Bambi Galore in knapp drei Wochen oder zur Abwechslung mal hoch nach Flensburg fahren? Tut sich von mir aus eigentlich nicht viel. Letztendlich hat es eine der weiteren Bands auf dem Billing entschieden, welchen Zweig der Satanic Panic-Tour ich besuchen würde. Hauptsache endlich - über fünf Jahre nach der Show im Hafenklang - wieder Lucifer live!
Wie man an den Leuchtbuchstaben der in der ruhestörungsungefährdeten Tiefe des Gewerbegebiets in Flensburg-Süd erkennen kann, fand die Show in der Retro Music Hall statt:
Ja, die ganze Geschichte mit der Übertragung der Roxy-Konzerte an einen neuen Veranstalter war im Vorfeld ein bisschen verwirrend, ebenso wie die Datums- und Einlassinformation auf meinem Ticket: "TF automatisches Datum". Wurde zum Glück aber hineingelassen und stand nach fünfundsiebzig Minuten Anfahrt nicht wie ein Trottel da.
Was war dieser Laden eigentlich mal gewesen? Eine Werkstatt? Oder eine Schlachterei? Die Tresen mit den großen Auslagen sahen danach aus. Ein bisschen großkotzig wirkte die mit Werbung für die nächsten Mottoparties behangene Absperrung vor der überraschend großen Bühne.
Ansonsten hätte hier die Beleuchtung des Publikumsraumes durchaus noch weiter gedimmt werden und bei aller Liebe die Umbaumusik über die schnell vom Autositz gefischte Black Sabbath-Best-of-CD hinaus gehen können.
Nach dieser Verteilung der Hausaufgaben geht's nun aber zur Musik:
Wie man an den Leuchtbuchstaben der in der ruhestörungsungefährdeten Tiefe des Gewerbegebiets in Flensburg-Süd erkennen kann, fand die Show in der Retro Music Hall statt:
Ja, die ganze Geschichte mit der Übertragung der Roxy-Konzerte an einen neuen Veranstalter war im Vorfeld ein bisschen verwirrend, ebenso wie die Datums- und Einlassinformation auf meinem Ticket: "TF automatisches Datum". Wurde zum Glück aber hineingelassen und stand nach fünfundsiebzig Minuten Anfahrt nicht wie ein Trottel da.
Was war dieser Laden eigentlich mal gewesen? Eine Werkstatt? Oder eine Schlachterei? Die Tresen mit den großen Auslagen sahen danach aus. Ein bisschen großkotzig wirkte die mit Werbung für die nächsten Mottoparties behangene Absperrung vor der überraschend großen Bühne.
Ansonsten hätte hier die Beleuchtung des Publikumsraumes durchaus noch weiter gedimmt werden und bei aller Liebe die Umbaumusik über die schnell vom Autositz gefischte Black Sabbath-Best-of-CD hinaus gehen können.
Nach dieser Verteilung der Hausaufgaben geht's nun aber zur Musik:
Ich bin ja nie großer Experte im Ressort klassischer Heavy Metal gewesen, von daher kann ich den Sound von The Night Eternal jetzt weder historisch noch innerhalb der aktuellen Szene gemessen präzise einordnen. Von daher sage ich mal, dass das deutsche Quintett zwar nicht die Musik spielt, die ich persönlich mir zwingend in die Sammlung stellen müsste, die live aber echt gut abgeht. Mehr als solider Gesang, catchy Riffs und Gitarrenmelodien, treibende Mid- und Uptempo-Grooves und am Ende sogar die Demonstration, dass man auch blasten könnte, wenn man nur wollte.
Hundert Prozent Heavy Metal und null Prozent zu meckern.
Hundert Prozent Heavy Metal und null Prozent zu meckern.
Es folgte der Grund, warum ich mich für meine Geburtsstadt Flensburg entschieden hatte, denn es gab authentischen NWoBHM-Kult mit einer Gruppe, die ungefähr so lange dabei ist wie mein Lebenseinstand im Krankenhaus der Stadt zurückliegt.
Tatsächlich bestand ein Drittel zwar aus neuern Stücken von 2012 und 2019, der Rest des Sets von Angel Witch stand aber voll im Zeichen des selbsbetitelten 1980er Debüts. Der Sound der Gruppe ist immer noch erfrischend unpoliert und kombiniert Einflüsse wie Black Sabbath, frühe Judas Priest, Deep Purple und Parallelen zu den Anfängen von Iron Maiden mit diversen Ideen, die man ähnlich wie bei Cirith Ungol oder Anvil mit einem Proto-Vorsatz versehen müsste, da diese Spielarten von Doom und Thrash Metal damals so noch nicht etabliert waren.
Cooles Zeug, allürenfrei präsentiert von einer Band, die auch wenn sie dem oberen Ende des Heavy Metal-Dienstalters angehört, live immer noch Hummeln unter Hintern hat. Kult! (Sagte ich ja schon.)
Tatsächlich bestand ein Drittel zwar aus neuern Stücken von 2012 und 2019, der Rest des Sets von Angel Witch stand aber voll im Zeichen des selbsbetitelten 1980er Debüts. Der Sound der Gruppe ist immer noch erfrischend unpoliert und kombiniert Einflüsse wie Black Sabbath, frühe Judas Priest, Deep Purple und Parallelen zu den Anfängen von Iron Maiden mit diversen Ideen, die man ähnlich wie bei Cirith Ungol oder Anvil mit einem Proto-Vorsatz versehen müsste, da diese Spielarten von Doom und Thrash Metal damals so noch nicht etabliert waren.
Cooles Zeug, allürenfrei präsentiert von einer Band, die auch wenn sie dem oberen Ende des Heavy Metal-Dienstalters angehört, live immer noch Hummeln unter Hintern hat. Kult! (Sagte ich ja schon.)
Um es gleich vorwegzunehmen: Nicke Andersson wird wegen anderer Verpflichtungen erst später auf dieser Tour zur Band stoßen und wurde deswegen würdig durch den Drummer von Dead Lord vertreten. Und? Ich sag's nur, weil es anscheinend tatsächlich einzelne Fans gibt, die dies online "Verarsche" brüllen lässt. Ich beneide solche Menschen ja um ihr Probleme, denn natürlich hat es die Qualität der Show von Lucifer nicht beeinträchtigt.
Passend zum Artwork des neuen Albums "Lucifer V" hatte die Gruppe einen Sarg im Gepäck, der allerdings nicht in Coven-Manier genutzt wurde, um Johanna Sadonis auf die Bühne zu bringen, sondern eher als Erfrischungstresen und dekorativ illuminierte Sitzgelegenheit genutzt wurde.
Nicht dass es während der Show viel Anlass zum Hinsetzen gab, denn der Heart-meets-Sabbath-Hardrock von Lucifer ging ja nur nur selten für ein bluesig-doomigeres Riff oder einen "Slow Dance In A Crypt" vom Gas.
Bei allem cool diabolischen Rock'n'Roll-Spirit ist in dieser Band natürlich die Sängerin Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Ohne den Anteil der Band schmälern zu wollen wird wohl niemand anzweifeln, dass Lucifer Johanna Sardonis ist und vor allem mit ihrem Auftritt steht und fällt. Oder auch abhebt, um mal näher an der Realität zu bleiben, denn die blasphemische Femme Fatale mit der überragend eigenwilliger Stimme überzeugte auf ganzer Linie. Die manchmal überraschend schüchtern verpeilten Ansagen machen Madame Lichtbringerin dabei nur sympathischer.
Die Songauswahl ließ wie immer Wünsche offen, denn bei mitttlerweile fünf römisch durchnummerierten Alben gleichbleibend hoher Qualität kann man natürlich nicht alles spielen. Klar, die Rückkehr des "Lucifer I"-Dooms (von einer noch komplett anderen Band ohne Andersson) ins Set wäre durchaus nach wie vor eine coole Überraschung, die sich die Band hoffentlich nur bis zum zehnjährigen Jubiläum nächstes Jahr aufspart.
Nicht dass es während der Show viel Anlass zum Hinsetzen gab, denn der Heart-meets-Sabbath-Hardrock von Lucifer ging ja nur nur selten für ein bluesig-doomigeres Riff oder einen "Slow Dance In A Crypt" vom Gas.
Bei allem cool diabolischen Rock'n'Roll-Spirit ist in dieser Band natürlich die Sängerin Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Ohne den Anteil der Band schmälern zu wollen wird wohl niemand anzweifeln, dass Lucifer Johanna Sardonis ist und vor allem mit ihrem Auftritt steht und fällt. Oder auch abhebt, um mal näher an der Realität zu bleiben, denn die blasphemische Femme Fatale mit der überragend eigenwilliger Stimme überzeugte auf ganzer Linie. Die manchmal überraschend schüchtern verpeilten Ansagen machen Madame Lichtbringerin dabei nur sympathischer.
Die Songauswahl ließ wie immer Wünsche offen, denn bei mitttlerweile fünf römisch durchnummerierten Alben gleichbleibend hoher Qualität kann man natürlich nicht alles spielen. Klar, die Rückkehr des "Lucifer I"-Dooms (von einer noch komplett anderen Band ohne Andersson) ins Set wäre durchaus nach wie vor eine coole Überraschung, die sich die Band hoffentlich nur bis zum zehnjährigen Jubiläum nächstes Jahr aufspart.
"II" bis "V" waren aber alle vetreten. Und ob "Crucifix (I Burn For You)", "Bring Me His Head" oder der Abschluss "Reaper On Your Heels" - was das schwedisch-deutsche Rock'n'Roll-Quintet auch von der Bühne feuert, bohrt sich immer als Hit ins Ohr.
Zwanzig vor eins war es bereits, als die Musiknacht zu Ende ging (das wäre in einer hamburger City-Location sicher nicht passiert), es dämmerte also im Prinzip schon der Morgen als ich wieder zu Hause ankam. Das muss ich so nicht jedes Wochenende haben, aber Lucifer und dem Lucifer seine Freunde waren es auf jeden Fall wert. Teuflisch gut!
Zwanzig vor eins war es bereits, als die Musiknacht zu Ende ging (das wäre in einer hamburger City-Location sicher nicht passiert), es dämmerte also im Prinzip schon der Morgen als ich wieder zu Hause ankam. Das muss ich so nicht jedes Wochenende haben, aber Lucifer und dem Lucifer seine Freunde waren es auf jeden Fall wert. Teuflisch gut!
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