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2015-06-19

CLAUDIO SIMONETTI'S GOBLIN - Profondo Rosso

Im letzten Review (The Osiris Club) habe ich sie erwähnt, und da fiel mir ein, dass ihre aktuelle Langrille hier durchaus auch ein paar Worte verdient hat:

Die legendäre italienische Horrorfilmsoundtrack/Progrock-Band Goblin, wie ich sie der Einfachheit halber mal im folgenden Text nennen möchte. Denn genau genommen muss man natürlich Claudio Simonetti's Goblin sagen, um seine Inkarnation der Gruppe von den Versionen, die andere Mitglieder der Originalband gegründet haben (Back To The Goblin, New Goblin, Goblin Rebirth, Goblin alkoholfrei) zu unterscheiden. Ja es spinaltapt ein wenig...

Ich persönlich bin ehrlich gesagt nur mit Simonettis Band vertraut, seit ich sie 2014 live gesehen habe. Nachdem ich dann dieses Jahr noch den Live-Score zu "Suspiria" auf dem Roadburn Festival erleben durfte, wollte ich auch gerne noch eine Kleinigkeit von ihrem Merchandising-Stand mit nach Hause nehmen.

Ohne Detailkenntnis der Diskographie zog mich dann ganz einfach die Signalfarbe ROT an...




CLAUDIO SIMONETTI'S GOBLIN - Profondo Rosso (10" red vinyl) (2015)

"Profondo Rosso", Erstwerk von Goblin und Soundtrack zum gleichnamigen Film, wurde seit 1975 in zahlreichen Auflagen rausgebracht, sowohl als komplettes Album (mit sieben Kompositionen) als auch als Single mit zwei Stücken.

Bei der nun erschienenen Version handelt es sich jedoch um eine komplette Neueinspielung durch Simonettis aktuelle Band, welche sich leicht von allen vorigen Veröffentlichungen unterscheiden lässt, da es sich diesmal weder um eine Single, noch um ein komlettes Album handelt, sondern um eine (natürlich knallrote) Zehn-Zoll-Platte.

Alle vier Tracks von "Profondo Rosso" erscheinen angesichts der heute in Horrorfilmen gewohnten Klangkulisse mit ihrem groovenden Rocksound, der meistens schon mehr Jazz Fusion als Prog ist, sehr leichtfüßig. Die sehr klare und druckvolle Produktion, die es allen Instrumenten erlaubt, jederzeit auf Augenhöhe Akzente zu setzen, hat daran ebenfalls ihren Anteil.

Der Opener "Mad Puppet" wird vor allem von einem Klavierthema mit unorthodox durchratternden tiefen Tasten bestimmt, in das immer wieder die spitze Leadgitarre hineinschießt.

Der Titeltrack, den wohl fast jeder zumindest unbewusst irgendwo schon einmal gehört hat, erfüllt mit seinen Orgelläufen am ehesten die - von Goblin mitgeprägten - Erwartungen an einen Horrorsoundtrack.

"Deep Shadows" könnte auch von Return To Forever stammen. Hier passiert musikalisch wohl auf allen Ebenen am meisten, jedes Instrument inkl. der Drums darf solieren, während neben den Keyboards vor allem der schnell reitende und irgendwie auch funkige Bass die Hauptrolle spielt.

Im wieder mehr score-typischen, finalen Stück "Death Dies" bilden Bass und Gitarre zusammen die kompakte, dominante Rhythmussektion, während sowohl Tastenmeister Simonetti als auch das Schlagzeugeher atmosphärische Geräuschkulisse beisteuern.

Alles in allem ist "Profondo Rosso" eine auch optisch als Sammlerstück schöne Platte, kurz und weilig - und musikalisch sicherlich für alle Freunde von (Italo-)Prog, Fusion und instrumentalen Soundtracks interessant.

Mag ich.

Anspieltipps: Deep Shadows, Profondo Rosso

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