Effekte auf entrückte Sitar, wird dort die Aggression durch postrockaffine Ambientsounds ins Hypnotische überführt.
Die größte Besonderheit beider Songs ist allerdings, dass der multiinstrumentale Dave auf beiden Stücken auch singt, was den Eindruck, hier einer vollen Band zuzuhören, nur noch verstärkt. Mit viel Hall parolenhaft aus der Tiefe des Mixes kommend, bewegt er sich dabei ziemlich dicht an der Stilistik seiner Ex-Bandkollegin Lulu während der raren Gesangseinsätze bei Electric Moon.
Als kürzestes Stück des von nun an aber rein instrumentalen Albums sitzt der Titeltrack "Nostalgia" genau in der Mitte des Albums. Wabernd gestrumte und spacige Gitarren zu entspanntem Groove tragen das Mellotron als Hauptdarsteller, und man wartet eigentlich nur noch darauf, dass einem Richard Burton oder Curd Jürgens ein bisher unbekanntes Kapitel aus Jeff Wayne's "War Of The Worlds" erzählen. Dazu passt natürlich auch ganz wunderbar das fantastische, nach altem Sci-Fi-Groschenroman riechende Cover, dessen komplette Panoramaversion zweifellos die Veröffentlichung der LP-Ausgabe als Gatefold rechtfertigt.
Und auf ganz andere Art als die beiden vorigen Stücke klingt "Nostalgia" sogar noch norwegischer und zementiert den Motorpsycho-Vergleich weiter.
Von nun an begeben wir uns allerdings eindeutig in den Bereich der deutschen Psychedeliktradition.
Die folgende längste Nummer heißt "Wurmloch" und hat wohl am wenigsten Erklärungsbedarf von allen: vielschichtiger Space-Jam-Exzess über Robotnik-Krautrock-Beat. That's it. Herr Schmidt hat auf dem Gebiet ja hörbar Expertise, also braucht man auch keine weitere Extrawurst mehr.
Ähnlich wenig gibt es zum Abschluss "Mellotraum" zu sagen, welcher sein Leadinstrument im Titel trägt und tatsächlich als ältestes der fünf Stücke spontan an dem Tag im Jahr 2013 aufgenommen wurde, als Sula jenes Instrument bekommen hat. Melodisch und kompositorisch ist dies für sich alleine betrachtet jetzt nicht die größte Sternstunde aus seinem Katalog, aber als atmosphärisch weltraumiger Ausklang schließt der Track die Platte stimmig ab.
Man munkelt ja, dass Dave zukünftige Liveauftritte mit einer Sula Bassana Band plant. Dafür scheint die den Geist seines 2014er Roadburn-Auftritts beschwörende Richtung dieses Albums perfekt geeignet zu sein.
Sula spielt in beiden Stücken mit Yins und Yangs, über dem Rockfundament treffen hier hubschrauberartige Effekte auf entrückte Sitar, wird dort die Aggression durch postrockaffine Ambientsounds ins Hypnotische überführt.
Die größte Besonderheit beider Songs ist allerdings, dass der multiinstrumentale Dave auf beiden Stücken auch singt, was den Eindruck, hier einer vollen Band zuzuhören, nur noch verstärkt. Mit viel Hall parolenhaft aus der Tiefe des Mixes kommend, bewegt er sich dabei ziemlich dicht an der Stilistik seiner Ex-Bandkollegin Lulu während der raren Gesangseinsätze bei Electric Moon.
Als kürzestes Stück des von nun an aber rein instrumentalen Albums sitzt der Titeltrack "Nostalgia" genau in der Mitte des Albums. Wabernd gestrumte und spacige Gitarren zu entspanntem Groove tragen das Mellotron als Hauptdarsteller, und man wartet eigentlich nur noch darauf, dass einem Richard Burton oder Curd Jürgens ein bisher unbekanntes Kapitel aus Jeff Wayne's "War Of The Worlds" erzählen. Dazu passt natürlich auch ganz wunderbar das fantastische, nach altem Sci-Fi-Groschenroman riechende Cover, dessen komplette Panoramaversion zweifellos die Veröffentlichung der LP-Ausgabe als Gatefold rechtfertigt.
Und auf ganz andere Art als die beiden vorigen Stücke klingt "Nostalgia" sogar noch norwegischer und zementiert den Motorpsycho-Vergleich weiter.
Von nun an begeben wir uns allerdings eindeutig in den Bereich der deutschen Psychedeliktradition.
Die folgende längste Nummer heißt "Wurmloch" und hat wohl am wenigsten Erklärungsbedarf von allen: vielschichtiger Space-Jam-Exzess über Robotnik-Krautrock-Beat. That's it. Herr Schmidt hat auf dem Gebiet ja hörbar Expertise, also braucht man auch keine weitere Extrawurst mehr.
Ähnlich wenig gibt es zum Abschluss "Mellotraum" zu sagen, welcher sein Leadinstrument im Titel trägt und tatsächlich als ältestes der fünf Stücke spontan an dem Tag im Jahr 2013 aufgenommen wurde, als Sula jenes Instrument bekommen hat. Melodisch und kompositorisch ist dies für sich alleine betrachtet jetzt nicht die größte Sternstunde aus seinem Katalog, aber als atmosphärisch weltraumiger Ausklang schließt der Track die Platte stimmig ab.
Man munkelt ja, dass Dave zukünftige Liveauftritte mit einer Sula Bassana Band plant. Dafür scheint die den Geist seines 2014er Roadburn-Auftritts beschwörende Richtung dieses Albums perfekt geeignet zu sein.
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